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Coulthard: "Mir fehlt ein Bösewicht"
Angesichts des freundschaftlichen Umgangs der Fahrer untereinander wünscht sich David Coulthard einen "Bad Guy", der die Fans polarisieren kann
(Motorsport-Total.com) - Das Fahrerfeld in diesem Jahr besteht aus vier Weltmeistern, jungen aufstrebenden Talenten und einem Routinier wie Rubens Barrichello. Zweikämpfe werden hart, aber fair ausgetragen. In Interviews sind die Piloten von der PR-Maschinerie darauf getrimmt, politisch korrekte Aussagen zu tätigen. Vorbei sind die Zeiten ewiger Rivalen wie beispielsweise Ayrton Senna und Alain Prost oder auch Michael Schumacher gegen Damon Hill und Jacques Villeneuve.

© xpb.cc
Ayrton Senna und Alain Prost nach der WM-entscheidenden Kollision 1989
Über die Auseinandersetzungen dieser Weltmeister wird noch heute unter den Fans diskutiert. Doch der Rammstoß Schumachers gegen Villeneuve ist bereits 13 Jahre her - eine Ewigkeit in der rasanten Welt der Formel 1. Deshalb findet der 13-fache Grand-Prix Sieger David Coulthard, dass ihm ein Bösewicht fehlt. "Wenn man sich Michaels erste Karriere ansieht, gab es diese Kollisionen mit Damon und die ganzen Kontroversen", meinte der Schotte in der Sendung 'Sport und Talk' auf 'Servus TV'.#w1#
"Bösewichte" polarisieren, sie werden von den Fans geliebt oder gehasst und bringen damit das richtige Salz in die Suppe. Rivalität zwischen zwei Fahrern lockt mehr Zuschauer vor den Fernseher und kann auch marketingtechnisch genutzt werden. Als sich Fernando Alonso und Lewis Hamilton 2007 bei McLaren bekriegten, wussten das die Mercedes-Werbe-Gurus geschickt in einem berühmten Werbespot umzusetzen.
"Wer hat das Potenzial der neue Bösewicht der Formel 1 zu werden?", fragt sich Coulthard. F1-Experte Christian Danner gibt dem künftigen DTM-Piloten recht: "So einen richtigen 'Bad Guy', wo man weiß, er hat es faustdick hinter den Ohren und ist die ganze Zeit durchtrieben, braucht man auch."
In den vergangenen 20 Jahren wurde die Formel 1 immer stärker reglementiert. Als Hamilton in Sepang auf der Geraden zick-zack gefahren ist, um Vitaly Petrov aus dem Windschatten zu schütteln, forderte ihn die Rennleitung auf, das zu unterlassen. Viel zu häufig haben die Piloten in der Vergangenheit wegen Kleinigkeiten eine Durchfahrtsstrafe erhalten und mussten nach dem Rennen bei den Rennkommissaren zum Rapport.
"Natürlich möchtest du nicht vor die Stewarts geschleppt werden", meint Coulthard mit Blick auf seine eigene Karriere. Er sieht aber auch noch andere Gründe für die Bravheit im Fahrerlager: "Wir haben jetzt sehr junge, talentierte Fahrer. In diesem Alter hat man vielleicht noch nicht diese Straßenkämpfernatur. In den Achtziger- und Neunzigerjahren kam man erst mit 24, 25 in die Formel 1 und man musste sich wirklich mit Ellbogen durchsetzen, um ein Cockpit zu bekommen. Heute sind das ja schon alles Profis im Kartsport."

