• 31.01.2006 11:26

Densham: "Der R26 ist eine Weiterentwicklung"

Der Renault-Chefdesigner über die Entwicklungsphilosophie des neuen Autos und die Auswirkungen des neuen Reglements auf den R26

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Tim, die Aufgabe des R26 wird es sein, den WM-Titel zu verteidigen. Hat sich die Herangehensweise an die Designphase verändert?"
Tim Densham: "Es hat die Entscheidungen, was wir mit dem Auto gemacht haben, nicht beeinflusst. Der wahre Vorteil ist der, dass wir von einer soliden Basis loslegen können. Anstatt alles zu verändern, wissen wir, dass der R25 ein gutes Auto war, aus diesem Grund haben wir uns auf die Gebiete konzentriert, die uns helfen werden, uns zu verbessern."

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Laut Tim Densham ist der R26 eine Weiterentwicklung des letztjährigen R25

"Wir haben uns jede Komponente angeschaut, um sie besser zu machen als beim Vorgänger, sowohl in Bezug auf das Gewicht als auch auf die Steifheit. Die Tatsache, dass das Auto die Weltmeisterschaft verteidigt, verändert nicht die Mathematik, die wir verwenden, um diese Berechnungen durchzuführen."#w1#

Frage: "Wann wurde die Arbeit am R26 aufgenommen?"
Densham: "Die ersten Diskussionen über das Design begannen mit unseren Kollegen in Viry im Oktober 2004. Mit der tatsächlichen Designarbeit wurde dann im April 2005 begonnen. In Bezug auf die Designphase muss man die Anstrengungen bei der Zusammenarbeit hervorheben. Wir arbeiten mit der Aerodynamik-Abteilung zusammen, um die Gebiete zu identifizieren, die die größten Leistungsvorteile mit sich bringen und zu versuchen, die mechanischen Elemente so eng wie möglich zu packen, um maximale Freiheit bei der Aerodynamik zu gewährleisten. Die Herausforderung besteht darin, diese Freiheit mit dem Wunsch, die guten mechanischen Qualitäten des R25 nicht zu vernachlässigen, ins Gleichgewicht zu bekommen."

Frage: "Ihr musstest mit einer beträchtlichen Änderung der Motorenarchitektur bei diesem Projekt umgehen. Hatte diese große Auswirkung auf das Design des Chassis'?"
Densham: "Nicht besonders. Die Tatsache, dass wir einen V8-Motor benutzen, verursacht bei der Designphilosophie keine Veränderung. Zum Beispiel führt ein kürzerer Motor nicht zwangsläufig dazu, dass sich der Radstand verändert - dies ist etwas, das wir unter die Lupe genommen haben und haben dies mit Beratung des Aerodynamikteams als beste Lösung für das Gesamtpaket festgelegt. Der R26 ist eine Weiterentwicklung des Konzepts, das wir in den vergangenen Jahren verfolgt haben, kein Neuanfang."

Frage: "Der V8 ist natürlich kleiner als sein Vorgänger - hat euch das mehr Freiheit bei der Gestaltung des gesamten Autos gegeben?"
Densham: "Diesbezüglich sind wirklich mehrere Aspekte zu berücksichtigen. Zunächst einmal ist der Motor kürzer, leichter und er liefert weniger Leistung als der V10. Das erlaubt es uns, beim kompakten Packen von Komponenten wie den Kühlern einen guten Schritt nach vorn zu machen, die nun kleiner sein können, was uns extremere Formen des Bodyworks gestattet."

"Zweitens wurde der Zylinderbankwinkel von 72 auf 90 Grad geöffnet, was uns die Installation einiger Nebenaggregate hat überdenken lassen. Und schließlich gibt es noch das Problem der Vibrationen, vor allem von Quervibrationen des V8-Motors. Wir haben in der Detail-Designphase besonderen Augenmerk auf dieses Problem gelegt, um die Aggregate so anzubringen, dass sie in dieser Umgebung korrekt arbeiten können."

Frage: "Hatten die späten Veränderungen in Bezug auf das Qualifying eine Auswirkung auf das Design des R26?"
Densham: "Nein. Sie kamen zu spät, um sich wirklich auf das Design des Autos auszuwirken, aber sie bereiten uns keine Sorgen. Wenn man ein gutes Auto hat, dann glaube ich, kann man unter allen Bedingungen Leistung zeigen, ob mit viel oder wenig Benzin."

Frage: "Der R26 und der RS26 V8 fuhren bis zum Januar nicht - bereitet dir das Sorgen, wenn es um die Lösung von Problemen geht?"
Densham: "Überhaupt nicht. Wir sind davon ausgegangen, dass es in den ersten Wochen eine Menge kleinerer Probleme gibt, die es zu lösen gilt. Wir wissen, dass die Zuverlässigkeit vor dem ersten Rennen am wichtigsten ist, wir haben aus diesem Grund hart gearbeitet, um die richtigen Lösungen schnell zu finden."

"Das Auto sehr früh im Januar erstmals auszuprobieren, war ein Vorteil. Wir konnten so sicher stellen, dass wir für die ersten Rennen der Saison gerüstet sind. Wenn es darum geht, wie man mit der Winterzeit umgeht, ob man ein Interimsauto einsetzt oder nicht, da gibt es keine richtige Antwort. Jede Lösung ist ein Kompromiss, und unserer war angesichts der Umstände der beste."

Frage: "Mit welchen Teilen des Autos bist du besonders zufrieden?"
Densham: "Als Designer ist der wirklich befriedigende Teil zu sehen, wie das gesamte Auto zu einem Gesamtwerk wird, weniger sind es irgendwelche bestimmten Teile. Dies ist eine weitere Evolution auf dem Pfad, von dem wir glauben, dass es der effektivste Weg ist, ein Formel-1-Auto zu entwickeln."

"Es ist eine wahre Teamleistung und jedes Teil des Autos geht in das nächste über. Man kann kein Schlüsselgebiet isolieren und sagen, aus diesem Grund wird das Auto schnell sein. Es sind viele kleine Details, die ineinander greifen und aus das ist es, was dir als Designer Befriedigung verschafft."