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  • 09.04.2003 13:10

FIA überprüft Ergebnis von Brasilien

Hat Fisichella doch vor dem Abbruch die Linie abermals überquert? Die FIA überprüft den Ausgang des Rennens am Freitag erneut

(Motorsport-Total.com/sid) - Das Chaos-Rennen von Sao Paulo hat ein Nachspiel, und der Italiener Giancarlo Fisichella darf wieder auf den ersten Sieg seiner Formel-1-Karriere hoffen. Der Automobil-Weltverband FIA kündigte für kommenden Freitag in Paris eine Überprüfung der Ergebnisse des brasilianischen Grand Prix am
vergangenen Wochenende in Sao Paulo an. Bislang steht der Name des finnischen Silberpfeil-Piloten Kimi Räikkönen in den Siegerlisten, was die FIA nun in Frage stellt.

Titel-Bild zur News: Giancarlo Fisichella

Giancarlo Fisichella weiß am Freitag, ob er nicht doch gewonnen hat

"Der FIA liegen Beweise vor, wonach Giancarlo Fisichella zum Zeitpunkt des Rennabbruchs offenbar bereits die 56. Runde begonnen hatte", heißt es in einem vom Weltverband am Mittwoch veröffentlichten Statement: "Sollte sich das bestätigen, würde die Reihenfolge am Ende der 54. und nicht der 53. Runde gewertet."

In diesem Fall müsste der zu dem Zeitpunkt führende Jordan-Pilot Fisichella zum Sieger erklärt werden, Räikkönen würde auf Platz zwei zurückfallen. Mercedes-Sportchef Norbert Haug flüchtete sich in Ironie: "Spannend, wenn man am Mittwoch erfährt, wie viele Runden man am Sonntag gefahren ist."

Weltmeister Michael Schumacher käme eine nachträgliche Veränderung des Resultates entgegen, denn sein Rückstand auf WM-Spitzenreiter Räikkönen würde sich von 18 auf 16 Punkte verringern (24:8 statt 26:8). Die FIA-Mitteilung von der Überprüfung des Rennausgangs kam zu einem Zeitpunkt, als Schumacher gerade seine Kritik am Sieg von Kimi Raikkonen zurückgenommen hatte.

Auf seiner Internet-Homepage teilte der Kerpener am Mittwoch mit, die Experten in seinem Team hätten ihn mittlerweile aufgeklärt: "Kimis Sieg geht völlig in Ordnung." Zur neuen Entwicklung wollte Schumacher noch keine Aussage machen. Dies erklärte seine Pressesprecherin auf Anfrage.

Mit Verständnis reagierte Mercedes-Partner McLaren auf die Neuigkeit. "Wenn es einen Fehler bei der Zeitnahme gegeben hat, wäre eine Korrektur des Resultates verständlich", sagte ein Team-Pressesprecher in London. Zurückhaltung herrschte indes bei Jordan. "Wir haben das Statement erhalten. Wir warten nun das Ergebnis der Sitzung der Stewards ab", heißt es in der Mitteilung.

Am Vortag hatte "Schumi" bei einem Besuch der Automesse Automobil International (AMI) in Leipzig die Auslegung des Reglements nach dem Abbruch des Regenrennens noch kritisiert und den Sieg von Raikkonen in Frage gestellt. Bei der Anwendung der 75-Prozent-Regelung sei ein Fehler unterlaufen. Dies könnte sich nun kurioserweise nachträglich als richtig erweisen.

Schumacher absolvierte unterdessen am Mittwoch Tests mit dem neuen Auto in Mugello, das Ferrari möglicherweise im nächsten Rennen beim Großen Preis von San Marino am 20. April in Imola einsetzen wird. An Motivation für die Basisarbeit mangelt es Schumacher nicht. "Ich habe richtig Lust auf die Testfahrten", teilte der fünfmalige Champion mit, "wir wollen uns jetzt in die
Arbeit stürzen, damit wir in Imola wieder angreifen können."

Mit der Kritik an seiner Person kommt Schumacher klar. "Wir haben mit Ferrari in den Anfangsjahren viele Talfahrten und Kritik erlebt, deshalb können wir damit gut umgehen. Weil wir wissen, dass man da wieder rauskommen kann." Schumacher räumte aber ein, dass das, "was zuletzt passiert ist, nicht unser Standard ist."

"Ich wäre in Brasilien so oder so nicht ins Ziel gekommen, weil bei meinem Auto das gleiche Problem aufgetaucht wäre wie bei Rubens." Zuletzt hätten sich viele Dinge einfach ungünstig für sie verkettet, aber intern seien sie nicht wirklich nervös, weil sie die Ursachen kennen würden und die Situation einschätzen könnten.