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Briatore: "Erfolg hängt von den Menschen ab"
Teamchef Flavio Briatore erklärt die Renault-Philosophie, mit weniger Geld mehr Erfolg zu haben: "Wir sind für Sponsoren ein guter Fang"
(Motorsport-Total.com) - 1989 wurde Flavio Briatore, damals als Pullovermanager für Benetton tätig, vom italienischen Modekonzern als Teamchef des Formel-1-Rennstalls eingesetzt. 1994 und 1995 brachte Michael Schumacher der Truppe zwei Fahrertitel ein, und nach einer mehrjährigen Pause kam Briatore wieder ins Spiel, als Renault Benetton übernahm.

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Flavio Briatore setzt auf eine andere Philosophie als viele andere Teamchefs
"Die Formel 1", erklärte er heute am Rande der Renault-Präsentation in Monaco, "ist ein einzigartiger Sport. Wir haben spezielle Produkte: Technologie, Lifestyle und Leidenschaft. Wenn man die Weltmeisterschaft gewinnt, dann nur wegen der Technologie, aber es muss auch ein bisschen um das Showbusiness gehen. Das hat Renault getan: Unser Team hat eine echte Persönlichkeit und ist auf sehr qualifizierte Mitarbeiter und Technologie aufgebaut."#w1#
Briatore kam als Quereinsteiger in die Formel 1
Dass er selbst nicht als Racer im klassischen Sinn gesehen wird, stört ihn herzlich wenig: "Wenn man von außen kommt, kann man Dinge erkennen, die andere nicht sehen. Ein Formel-1-Team ist wie jede andere Firma: Man muss die richtigen Strukturen schaffen und das richtige Produkt anbieten. Dieses Produkt ist das Paket aus Auto und Motor. Ein guter Manager kann sich an die Formel 1 anpassen und seine Fähigkeiten in jedem Geschäft anwenden", so der 55-Jährige.
"Erfolg hängt von den Menschen ab", fuhr er fort. "Es gibt nicht eine Einzelperson, die Erfolg oder Misserfolg bringt. Jedes Team hat ein Herz, und wenn die Menschen gut arbeiten und die richtigen Voraussetzungen haben, passt es. Man muss ihnen nur Leadership geben. Manager erklären, warum bestimmte Entscheidungen getroffen werden, und dann muss man sie schnell umsetzen, um sich nach vorne zu bewegen. Ein Fahrer ist das letzte Glied in dieser Kette, weil er die Arbeit des restlichen Teams umsetzt."
Renault gibt weniger Geld aus als andere Teams
In der Formel 1 ist Effizienz einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren, und genau diesen Punkt beherrscht Renault perfekt: Obwohl Briatores Budget bei weitem nicht am größten ist, wurde man 2005 Weltmeister gegen wesentlich besser finanzierte Teams wie Toyota, Honda, McLaren-Mercedes oder Ferrari.
"Wir stecken jeden Cent in unser Business und wir wissen, wie wir unsere Abteilungen zu führen haben. Es geht aber auch darum, wie wir arbeiten, denn man muss Prioritäten setzen und die richtigen Entscheidungen treffen", so der Italiener. Mit einem unlimitierten Budget kann man in ein Restaurant mit einer hervorragenden Speisekarte gehen, aber dort probiert man dieses und jenes, ohne viel davon zu haben. Wir machen es dagegen eher wie beim Einkaufen: Man weiß genau, was man zum Essen will, also holt man sich die notwendigen Zutaten und bereitet dann ein Gericht zu. Wir haben einen klaren Fokus, der es uns erlaubt, effiziente Entscheidungen zu treffen."
"Ein Auto, einen Motor und Reifen haben alle. Den Unterschied macht die Persönlichkeit aus", fuhr er fort. "Wir leben nicht in einem Elfenbeinturm, weshalb wir unser Auto auch nach Moskau, Istanbul und zu anderen Fans gebracht haben. Tausende sind gekommen, um uns zu sehen. Die Formel 1 hilft Renault dabei, Leistung, Zuverlässigkeit und die Technologie unter Beweis zu stellen, aber unser Firmencredo beinhaltet auch Warmherzigkeit. Wir wollen das als Team zum Ausdruck bringen."
Bei Renault gibt es angeblich keine Zensur
"Ich denke, dass wir ein sehr menschliches Team sind. Wir machen unsere Arbeit, geben aber nichts Unwahres vor. Unsere Partner wünschen sich Performance auf der Strecke und Präsenz, und die können wir ihnen geben. Im vergangenen Jahr hatten wir die beiden Topmarken. Es ist einfach, mit unserem Team zu kommunizieren, denn wir sind offen und kennen keine Zensurfilter", sagte Briatore.
"Wir sind für unsere Sponsoren ein guter Fang: Wir geben weniger aus, weshalb wir weniger Geld als unsere Konkurrenten brauchen, aber wir gewinnen trotzdem. Das ist in jedem Business etwas, was Sinn macht", fügte der Renault-Teamchef abschließend an.

