• 20.01.2009 20:50

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Darum muss und darum kann Toyota gewinnen

Nie zuvor stand Toyota unter so hohem Erfolgsdruck wie 2009, doch John Howett glaubt, dass auch die Siegchancen nie größer waren

(Motorsport-Total.com) - Bei der inoffiziellen Teampräsentation für die Medienvertreter heute in Portimão zeigte sich das Toyota-Camp einerseits selbstbewusst, andererseits aber auch realistisch. Denn angesichts der Weltwirtschaftskrise und der bescheidenen Geschäftszahlen des Konzerns ist klar: Gelingen 2009 keine Erfolge, dann könnte das Formel-1-Programm beendet werden.

Titel-Bild zur News: Kamui Kobayashi

"It's Crunch-Time", würden die Briten sagen: Toyota muss 2009 gewinnen

Also hat die in Köln stationierte Mannschaft beim Internetlaunch des neuen TF109 in der vergangenen Woche vollmundig den ersten Grand-Prix-Sieg als konkretes Ziel für die achte Formel-1-Saison angegeben. Damit dürfte man sich nicht nur an die Öffentlichkeit, sondern auch an den designierten Konzernchef Akio Toyoda gewendet haben, der bei seiner Amtsübernahme im Sommer entscheiden muss, ob das von seiner Familie gegründete Unternehmen in der Königsklasse bleiben soll oder nicht.#w1#

Wie lange schaut der Konzern noch zu?

"Wir müssen kämpfen, um in der Formel 1 zu bleiben." Tadashi Yamashina

Im Gegensatz zu Erzrivale Honda ist Toyota momentan noch in der Formel 1 vertreten, doch wie heute durchsickerte, hat es schon im Winter Diskussionen darüber gegeben, ob für das Team der Geldhahn zugedreht werden soll. Das würde dem Konzern eine ausgabenseitige Ersparnis von etwa 160 Millionen Euro einbringen. Zumindest vorerst hat sich allerdings Noch-Konzernchef Katsuaki Watanabe durchgesetzt, ein bekennender Motorsportfan.

Formel-1-Teamchef Tadashi Yamashina macht indes gar keinen Hehl daraus, wie es um das von ihm geleitete Projekt bestellt ist: "Wir müssen kämpfen, um in der Formel 1 zu bleiben." Und auch Teampräsident John Howett gibt ohne Umschweife zu: "Ja, wir stehen unter Beobachtung. Es wäre falsch, das Gegenteil zu behaupten, aber ich denke andererseits, dass das eine Aussage ist, die nicht nur auf unser Team zutrifft."

"Es liegt auf der Hand", fährt der Brite fort, "dass wir unsere Ausgaben reduzieren müssen. Ich bin zuversichtlich, dass wir das schaffen werden. Und wir müssen eine extrem starke Saison hinlegen, um Toyota zu beweisen, dass wir für den Konzern einen Mehrwert darstellen und ihn im Grand-Prix-Sport gut vertreten. Es ist unsere Aufgabe auf Managementebene und auch als Team, die erforderliche Leistung abzuliefern."

Chancengleichheit durch neue Regeln?

"Wir glauben, dass unser Team dazu in der Lage ist." John Howett

Toyota muss also 2009 erstmals Rennen gewinnen. Aber kann Toyota 2009 Rennen gewinnen? Die Fahrer hoffen darauf, die Verantwortlichen strotzen zumindest vor Zuversicht. Rein von der Papierform her könnte es nun tatsächlich soweit sein, denn ein echtes Kräftemessen zwischen den neuen Boliden hat es zwar noch nicht gegeben, aber durch das neue Reglement ist zumindest der Erfahrungsvorsprung der Topteams kein Argument mehr.

Howett: "Unsere Untersuchungen haben ergeben, dass wir mit dem letztjährigen Auto 14 bis 15 Prozent an aerodynamischer Performance gutmachen hätten müssen. Dadurch, dass jetzt alle neu beginnen müssen, haben wir unserer Meinung nach eine echte Chance, den Rückstand zu schließen. Wir glauben an eine starke Saison und wir hoffen ganz klar auf unseren ersten Sieg. Wir glauben, dass unser Team dazu in der Lage ist."