• 30.09.2002 01:32

  • von Reinhart Linke

Coulthard: Wir haben Fortschritte gemacht

McLaren-Mercedes-Fahrer David Coulthard im Interview über den Grand Prix der USA und die Verbesserungen bei den Silbernen

(Motorsport-Total.com) - David Coulthard belegte in Indianapolis den dritten Platz. Nachdem sich der Schotte schon hinter den Ferraris qualifiziert hatte, durfte er schließlich mit Rubens Barrichello und Michael Schumacher aufs Podium steigen. Auf der offiziellen Pressekonferenz nach dem Rennen äußerte sich der 31-Jährige zu seinem Rennen und sprach über die Verbesserungen, die dem Team von Ron Dennis gelungen sind.

Titel-Bild zur News: David Coulthard

David Coulthard konnte in Indianapolis Ferrari noch nicht schlagen

Frage: "Als du zur Mitte des Rennens den Abstand auf die Ferraris schließen konntest, kamst du auch schon an die Box, als du direkt hinter den Ferraris lagst. Dachtest du zu diesem Zeitpunkt, dass du in der Lage sein könntest, hinter ihnen zu bleiben?"
David Coulthard: "Zu diesem Zeitpunkt gab es viel Verkehr. Ihr wisst, es war unglaublich. Ich habe noch nie so viele Autos gesehen, die man überrunden musste. Deshalb denke ich, dass es mir geholfen hat, dass die Ferraris dort zuerst durch mussten. Vermutlich hat es mir etwas geholfen, da so klar war, wo Platz war. Auf Grund der Tatsache, dass ich auf einer Einstoppstrategie war und ich realistisch bin, war es nicht gut, viel Zeit zu verlieren. Ich musste den dritten Platz versuchen zu halten."

Frage: "Du hattest am Ende ein hartes Rennen mit Juan-Pablo Montoya, der immer näher an dich heranfuhr, aber du konntest dir nicht leisten, zurückzustecken, obwohl du wusstest, dass der Motor von Kimi Räikkönen kaputt gegangen war. Du musst dir gewünscht haben, den Fuß etwas vom Gas nehmen zu können, oder war es nicht so?"
Coulthard: "Tatsächlich änderten wir die Strategie für den Motor und ich versuchte in den letzten 20 Runden den Motor etwas zu schonen. Ich denke, dass wir etwas schneller hätten fahren können, aber wir waren nicht in der Lage, Ferrari zu schlagen. Es war nur entscheidend, vor Williams zu bleiben. Trotz des Problems von Kimi können wir mit erhobenen Hauptes das Wochenende hinter uns lassen, weil wir einen kleinen Schritt nach vorne gemacht haben."

Frage: "Habt ihr in einem speziellen Bereich oder in allen einen Schritt nach vorne gemacht?"
Coulthard: "Hauptsächlich bei der Leistungsfähigkeit."

Frage: "... bei den Reifen, dem Motor, dem Auto?"
Coulthard: "Wir haben einige Änderungen am Auto, die, so denke ich, uns auf dem Papier hier etwas besser haben aussehen lassen. Natürlich haben wir aber während eines Grand Prixs nicht die Möglichkeit, die Änderungen rückgängig zu machen, aber ich denke, dass wir langsam Fortschritte machen und unser Ziel ist natürlich, vor Williams zu sein. Wir haben noch ein weiteres Rennen, in dem wir sehen können, wie es läuft. Aber nichtsdestotrotz denke ich, dass wir von Fortschritten sprechen können und das ist ermutigend."

Frage: "Welches Auto hast du heute benutzt? Wegen einem Benzinleck lief heute morgen aus dem Einsatzauto Kraftstoff aus, ist das richtig?"
Coulthard: "Ich drehte eine Warm-Up-Runde im Ersatzauto und die Probleme waren behoben. Ich benutzte schließlich aber das Rennauto. Wie Rubens immer sagt ist der Unterschied zwischen den Autos gering, aber man fühlt sich häufig in dem etwas wohler, in dem man die meiste Zeit auf der Strecke verbracht hat. Und ich entschied mich am Ende für das Rennauto, obwohl ich mit ihm nicht das Aufwärmtraining bestritten hatte. Zunächst war das Auto etwas schwierig zu fahren. Doch als die Kraftstofflast immer weniger wurde, wurde auch das Auto besser."

Frage: "Du musst viel Benzin dabei gehabt haben, da du 40 Runden fuhrst."
Coulthard: "Ja, ich war durchaus überrascht, wie gut mein Start trotz des vielen Benzins war. Ich machte zunächst wirklich auf beide Autos an der Spitze Zeit gut und als das Gewicht weniger wurde, war es offensichtlich, dass ich schneller wurde. So versuchte ich, das Auto auf der Strecke zu halten und so viel Druck zu machen wie möglich."

Frage: "Denkst du, dass es mit einer Zweistoppstrategie anders gelaufen wäre?"
Coulthard: "In meiner Situation heute nicht. Ich denke, dass wir die richtige Strategie gewählt haben."

Frage: "Die Leute sagen, dass die Formel 1 in Amerika kein zu Hause hat. Nach den Reaktionen der Fans in den letzten drei Jahren denkst du, dass die Formel 1 hier zum Erfolg werden kann?"
Coulthard: "Ja, denke ich. Ich wusste nicht, dass die Leute sagten, dass es hier keinen Platz für die Formel 1 gibt. Ich verstehe, dass die Formel 1 hier nicht so populär ist, weil sie hier nicht so oft ausgetragen wird wie in Europa. Dieses Jahr waren nicht so viel Fans hier, aber für mich war es trotzdem großartig und sie sind sehr enthusiastisch. Sie sind so ähnlich wie in Italien. Ich denke, dass hier hauptsächlich Brasilianer und Kolumbianer waren. Es war großartig."