Dennis: Ja, wir spionieren, aber...
Am Samstag sorgte einmal mehr das Auftreten einiger Teammitglieder für Aufregung - diesmal spionierte McLaren bei BMW-Williams
(Motorsport-Total.com) - Noch unvergessen ist die gerade kaum einmal 2 Monate zurückliegende Szene, als ein Ferrari-Angestellter in der Boxengasse so nahe versuchte an die Silberpfeile des McLaren-Teams heranzukommen, dass sich Teamchef Ron Dennis bitter über die dreiste Art und Weise beschwerte. Kommentar von Dennis damals: "Wenn man sieht, was er macht, dann ist das schon etwas ärgerlich."

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Dennis findet, dass McLaren vollkommen legal "Informationen beschafft"
Am Samstag befanden sich mehrere McLaren-Teammitglieder ebenfalls auf geheimer Mission. Ihre Aufgabe: Möglichst akkurate Fotos von der Front-Partie des BMW-Williams FW24 zu schießen. Pech nur, dass der Team-Manager der Weiß-Blauen, Dickie Stanford, ein alter Hase im Business ist und sofort mitbekam wie die McLaren-Angestellten ihre Digitalkameras gerade aus der Tasche zogen.
Ron Dennis, bestens dafür bekannt mit zweierlei Maß zu messen, konnte jedenfalls nichts Schlimmes an dieser Geschichte finden und erklärte was vorgefallen war wie folgt: "Hatten sie denn Teamkleidung an? Sie haben wirklich spioniert, nicht wahr? Ich war bisher immer der Meinung, dass wenn man keine Teamkleidung trägt so etwas als 'Informationsbeschaffung' einzuordnen ist", zitiert 'Autosport' den Teamchef der sogar noch weiter geht und glaubt einen "Persilschein" für das eigene Vorgehen zu haben: "Wir machen nichts anderes als die anderen Teams auch, nur mit dem feinen Unterschied, dass wir das nicht verheimlichen und in Teamkleidung machen. Aber es hat hier Änderungen gegeben, welche dazu beitragen sollen, dass die Autos bei der technischen Überprüfung schneller abgefertigt werden können. Deshalb werden sie im Parc fermé auch nicht abgedeckt, weder am Ende des Freien Trainings noch am Ende des Rennens. Und ich muss zugeben, dass wir uns diese Möglichkeit nun einmal nicht entgehen lassen können", so die Erklärung des Briten.
Da der Ferrari F2002 das anerkannt schnellste Auto im Feld ist, müsste man meinen, dass McLaren-Mercedes besser bei den "Roten" spionieren gehen sollte, doch da diese mit Bridgestone-Reifen fahren und die Konkurrenz von BMW-Williams auf Michelin-Reifen unterwegs ist, macht es durchaus Sinn für das Team von Ron Dennis bei den "Nachbarn" aus Grove zu spionieren.

