• 21.01.2002 20:47

  • von Marcus Kollmann

Dennis: Formel 1 ist ein geldgieriges Tier

Der McLaren-Teamchef rechnet mit finanziellen Problemen einiger Teams, glaubt aber, dass diese überwunden werden

(Motorsport-Total.com) - Der McLaren-Teamchef rechnet mit finanziellen Problemen einiger Teams, glaubt aber, dass diese überwunden werden

Titel-Bild zur News: Ron Dennis (McLaren-Teamchef)

Dennis weiß um die Probleme der Formel 1

Nach den Anschlägen auf das World Trade Center am 11. September hat sich auch für die zwölf Formel-1-Teams die finanzielle Situation verändert. Nicht so schlagartig wie für viele Unternehmen, dennoch aber nachhaltig.

McLaren-Teamchef Ron Dennis vertritt die Meinung, dass die Formel-1-Teams als Letzte von der weltweit spürbaren Rezession infolge der Anschläge betroffen waren und folglich auch als Letzte wieder vom Aufwärtstrend der Wirtschaft profitieren werden.

"Dieses Jahr, und zu Beginn der nächsten Saison, werden einige Teams wirklich Schwierigkeiten bekommen", erklärte der Brite am Rande der Vorstellung des neuen Silberpfeils am letzten Wochenende. Damit sprach der 54-Jährige darauf an, dass nach dem 11. September viele Sponsoren plötzlich einen Rückzieher machten und es nicht zu den erwarteten Vertragsabschlüssen und der damit einhergehenden Überweisung der dringend benötigten Gelder kam.

Der Rennstall von Alain Prost, über dessen Verbleib oder Rückzug aus der Formel 1 diese Woche wohl endgültig Gewissheit herrschen wird, bekam die Folgen der Rezession als erstes Team der Königsklasse zu spüren. Pessimisten fürchten, dass Prost Grand Prix jedoch nicht das einzige Opfer bleibt und Arrows als Nächstes betroffen sein könnte. Tom Walkinshaw bestätigte zuletzt, dass es um die finanzielle Situation seines Rennstalls derzeit nicht sehr gut bestellt ist.

Betroffen von den Folgen des 11. September sind in erster Linie jedoch die kleineren Teams der Formel 1, denn diese müssen ganz ohne die Unterstützung der mächtigen Automobilkonzerne auskommen und haben ohnehin kein finanzielles Polster wie die Top-Teams.

In einer vom Wettkampf geprägten Sportart verwundert es jedoch nicht, dass Dennis kein Mitleid für die finanziell angeschlagenen Konkurrenten hat: "Natürlich wird es einige ziemlich hart treffen", so der Brite, "jedoch ist die Formel 1 dafür bekannt, dass sie Überlebende hervorbringt. Man kann die Formel 1 am besten mit einem gierigen Tier vergleichen, welches, je mehr man es füttert, umso mehr Futter verlangt", sprach der Teamchef ein grundlegendes Problem der Jahr für Jahr höhere Summen verschlingenden Motorsportserie an.

"Einige Teams werden ziemlich harte Zeiten durchmachen", glaubt Dennis zu wissen. "Jedoch werden die meisten davon in der einen oder anderen Form überleben", äußerte der Engländer auch eine gewisse Zuversicht darüber, dass die betroffenen Teams die Krise überstehen werden.