• 20.10.2001 09:18

  • von Marcus Kollmann

David Coulthard will mehr entspannen

Nach einer anstrengenden Saison, gespickt mit PR-Terminen, hofft Coulthard auf etwas Erholung in der Winterpause

(Motorsport-Total.com) - Seit jeher ist bekannt, dass die McLaren-Piloten in Sachen PR-Arbeit nicht zu beneiden sind. Während sie in einer Saison beinahe alle 14 Tage in einem anderen Land sind und dort auf der Rennstrecke im Kampf um Punkte, Platzierungen, Preisgelder und Prestige ihr Bestes geben, stehen nebenher PR-Termine für ihr Team an. Die Sponsoren wollen schließlich, und das ist verständlich, auch vom Sponsoring und der Zusammenarbeit mit den bekannten Fahrern profitieren.

Titel-Bild zur News: David Coulthard (McLaren)

Coulthard hofft, diesen Winter weniger PR-Termine absolvieren zu müssen

David Coulthard will die jetzt anstehende Winterpause jedenfalls voll und ganz dazu verwenden, sich so gut es geht von den Strapazen des Jahres zu erholen. Er will einfach einmal abschalten und langsam die Vorbereitungen für die Saison 2002 angehen. Der Schotte verriet jetzt, dass er nach seinem Flugzeugabsturz im Vorjahr, als ihn das McLaren-Team von den Testfahrten freistellte, plötzlich bessere Leistungen erbrachte.

"Ich glaube, dass das daher kam, weil ich einfach die Rennen fortan anders angegangen bin", erklärte Coulthard gegenüber 'Reuters'.

Der 30-Jährige hatte zuvor beinahe jeden Test absolviert und wenn das Team einmal ohne ihn plante, beschwerte er sich, wie er selbst zugibt, darüber. Damals war der Zweite der diesjährigen Weltmeisterschaft der Meinung, dass er nur durch unzählige Testkilometer sich fahrerisch verbessern würde, sein Körper aber signalisierte ihm irgendwann, dass das genaue Gegenteil der Fall war.

"Man braucht auch Ruhe und ich werde mich in den nächsten Monaten nicht verrückt machen, wenn ich nicht im Auto sitze", erklärt Coulthard, dass er seine Einstellung grundlegend geändert hat und durchaus auch mal einen Test ausfallen lassen wird - wenn möglich.

Gegenwärtig fühlt sich der in Twynholm geborene Rennfahrer aber nicht nur von den Leuten außerhalb des Rennsports in manchen Dingen missverstanden, sondern auch von den Teamchefs. "Die Leute davon zu überzeugen, dass der Druck in unserem Job ziemlich groß ist, ist nicht einfach."

Viele Leute denken, dass die Fahrer nur alle zwei Wochen in ihre Boliden klettern und lediglich an drei Tagen hintereinander arbeiten, den Rest verbringen sie anscheinend auf ihren Luxus-Yachten, in ihren Luxus-Appartements oder auf Partys. Der wahre Alltag sieht hingegen ganz anders aus und wird von Fitness-Training, Testfahrten, Sponsoren-Verpflichtungen und ein wenig Privatleben am Ende des Tages beeinflusst.

"Alle glauben, und das schließt die Teamchefs mit ein, dass man so verdammt viel Geld für das Rennfahren bekommt und anschließend, nachdem das Rennwochenende vorbei ist, sich auf seine Yacht verzieht. Sie scheinen aber nicht sehen zu wollen, dass man ständig arbeitet", redet sich der 30-Jährige den Frust von der Seele.

Obwohl jeder Fahrer bestrebt ist so schnell wie möglich zu sein, hat man es in einem schnellen Auto, bei einem erfolgreichen Team, nicht immer leicht. "Wenn man in einem weniger konkurrenzfähigen Auto sitzt, so hat man auch abseits der Rennstrecke weniger Verpflichtungen. Jene Fahrer können locker zweieinhalb Monate ohne PR-Termine oder Ähnliches verbringen. Wir haben jedoch einige Termine in dieser Zeit und insofern ist das für uns auch Arbeit", beneidet Coulthard ein wenig seine "Kollegen", von denen sich manch einer wünscht mit dem McLaren-Piloten tauschen zu können. Des einen Freud ist des anderen Leid...