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Barrichello im kuriosen Foto-Finish vor Schumacher
Dank einer "Panne" beim Foto-Finish schnappte Barrichello den Sieg auf der Ziellinie noch Schumacher vor der Nase weg
(Motorsport-Total.com) - Das hat es in der Formel 1 auch noch nicht gegeben. Wieder einmal war Ferrari im Rennen dominant, Michael Schumacher lag vom Start weg in Führung und es sollte einen schönen parallelen Zieleinlauf für die Fotographen geben. Doch plötzlich tauchte auf den Datenschirmen Rubens Barrichello als Sieger des Rennens auf ? um 0,011 Sekunden Vorsprung vor Michael Schumacher. Was war passiert? Die beiden Fahrer verschätzten sich und so raste Rubens Barrichello um einen Hauch vor dem Weltmeister über die Ziellinie - zum achten Doppelsieg der Roten in dieser Saison.

© xpb.cc
Barrichello ein paar Zentimeter vor Schumacher auf der Ziellinie...
Doch auch wenn der Abstand zwischen den beiden Ferrari-Piloten denkbar knapp war, so ist es kein neuer Rekord, denn beim Großen Preis von Italien 1971 in Monza gewann Peter Gethin (Großbritannien) mit einem Vorsprung von 0,010 Sekunden vor Ronnie Peterson (Schweden). Michael Schumacher machte nach dem Rennen deutlich, dass er eigentlich das Rennen schon gewinnen wollte, damit hätte er seinen elften Saisonsieg geholt und den Rekord der meisten Siege pro Saison noch einmal ausgebaut. Aber so krönte sich Rubens Barrichello mit einem Sieg endgültig zum Vizeweltmeister.
Kurios aber wesentlich weniger erfreulich verlief das Rennen für das BMW-Williams-Team, wo Ralf Schumacher und Juan-Pablo Montoya in der zweiten Runde miteinander kollidierten und der Deutsche dabei seinen Heckflügel einbüßte. Mit einer Runde Rückstand reihte sich der Deutsche als Letzter nach erfolgter Reparatur wieder ins Rennen ein. Montoya fiel bis auf den siebten Rang zurück, da er von Ralf Schumacher in die Wiese gedrückt wurde.
Die unprofessionelle Vorstellung der Weiß-Blauen komplettierte Montoya, als er irrtümlich zehn Runden zu früh die Box ansteuerte: "So kann das nicht weitergehen", wetterte ein bitter-böser Patrick Head nach dem Rennen. Die Tatsache, dass sich BMW-Williams in Indianapolis den Vizetitel der Konstrukteure vor McLaren-Mercedes gesichert hat, ging angesichts der enttäuschenden Vorstellung fast vollständig unter.
So beendete das in dieser Saison stärkste Ferrari-Verfolger-Team das Rennen mit Montoya auf dem vierten Rang, Ralf Schumacher kam mit zwei Runden Rückstand als 16. und Letzter ins Ziel. Ganz rund lief es auch bei McLaren-Mercedes nicht. David Coulthard fuhr ein starkes und problemloses Rennen und sicherte sich den dritten Rang, Kimi Räikkönen hingegen musste sein Auto bereits zum zehnten Mal in dieser Saison vorzeitig abstellen ? zum sechsten Mal in dieser Saison war der Motor als Übeltäter für den Finnen auszumachen, dieses Mal 22 Runden vor Schluss.
In die Punkte reichte es auch für Jarno Trulli im Renault, der die Ziellinie als Fünfter überquerte. Der Römer war wie David Coulthard und Juan-Pablo Montoya auf einem Stopp unterwegs, alle anderen Fahrer in den Punkten hielten zwei Mal zum Auftanken an. Teamkollege Jenson Button musste sich mit dem achten Rang zufrieden geben. Der letzte Punkterang ging an Jacques Villeneuve im BAR-Honda, der als Sechster zugleich der letzte Fahrer war, der sich nicht überrunden lassen musste. Olivier Panis war hingegen mit einer Runde Rückstand auf Rang 12 zu finden.
Knapp außerhalb der Punkte erreichte Giancarlo Fisichella im Jordan-Honda auf dem siebten Platz das Ziel, Teamkollege Takuma Sato wurde Elfter und fiel vor allem durch den höchsten Top-Speed von 350,1 km/h auf. Bei Sauber war Nick Heidfeld im Rennen als Neunter deutlich besser unterwegs als Teamrückkehrer Heinz-Harald Frentzen, der mit zwei Runden Rückstand nach einem Ausrutscher ins Kiesbett als 13. die Zielflagge sah: "Ich empfehle, dass in Suzuka wieder Massa fährt", meinte ein ehrlicher Frentzen, der mit seinem Rennen nicht zufrieden war und wegen seiner "Übergröße" im engen Cockpit über Kniebeschwerden klagte.
Neben Kimi Räikkönen sahen nur drei weitere Fahrer die Zielflagge nicht: Minardi-Fahrer Alex Yoong zerplatzte am Ende der Start- und Zielgeraden spektakulär der Asiatech-Motor, Teamkollege Mark Webber musste sein Auto ebenfalls in der Box parken und Pedro de la Rosa stellte sein Auto mit einem Getriebeschaden ab. Dabei sorgte der Jaguar-Fahrer für eine kuriose Szene, als er über die Leitplanken sprang und dann in einem Loch verschwand, was sich dahinter verbarg. Der Spanier verletzte sich bei dem kuriosen Absturz zum Glück nicht.
Eng aber ohne größere Zwischenfälle ging der Start des 73 Runden langen Rennens über die Bühne, Michael Schumacher konnte seine Pole Position vor Rubens Barrichello und David Coulthard verteidigen. Bei den zwei Stopps bei Ferrari änderte sich an der Reihenfolge der beiden Fahrer nichts ? bis zur kuriosen Szene beim Abwinken des Rennens. Das Rennen selbst war wieder einmal recht langweilig. Nur im Mittelfeld hingen die Autos dicht hintereinander und es gab die eine oder andere sehenswerte Szene. Da half es auch nichts, dass Ferrari wieder einmal 20 Runden vor Schluss das Tempo raus nahm, um die Autos zu schonen.
In der WM-Wertung rangiert Weltmeister Michael Schumacher nun mit 134 WM-Punkten um 63 Zähler vor Rubens Barrichello. Juan-Pablo Montoya setzte sich mit 42 Punkten im Kampf um Platz drei etwas von Ralf Schumacher ab, der auf 42 Zähler kommt und nur noch einen Punkt Vorsprung vor David Coulthard hat. Bei den Konstrukteuren hat Ferrari mit 205 Punkten die 200er-Marke geknackt und rangiert deutlich vor Vizemeister BMW-Williams (89) und McLaren-Mercedes (63).

