• 09.04.2003 11:41

  • von Marco Helgert

Cristiano da Matta über sein Brasilien-Wochenende

Cristiano da Matta hatte sich viel für sein Heimrennen in Brasilien vorgenommen, doch am Sonntag blieb nichts Zählbares übrig

(Motorsport-Total.com) - Für Cristiano da Matta hätte sein Heimrennen in Brasilien etwas ganz Besonderes werden können. Doch der Brasilianer verpokerte sich im Regen, als er auf leicht abtrocknender Piste Rillenreifen aufziehen ließ. Nach ein paar Runden wechselte er zurück, doch das Experiment brachte ihm einen Rundenrückstand ein, der am Ende ein besseres Resultat verhinderte.

Titel-Bild zur News: Cristiano da Matta

Cristiano da Matta hatte in Brasilien ein Wochenende zum Vergessen

Dennoch war es für den Brasilianer ein besonderes Erlebnis vor heimischer Kulisse zu fahren: "Auf einer der Tribünen entlang der Gegengeraden war ein großes Banner mit meinem Namen darauf. Mir wurde gesagt, dass es von einer Gruppe von Leuten aus meiner Heimatstadt Belo Horizonte angebracht wurde ? Danke Jungs", so ein erfreuter da Matta.

Dabei begann die Woche recht turbulent. Am Dienstag vor dem Rennen wollte er von seiner Heimatstadt zurück nach Sao Paulo fliegen, um einige PR-Auftritte für Toyota zu absolvieren. Doch am Flughafen wurde er von einem großen Orchester aufgehalten, das sich am Sicherheitscheck zu einer langen Schlange aufreite. Da Matta verpasste den Flug.

Der Hobby-Musiker hatte auch Gelegenheit mit der brasilianischen Band "Jota Quest" im heimischen Belo Horizonte ein Konzert zu geben. "Es hat viel Spaß gemacht sie zu treffen und ein wenig Gitarre zu spielen", so der 29-Jährige. Sehr viel mehr freudige Erlebnisse kamen nicht hinzu, denn der Grand Prix von Brasilien verlief nicht gerade nach dem Geschmack von da Matta.

"Ich habe mit dem Handling des TF103 gehadert, gerade gegen Ende des Rennens, als die Piste begann abzutrocknen", fuhr er fort. "Es mag seltsam klingen, aber das Auto war unter komplett nassen Bedingungen viel schöner zu fahren, als später, als sich eine trockene Linie abzeichnete. Im Trockenen bekam ich mehr und mehr Übersteuern."

"Ich war drei Mal an der Box um den Reifendruck und die Einstellung des Frontflügels ändern zu lassen, aber wir konnten keine Lösung finden", erklärte da Matta, der auch einen Grund für seine diskrete Vorstellung parat hatte. "Ich habe mich nie vom Freitag erholen können, als ich wegen der überfluteten Fahrbahn kaum zum Fahren kam."

Am Samstag lief es jedoch nicht viel besser: "Ich habe mich in der ersten Kurve wegen der schlechten Balance gedreht, hielt aber den Motor am Laufen. Als ich dann aber den ersten Gang einlegte und losfuhr, starb das Triebwerk ab. Das beendete das Training für mich und hat mich wertvolle Zeit auf der Strecke gekostet", gestand er ein.

Es war daher nicht verwunderlich, dass da Matta im 2. Qualifying auf den 18. Platz abfiel. Besonders am Kurveneingang beklagte er sich über zu wenig Grip. Am Sonntag schüttete es wieder aus allen Wolken, und die Fahrerparade wurde gestrichen. "Das war schade, denn ich wollte die Fans von Nahem sehen ? speziell die aus Belo Horizonte."

Auch Cristiano da Matta hatte an der berüchtigten Stelle der dritten Kurve seine liebe Mühe das Fahrzeug auf der Strecke zu halten. "Es war sehr schwierig, und der einzige Weg da hindurch zu kommen war, vom Gas zu gehen. Ich hatte einige aufregende Momente an dieser Stelle, konnte das Auto aber glücklicherweise immer gerade halten."

Abschließend gab der Brasilianer noch einen Einblick in das Fahren bei Regen: "Ich schätze es ist so, als ob man mit einem Straßenauto ohne Scheibenwischer fährt ? man sieht absolut nichts. Oftmals musste ich mich während des Rennens nur an den Streckenbegrenzungen orientieren."

Toyota bereitet sich nun auf das kommende Rennen in Imola vor. Seit gestern testet das Team auf der Heimstrecke Paul Ricard in Frankreich, wobei auch neue Teile für den TF103 ihre Jungfernfahrt erleben werden.