• 14.06.2008 09:19

  • von Stefan Ziegler

Coulthard mit einem Stopp aufs Podium

Red-Bull-Pilot David Coulthard fuhr in Kanada ein starkes Rennen und schaffte mit dem Sprung auf das Siegerpodest eine kleine Sensation

(Motorsport-Total.com) - Einer der großen Gewinner des Grand Prix von Kanada ist sicherlich David Coulthard, der seinen RB4 nach 70 Runden auf der dritten Position über die Ziellinie brachte. War in den ersten sechs Rennen der Saison für den Schotten nur wenig zusammengelaufen, so passte in Montréal einfach einmal alles und Coulthard landete weit vorne. Während die Favoriten sich in der Boxengasse gegenseitig eliminierten, fuhr Coulthard ein routiniertes und fast fehlerfreies Rennen, was am Ende mit dem dritten Platz belohnt wurde.

Titel-Bild zur News: David Coulthard

Einen Schluck aus der Pulle konnte sich David Coulthard in Kanada gönnen

"Kanada ist einer dieser Orte, wo sich eine Einstoppstrategie auszahlen kann, wenn die Dinge nur für dich laufen", kommentierte Coulthard sein Kanada-Wochenende in seiner Kolumne auf 'ITV'. "Ich habe natürlich von dem Auffahrunfall in der Boxengasse profitiert, der gleich drei Spitzenfahrzeuge aus dem Rennen genommen hat. Von unserer Pace war ich aber auch sehr angetan: Die konnte sich neben der von Nick Heidfeld und unseren üblichen Konkurrenten von Toyota durchaus sehen lassen."#w1#

RB4 mit viel Sprit deutlich fahrbarer

"Das Auto war im Rennen viel besser als ich das erwartet hatte, schließlich stand ich ja nur auf dem 13. Startplatz. Wie wir schon des Öfteren in diesem Jahr feststellen konnten, ist der RB4 weniger reaktionsfähig und fühlt sich erst bei reichlich Sprit so richtig wohl. Mit nur wenig Benzin im Tank war es für mich in den Trainingssitzungen ziemlich schwierig, über die Kerbs zu fahren - und in Montréal liegt ein Großteil der Rundenzeit nun einmal in den Kerbs."

"Aber eine hohe Gewichtsladung scheint das Auto zu beruhigen und wir waren im Renntrimm definitiv schneller unterwegs", meinte der ehemalige Silberpfeil-Pilot. "Nach all den Schlaglöchern und Rückschlägen zu Beginn der Saison, war ich sehr froh, endlich einmal ein größtenteils problemloses Rennen zu haben. Der übelste Part war sicherlich, unbeschadet durch die erste Kurve zu kommen, weil es da recht eng zuging und das ganze Feld zusammengestaucht wurde."

"Danach habe ich nie wirklich Druck von den Wagen hinter mir bekommen und hatte immer den Speed, um mein Heil in der Flucht nach vorne zu suchen. Ich war sehr erfreut, in Runde 17 das Safety-Car zu sehen, wusste zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht, wann die Autos um mich herum zum Tankstopp würden abbiegen müssen. Der Schlüssel zu einer Einstoppstrategie ist ja nun einmal, später als deine Konkurrenten zu stoppen."

Boxenkrimi mit Barrichello

"Zu meiner großen Erleichterung gingen alle vor mir frühzeitig in die Box und das hat mir die Möglichkeit verschafft, gleich mehrere Autos zu überholen", erläuterte der Schotte. "Als Rubens Barrichello zur Tankstelle fuhr, konnte ich noch eine Runde länger draußenbleiben. Das war mir bekannt, aber ich musste bei meinem Stopp wirklich alle Register ziehen, dann ich war zuvor 1,5 Sekunden hinter ihn zurückgefallen, weil ich in der Haarnadel einen Fehler gemacht hatte."

"Ich musste also dieses kleine Etwas und noch ein bisschen mehr wettmachen. Das hat funktioniert und ich bin vor Rubens wieder auf die Strecke gekommen. Ab diesem Zeitpunkt ging es nur noch darum, konzentriert zu bleiben und das Auto zu schonen. Gegen Rennende hat mich das Team angefunkt und mir gesagt, ich solle die Bremsbalance nach hinten verstellen und früher in die Eisen steigen, um die Vorderbremsen zu entlasten."

"Wenn man das Auto mit einer geringeren Geschwindigkeit fährt, als für was es ausgelegt ist, dann positioniert es sich vor Kurven ganz anders und das bringt deinen Rhythmus durcheinander. Ich habe Kurve sechs nicht besonders gut erwischt und musste einen weiten Weg durch den Schmutz fahren, das war schon ein erschreckender Moment", berichtete Coulthard abschließend. "Glücklicherweise habe ich es überstanden und konnte den dritten Platz halten."