• 31.01.2006 14:04

Chevrier: "Es gibt keine grundlegenden Unterschiede"

Renaults Leiter der Motorenabteilung über die möglichen Auswirkungen der Einführung der V8-Motoren auf den Verlauf der Rennwochenenden

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Werden die V8-Motoren dazu führen, dass das Motorenteam an der Strecke den Einsatz der Motoren ändern muss?"
Denis Chevrier: "Nein. Die Basisarbeit des Teams an der Strecke wird sich nicht groß ändern. Die Technologie des Motors ist eine Evolution von dem, was wir 2005 verwendeten: Der RS26 ist ein Ergebnis von Renaults Fachkenntnis. Der Hubraum eines einzelnen Zylinders blieb gleich, also änderten sich nur bestimmte Charakteristiken, wie die Leistungsabgabe. Natürlich müssen wir uns daran anpassen, aber das sind nur kleine Unterschiede. Es gibt keine grundlegenden Unterschiede darin, wie wir den V8 an der Strecke nutzen."

Titel-Bild zur News: Denis Chevrier

Denis Chevrier (hier noch mit dem RS25) erwartet keine großen Umstellungen

Frage: "Also bleibt die Arbeit in etwas gleich?"
Chevrier: "Ja. Das Team an der Strecke muss die gleichen Werkzeuge, die gleichen Leute und die gleiche Organisation haben, damit der Motor seine maximale Leistung bringen kann, ohne dabei die Zuverlässigkeit zu beeinträchtigen. Von daher bleibt unsere Arbeit gleich."#w1#

Frage: "Was wird dann gegenüber 2005 anders sein?"
Chevrier: "Was die Organisation an der Strecke angeht, so wurden Änderungen durch das neue Qualifyingformat bereits implementiert. Die Möglichkeiten wurden auch durch die Änderungen am Reifenreglement zahlreicher. Zusammen mit unseren Kollegen in Enstone haben wir ein neues Einsatzprogramm für die Rennwochenenden entwickelt: Wie gehen wir den ersten, zweiten und dritten Teil der Qualifikation an? Wann können wir unsere Reifen, die nun kürzer halten, testen? Die Regeln haben einen Einfluss darauf, wie wir das Auto nutzen, und wir haben versucht, bestmöglich darauf zu antworten."

Motoren werden 2006 stärker gefordert

Frage: "Was sind die Unterschiede in den Charakteristiken zwischen dem V8 und dem V10?"
Chevrier: "Die Leistungsniveaus werden geringer sein, aber viel wichtiger ist, dass sich die Leistungsentfaltung ändern wird. Variable Einlasstrompeten sind nun verboten. Durch das Optimieren des Einspritzverhaltens bei bestimmten Drehzahlen, konnten sie uns eine größere Spitzenleistung in einem großen Drehzahlband geben. Nun gibt es eine Spitze in der Leistung, davor und dahinter sinkt die Leistung recht rapide ab. Um schnell zu sein, muss man versuchen, immer in der Nähe dieser Leistungsspitze zu fahren. Das heißt aber auch, dass die Motoren stärker gefordert werden."

Frage: "Wie wird das die Fahrer beeinflussen?"
Chevrier: "Die mögliche Haftung der Autos bleibt unverändert, durch die Absenkung der Leistung wird der Fahrer also länger auf dem Gas stehen."

Frage: "Könnte das bedeuten, dass der Einfluss des Fahrers abnimmt, weil es einfacher ist, Kurven mit Vollgas zu fahren?"
Chevrier: "Überhaupt nicht. Wahrscheinlich wird sogar andersherum ein Schuh daraus. Das Ziel bleibt es, jede Kurve bestmöglich zu durchfahren und jedes Bisschen Leistung auf den Asphalt zu bekommen. Wenn es einen optimalen Weg gibt, denn es zu finden gilt, dann werden ihn immer einige schneller und besser finden als andere."