Coulthard und die Stallorder: Legalize it!

Aufgrund des Ferrari-Possenspiels von Shanghai fordert David Coulthard eine Legalisierung der Stallorder in der Formel 1

(Motorsport-Total.com) - Viele tun es, aber niemand darf es sagen: Nein, damit sind keine ungewöhnlichen Sexualpraktiken gemeint, sondern vielmehr die Ausführung von Stallregie in der Formel 1. Zuletzt wurde uns in Shanghai ein Platztausch unter Teamkollegen vor Augen geführt, als Kimi Räikkönen langsamer wurde, um Felipe Massa im WM-Kampf zu helfen.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen und Felipe Massa

Daran findet David Coulthard nichts Falsches: Stallorder bei Ferrari

Seitens Ferrari machte man sich nach dem Rennen nicht einmal die Mühe, einen Eingriff von außen zu dementieren - die beiden Fahrer wüssten genau, was sie in solchen Situationen zu tun hätten, hieß es. Dass sich Teamchef Stefano Domenicali trotzdem nicht hinstellen und einfach zugeben konnte, was Sache war, lag am Reglement. Seit der leidigen Affäre um Michael Schumacher und Rubens Barrichello in Österreich ist Stallregie nämlich offiziell verboten.#w1#

David Coulthard findet das unsinnig: Er habe "kein Problem" mit einer Stallorder, schrieb er in seiner Kolumne für 'ITV', "und außerdem wurde das schon immer gemacht. Wenn man in der Geschichte des Sports einmal zurückgeht, dann war es früher nicht unüblich, dass ein Fahrer an die Box gekommen ist, um sein Auto dem Teamkollegen zu überlassen. Das sind die Grundlagen dieses Sports. Diese zu ignorieren, ist extrem schwierig."

Die ganze Diskussion, die nach Shanghai stattfand, hätte man sich laut Coulthard sparen können: "Als die Ferrari-Fahrer nach ihrem aufregenden Kampf gefragt wurden, obwohl jeder sehen konnte, dass das choreografiert war - das war doch ein Witz", so der Red-Bull-Pilot. "Wenn du die Leute zum Narren hältst, verlierst du an Glaubwürdigkeit. Jeder, der die Formel 1 verfolgt, weiß, was passiert und dass es Teamorder gibt."

"Ich persönlich finde, dass wir die Formel 1 als Teamsport anerkennen sollten. Das bedeutet auch, dass Teams in bestimmten Situationen einen Fahrer unterstützen. Etwas anderes zu behaupten, wie wir es in China gesehen haben, ist lächerlich. Es ist an der Zeit, diese Scharade zu beenden", so Coulthard, der am kommenden Wochenende in São Paulo den letzten Grand Prix seiner Karriere bestreiten wird.