• 15.05.2016 10:00

  • von Norman Fischer & Dominik Sharaf

Button: WM-Titel 2009 nicht mit Leicester City vergleichbar

Leicester City holte 2016 sensationell den britischen Fußball-Titel und erinnerte damit an das Märchen von Jenson Button - Der Brite sagt: 2009 war das Wunder kleiner

(Motorsport-Total.com) - Der englische Sport hat in diesem Jahr eine seiner größten Sensationen erlebt. Der kleine Fußballclub Leicester City hat die großen reichen Clubs wie Manchester City, Chelsea, Arsenal oder Manchester United sensationell hinter sich gelassen und überraschend den Titel in Englands Fußballliga, der Premier League, geholt. Wer vor der Saison Geld auf den krassen Außenseiter gesetzt hatte, konnte sich freuen: Buchmacher sahen die Quote bei 5000:1.

Titel-Bild zur News: Ross Brawn (Teamchef), Jenson Button

Ross Brawn und Jenson Button haben 2009 ein Märchen geschreiben

Ein ähnliches Märchen gelang Jenson Button 2009 in der Formel 1. Kaum einer hatte nach dem Ausstieg von Honda noch einen Pfifferling auf das Team gesetzt, das knapp am Aus vorbeischrammte. Nur weil Teamchef Ross Brawn den Rennstall am Ende für einen symbolischen Pfund übernahm, konnte man überhaupt antreten. Am Ende der Saison war Button Weltmeister, obwohl er wenige Monate zuvor noch arbeitslos schien.

Leicesters Meistertraum erinnert ein wenig an die Geschichte des Routiniers, der schon als ewiges Talent abgestempelt wurde, doch Button selbst sieht wenig Parallelen: "Es ist ziemlich schwierig, Vergleiche zu ziehen", winkt er ab, weil er weiß, dass die Formel 1 ein komplett anderes Feld ist. "Es ist Motorsport, es geht um Technik und wie die Autos zusammengebaut werden", so Button weiter. Außerdem seien die Wettquoten auf einen Titel Buttons niedriger gewesen als im Falle Leicesters.

"Was wir erreicht haben, ist fantastisch. Aber man muss sich vor Augen führen, dass wir kein kleines Team waren", erklärt er den Hintergrund. Honda hatte zwar im Dezember 2008 den Stecker gezogen, doch zuvor hatte man die damalige Saison aufgrund der anstehenden Regeländerungen komplett abgehakt und mit viel Geld ein dominantes Auto für das Folgejahr gebaut. "Die Hausaufgaben waren gemacht, es ging einfach nur darum, den Motor in das Auto zu packen, um es zum Laufen zu bekommen", so Button.


Verrückter Stunt: Jenson Button zwischen Beton

Mit einem 1,80 Meter breiten Formel-1-Auto durch 2,40 Meter durchfahren: Challenge accepted. Weitere Formel-1-Videos

Mit dem Doppeldiffusor hatte Brawn damals einen immensen Vorteil gegenüber der Konkurrenz, was sich speziell zu Saisonbegin bemerkbar machte: Button gewann sechs der ersten sieben Rennen - danach jedoch keines mehr. Die Konkurrenz holte spürbar auf, doch Button musste seinen großen Vorsprung nur noch verteidigen. "Ein Großteil unseres Titels geht auf Honda zurück", sagt er heute. Und so ist das Wunder von Brawn noch eher zu erklären als das von Leicester.