powered by Motorsport.com
  • 07.03.2009 12:01

  • von Roman Wittemeier

De la Rosa über das "Duell des Jahrzehnts"

McLaren-Mercedes-Testpilot Pedro de la Rosa über seine eigene Formel-1-Karriere und das intensive Duell zwischen Fernando Alonso und Lewis Hamilton

(Motorsport-Total.com) - Pedro de la Rosa ist der zweite Alexander Wurz. Der Spanier hat sich nach insgesamt 84 Grand-Prix-Rennen ebenfalls den Ruf eines Edeltesters erarbeitet und geht nun bereits in sein siebtes Jahr als dritter Mann bei den Silbernen. Einzig 2006 konnte der 38-Jährige nach der Trennung von Juan Pablo Montoya als Einsatzpilot zwischenzeitlich mal mehrere Rennen am Stück bestreiten - mit Erfolg: In Ungarn fuhr de la Rosa als Zweiter aufs Podest.

Titel-Bild zur News: Pedro de la Rosa

Pedro de la Rosa bestritt insgesamt 84 Grands Prix für drei verschiedene Teams

In den Jahren zuvor war die Karriere des Spaniers oft von Missverständnissen geprägt. Zwar fuhr er gleich im ersten Jahr bei Arrows zu Achtungserfolgen, aber dennoch trennte man sich Ende 2000 wieder. "Gleich beim Auftakt ging es gut los. Ich holte in Australien Punkte. Teamchef Tom Walkinshaw sagte damals immer nur zu mir: 'Nicht schlecht für einen Spanier'. Das drückte deutlich aus, wie wir Spanier damals in der Formel 1 gesehen wurden. Man traute uns eigentlich nur gute Motorradrennen zu", beschrieb de la Rosa in der Sportzeitung 'AS'.#w1#

"Der frühe Erfolg in Australien war ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite kam mir alles plötzlich so leicht vor. Dann musste ich aber doch erkennen, dass in der Formel 1 so gar nichts selbstverständlich ist", gab der erfahrene Pilot zu. "Ich habe in der Formel 1 gelernt, dass man sich dort nur selten direkt die Meinung ins Gesicht sagt. Das meiste erfährst du aus den Medien. Daher hat mir später die Trennung von Jaguar so zu schaffen gemacht, denn ich hatte bis dahin mit Niki Lauda ein erstklassiges und offenes Verhältnis."

Aus der ersten Reihe betrachtet: Alonso gegen Hamilton

Der Österreicher war damals beim britischen Team in der Verantwortung und ersetzte den Spanier nach einem erfolglosen Jahr 2002. "Lauda war damals nicht ganz ehrlich zu mir, aber das haben wir ausgeräumt. Bei einem McLaren-Dinner hat er Jahre später an einem großen Tisch plötzlich in die Runde gesagt: 'Ich möchte mich öffentlich bei Pedro entschuldigen. Wir haben uns bei Jaguar damals missverstanden.' Durch seinen Fehler habe ich aber überhaupt erst bei McLaren landen können. Das war das Beste, was mir passieren konnte."

Pedro de la RosaJerez, Circuit de Jerez

Pedro de la Rosa gab auch 2009 schon Formel-1-Rauchzeichen zu erkennen Zoom

Als es 2007 zum großen Disput im Hause McLaren-Mercedes kam und de la Rosa den Streit zwischen seinem Landsmann Fernando Alonso und dem aufstrebenden Supertalent Lewis Hamilton verfolgte, musste er manchmal schmunzeln. "Es gibt in diesem Duell nicht den einen Bösen und den einen Guten. Ich will da jetzt auch kein Öl mehr ins Feuer gießen. Wenn zwei solche Talente wie Alonso und Hamilton aufeinandertreffen, dann ist Streit vorprogrammiert. Das ist das Duell des Jahrzehnts", beschrieb der 28-Jährige.

"Sie sind beide starke Persönlichkeiten und habe beide nur ein Ziel: zu gewinnen", sagte de la Rosa weiter. Er halte seinen Landsmann zurzeit für den komplettesten Piloten in der Formel 1. "Fernando ist kompletter, weil er mehr Erfahrung hat. Aber Lewis lernt schnell. Eigentlich sind es zwei absolute Topleute und ich hatte das Glück, mit beiden zusammenarbeiten zu dürfen." An ein Karriereende denkt de la Rosa trotz Testverbots noch nicht: "Solange man mich noch behalten will, fahre ich auch. Später würde ich dann gern mal in Le Mans fahren, wegen der großen Historie. Aber das hat noch Zeit."