Button will sich selbst von WilliamsF1 freikaufen

Um nächstes Jahr weiterhin für BAR-Honda fahren zu dürfen, bietet Jenson Button WilliamsF1 nun fast drei Millionen Euro Schadenersatz an

(Motorsport-Total.com) - Schon "Buttongate" 2004, wie vor einem Jahr die Wechselaffäre um den jungen britischen Rennfahrer in Anlehnung an den US-Politskandal "Watergate" getauft wurde, sorgte in den Medien für jede Menge Aufsehen - doch die diesjährige Auflage des Tauziehens um Jenson Button ist noch wesentlich spektakulärer. Nun will sich der betroffene Fahrer selbst aus seinem Vertrag mit WilliamsF1 freikaufen.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button spricht Klartext: "Ich will nächstes Jahr für BAR-Honda fahren!"

Der 'Times' verriet er, dass er Frank Williams in einem persönlichen Gespräch bis zu drei Millionen Euro anbieten wird, um auch 2006 für BAR-Honda fahren zu können. Nach derzeitigem Stand der Dinge müsste Button ja zu WilliamsF1 wechseln, weil beim Genfer 'Contract Recognition Board' eine entsprechende Option hinterlegt ist, doch Button hat inzwischen kalte Füße bekommen und will bei BAR-Honda bleiben, während ihn auch sein Team unbedingt halten möchte.#w1#

Ohne BMW ist WilliamsF1 für Button uninteressant

Sein Teamchef Nick Fry hat kürzlich theatralisch argumentiert, dass es eine Verletzung der Menschenrechte sei, einen Formel-1-Fahrer gegen seinen Willen zu einem Transfer zu zwingen, während Button selbst behauptet, dass seine Unterschrift unter das Abkommen mit WilliamsF1 nicht mehr gültig sei, weil sich die Umstände seither verändert hätten. So wird beispielsweise Motorenhersteller BMW WilliamsF1 verlassen, womit ein sportlicher Abstieg des Teams wahrscheinlich wird.

"Ich will nächstes Jahr für BAR-Honda fahren", stellte Button gegenüber der 'Times' unmissverständlich klar. "Ich habe mich schon mit Frank über die Situation unterhalten und bin sicher, dass er meine Gründe, weshalb ich bleiben möchte, verstehen wird. Ich hoffe, dass es die meisten Leute verstehen werden, auch die Öffentlichkeit. Ich bin sicher, dass sich die britische Öffentlichkeit einen britischen Fahrer in einem Team wünscht, welches um die Weltmeisterschaft kämpfen kann."

Button gibt zu, einen Fehler gemacht zu haben

Der 25-Jährige forderte alle Beteiligten dazu auf, sich in der Angelegenheit "erwachsen" zu verhalten, dabei war es er selbst, der die Affäre mit seiner Unterschrift unter den Vertrag von WilliamsF1, zu der er nun nicht mehr stehen will, ausgelöst hat. Immerhin steht er sehr wohl dazu, dass er sich falsch verhalten hat: "Ich kann nicht behaupten, dass es nicht mein Fehler war. Ich muss die Kritik hinnehmen, um ehrlich zu sein", gestand er.

An seinem Standpunkt ändert dies aber nichts: "Ich kann nicht verstehen, wie ein Team einen Fahrer wollen kann, der lieber woanders fahren würde", so Button, der gleichzeitig seine gute persönliche Beziehung zu Williams unterstrich und betonte, dass dieser "nur das Beste" für ihn wolle und ihn deshalb auch freigeben werde: "Ich bin sicher, dass wir eine Lösung finden werden - und das müssen wir auch. Es wäre das Beste für uns alle."

"Ich verstehe die Situation von WilliamsF1, aber Frank muss meine auch verstehen", fuhr er gegenüber 'Autosport-Atlas' fort. "Um nächstes Jahr konkurrenzfähig zu sein, muss ein Team mit einem Hersteller zusammenarbeiten, der voll involviert ist. Die Position von WilliamsF1 hat sich seit letztem Jahr stark verändert. Eine Rennfahrerkarriere ist kurz, daher muss man das Beste daraus machen." Und: "Ich bin sicher, dass BAR mit der Unterstützung von Honda Weltmeister werden kann."

Einigung wahrscheinlich - nur wann und wie?

Dass sich Button nun erstmals öffentlich zu dem Thema geäußert hat, stärkt seine Position massiv, schließlich könnte er eine Entscheidung von WilliamsF1, ihn gegen seinen Willen zum Wechsel zu zwingen, rechtlich anfechten - und ein klar in den Medien geäußerter Standpunkt kann dem britischen Nationalhelden dabei bestimmt nicht schaden. Es ist aber ohnehin anzunehmen, dass es eine Einigung zwischen Button, BAR-Honda und WilliamsF1 geben wird.

Kompensationsgeschäfte wie ein Ersatztransfer von BAR-Honda-Testfahrer Anthony Davidson samt einer bestimmten Summe sind ebenfalls noch nicht vom Tisch, wenngleich sie von offizieller Seite natürlich dementiert werden. Stand der Dinge ist daher: Button will nicht weg und wird daher wahrscheinlich auch 2006 für BAR-Honda fahren dürfen - doch Williams pokert noch, um für das Verzichten auf seine Option so viel Geld wie möglich herauszuschlagen...