• 31.05.2008 10:25

  • von Stefan Ziegler

Coulthard: "Der Aufprall hat übel ausgesehen"

Red-Bull-Pilot David Coulthard über seinen schweren Unfall in der Qualifikation zum Großen Preis von Monaco und dessen Folgen

(Motorsport-Total.com) - Während dem zweiten Abschnitt des abschließenden Zeittrainings in Monte Carlo stockte den Zuschauern und Experten kurz der Atem, als der Red Bull von David Coulthard unmittelbar vor der Hafenschikane bockte und in die Leitplanken abdriftete - bei einer Geschwindigkeit von über 250 Stundenkilometern! Nur knapp verfehlte der Wagen die Mauern und rutschte tief in den glücklicherweise großzügig bemessenen Notausgang hinein - Glück im Unglück.

Titel-Bild zur News: David Coulthard

David Coulthard blickt zurück auf seinen schweren Unfall in der Monaco-Quali

"Es hatte nichts auf Probleme mit den Bremsen hingedeutet, aber mangels anderer Erklärungen sieht es einfach so aus, als dass der Wagen auf dem Hügel zu leicht und daher instabil wurde, dann habe ich ihn verloren", blickte Coulthard in seiner Kolumne bei 'ITV' auf den Crash zurück. "Ich hatte bislang nur einen Unfall wie diesen, das war 1993 in Paul Ricard, als ich noch Testfahrer bei Williams war. Ich habe damals die erste Kurve angebremst und das Auto ist nach links ausgebrochen und hat die Mauer getroffen."#w1#

Differential machte Schwierigkeiten

"Letztendlich hat sich dann herausgestellt, dass es ein Problem mit dem Differential gab, das mich schließlich von der Strecke geworfen hat. Im aktuellen Fall hat mir das Team allerdings gesagt, dass es keine offensichtlich Hinweise auf irgendwelche Fehlfunktionen gab. Ich werde das also auf meine Kappe nehmen. Aber ich muss hinzufügen, dass ich das keineswegs auf die leichte Schulter nehme, denn das war eine so ein heftiger und plötzlicher Abflug."

"Ich selbst habe nicht viel Zeit damit verbracht, die Telemetriedaten zu studieren, einfach weil die Ingenieure diese Dinge viel besser interpretieren können als ich als Fahrer dazu in der Lage bin. Und sie konnten nichts Außergewöhnliches entdecken. Man kann sich in den Datenmengen verlieren, aber das Wochenende geht weiter und am nächsten Tag steht das Rennen an, also kann man nicht allzu viel Zeit und Energien darauf konzentrieren."

"Der erste Aufprall hat im Fernsehen recht übel ausgesehen, aber das Frontrad rechts vorne ist glücklicherweise nicht abgeflogen und hat mich auch nicht getroffen. Ich war eigentlich sehr überrascht, wie weit das Auto in die Notfallbucht abgeflogen ist", gestand der ehemalige McLaren-Mercedes-Fahrer. "Aber wir kommen schließlich auch mit 290 Stundenkilometern an der Schikane an und weil ich beim ersten Aufprall quasi nur die Leitplanke gestreift habe, musste danach noch jede Menge Energie abgebaut werden."

Ungereimtheit im Regelwerk?

"Das Team hat großartige Arbeit geleistet und das Auto für das Rennen wieder aufgebaut. Leider musste ich aufgrund eines Differentialproblems eine Strafe von fünf Startplätzen in Kauf nehmen. Das hat wiederum ein kleines Manko im Regelwerk aufgezeigt, denn man darf den Motor das erste Mal ohne Strafe wechseln, beim Getriebe aber ist das nicht der Fall. Andererseits soll diese Regel die Teams dazu ermuntern, zuverlässige Autos zu bauen, die dann weniger Unterhaltskosten pro Saison verursachen sollen. Ein Unfall hat damit freilich überhaupt nichts zu tun."

"Um das einmal zu verdeutlichen: Hätte ich im Qualifying die Kontrolle über meinen Wagen verloren und wäre zum Beispiel Felipe Massa ins Heck gefahren, dann hätte eine Schaden bei seinem Getriebe dazu geführt, dass er in der Startaufstellung nicht von Pole-Position, sondern von Rang sechs aus ins Rennen gegangen wäre", führte der Schotte abschließend an. "Das ist sicherlich nicht im Sinne dieser Regelung, denn wenn man einen Crash hat, dann ist man in aller Regel ja schon genug bestraft."