Coughlan: Teamchef für ein Wochenende

Nach dem Tod von Ginny Williams übernimmt Technikchef Mike Coughlan in Australien die Geschicke von Teamchef Frank und Tochter Claire

(Motorsport-Total.com) - Williams geht mit einem neuen Teamchef in den Saisonauftakt in Melbourne. Technikchef Mike Coughlan übernimmt im Albert Park das Zepter von Teamgründer Frank Williams. Wer glaubt, dass Williams seinen Chefposten für immer geräumt hat, der irrt: Coughlan springt nur vertretungsweise in die Führungsposition ein. Nach dem Tod von Frank Williams' Frau Ginny entschied sich die Familie, nicht mit nach Melbourne zu reisen. Somit bleibt auch Tochter Claire dem Auftakt fern.

Titel-Bild zur News: Frank Williams, Claire Williams

Frank und Claire Williams werden das Rennen von Zuhause aus verfolgen Zoom

Auch die vakante Position als Marketingchef übernimmt Coughlan für ein paar Tage. "Es ist nur für das Wochenende, bis Claire zurückkommen kann", erklärt der Brite gegenüber 'Autosport'. "Das ist nur temporären Ausmaßes, um Claire, Frank und die gesamte Familie zu unterstützen. Ich bin ein großer Unterstützer der Familie. Claire weiß das, und Frank weiß das auch", so der Technikchef.

Am Rennwochenende werden alle Mitglieder des Williams-Teams zu Ehren von Ginny Williams ein schwarzes Armband tragen und ein Kondolenzbuch in der Hospitality auslegen. Alle Mitarbeiter reisen mit großer Traurigkeit nach Melbourne, versichert Coughlan. "Ginny war ein großartiger Fan und eine großartige Person. Sie sagte immer, sie sei aus zwei Gründen Nummer-eins-Fan von Williams: Erstens war sie der allererste Fan und zweitens hat sie sich mehr gekümmert als irgendjemand anderes."

Da Coughlan zum Zeitpunkt der Todesnachricht auf einem Flughafen festhing, konnte er seinem Chef kein persönliches Beileid aussprechen, obwohl sich die beiden jeden Tag sehen würden. "Aber wir müssen weitermachen und hoffen, dass wir Ginny zu Ehren gut abschneiden werden." Denn auch im Williams-Team muss der Alltag weitergehen, in den Köpfen stecken ab sofort nur noch die Rennvorbereitungen.

Angesprochen auf das erste Freie Training, sagt Coughlan, dass man morgen mit zwei unterschiedlichen Seitenkästen fahren werde. "Dass das Wetter kälter als gedacht ist, wird uns helfen, denn wir versuchen ein Auto zu designen, dass auch 40 Grad Celsius aushält - so heiß kann es in Bahrain werden." Allerdings weiß auch der Brite, dass viel an Performance verloren geht, je besser das Auto für höhere Temperaturen ausgelegt ist. "Jeder versucht, den Effekt, den das Öffnen von Karosserieteilen hat, zu minimieren. Natürlich rutschen wir in eine komfortablere Zone, wenn die Temperatur in den niedrigen 30ern liegt", erklärt Coughlan.


Fotos: Williams, Großer Preis von Australien, Pre-Events


Doch warum testet Williams den Vergleich ausgerechnet in Australien? Fahrer Valtteri Bottas kennt die Antwort: "Es ist eine gute Chance für uns, die verschiedenen Varianten unter gleichen Bedingungen, mit gleichen Reifen, zur gleichen Zeit auf der Strecke auszuprobieren. Das können wir bei den Tests nicht machen, denn wenn du etwas änderst und es Zeit in Anspruch nimmt, dann ist plötzlich die Windrichtung oder so anders. Das macht es schwierig, es zu bewerten. Es wird helfen, die beiden Pakete zu gleichermaßen zu verstehen."