Bekommt WilliamsF1 nur Davidson statt Button?

BAR-Honda bietet WilliamsF1 Davidson als Ersatz für Jenson Button an - GP2-Youngster Nico Rosberg am Ende gar der lachende Dritte?

(Motorsport-Total.com) - Dass Frank Williams in der Wechselaffäre um Jenson Button im vergangenen Sommer beim Genfer 'Contract Recognition Board' eine Option auf die Dienste seines Landsmannes für die Saison 2006 hinterlegen hat lassen, könnte für den Rennstallbesitzer die Kassen klingeln lassen. Zwar wird immer unwahrscheinlicher, dass Button tatsächlich von BAR-Honda weggehen wird, doch sollte die Option nicht eingelöst werden, würde WilliamsF1 zumindest eine satte Entschädigung zustehen.

Titel-Bild zur News: Anthony Davidson und Jenson Button

Einer dieser beiden Herren könnte nächstes Jahr für WilliamsF1 fahren

Die Situation ist im Moment folgende: Weil WilliamsF1 Nick Heidfeld wohl an BMW verlieren wird, wird in Grove derzeit ein Teamkollege für Mark Webber gesucht. Die Option auf Button muss man rechtlich gesehen nur noch einlösen, doch erstens will Button selbst nicht mehr auf das sinkende Schiff aufspringen und zweitens ist BAR-Honda bereit, fast jeden Preis für den 25-jährigen Teamleader zu bezahlen. "Buttongate" ist also auch zwölf Monate nach dem ersten Rechtsstreit zwischen BAR-Honda und WilliamsF1 wieder ein brisantes Thema.#w1#

Williams und Head pokern um möglichst viel Geld

BAR-Honda-Teamchef Nick Fry hatte es in Hockenheim als "Bruch der Menschenrechte" bezeichnet, Button gegen seinen Willen zu einem Wechsel zu zwingen, und auch Button selbst blitzte in einem persönlichen Gespräch mit Williams, bei dem er dem "Rollstuhlgeneral" unterbreitete, dass er eigentlich nicht wechseln will, angeblich gnadenlos ab. Was Williams und sein Partner Patrick Head damit bezwecken wollen, ist klar: den Preis möglichst in die Höhe treiben.

Die 'Times' berichtet in ihrer heutigen Ausgabe, dass BAR-Honda nun angeboten hat, Testfahrer Anthony Davidson für WilliamsF1 freizugeben - plus drei Millionen Euro Schadenersatz für den geplatzten Button-Deal. Außerdem hat sich der Rennstall aus Brackley bereiterklärt, das Davidson-Gehalt von knapp 1,5 Millionen Euro jährlich weiterhin zu bezahlen. Der 'Mirror' spricht sogar von 6,5 Millionen Euro, die BAR-Honda zusätzlich zum Davidson-Gehalt an WilliamsF1 überweisen würde.

Welche Zahlen denn nun richtig sind, sei dahingestellt, fest steht aber, dass Williams und Head mit einem finanziell lukrativen Angebot möglicherweise zu ködern sind, schließlich müssen sie die künftig fehlenden Unterstützungsgelder von BMW ebenso abfedern wie die gut zehn Millionen Euro für die Kundenmotoren von Cosworth und den drohenden Verlust von Hauptsponsor 'HP'. Obendrein noch zwölf Millionen Euro Gehalt an Button zu zahlen, können sich die beiden Rennsportveteranen vermutlich ohnehin nicht leisten.

Alternativangebot wäre für WilliamsF1 finanziell lukrativ

Kalkuliert man die Ersparnis durch das dann nicht mehr zu bezahlende Button-Gehalt, das Entgegenkommen von BAR-Honda beim Davidson-Gehalt und die Schadenersatzsumme zusammen, so würde sich WilliamsF1 2006 17 bis 20 Millionen Euro sparen, so das auf dem Tisch liegende Angebot angenommen werden sollte. Angesichts der finanziell angespannten Situation in Grove ist anzunehmen, dass Williams und Head sich auf einen solchen Deal einlassen werden, sobald sie die bestmöglichen Konditionen für sich ausgehandelt haben.

Eine andere denkbare Variante wäre auch, dass WilliamsF1 die Option an Button an BAR-Honda und jene an Heidfeld an BMW verkauft, um an Geld für die Cosworth-Motoren zu kommen. Allerdings müsste man in dem Fall einen neuen Teamkollegen für Webber suchen - und dann könnte unter Umständen sogar GP2-Youngster Nico Rosberg zu seinem Grand-Prix-Debüt kommen. Dies wiederum würde Puristenherzen höher schlagen lassen, denn 1982 wurde Rosbergs Vater Keke in einem WilliamsF1 mit Cosworth-Motor Weltmeister.

Die Davidson-Variante macht freilich auch Sinn, schließlich wollten Williams und Head den 26-Jährigen schon im vergangenen Winter testen. Der dritte BAR-Honda-Mann war damals Wunschkandidat Nummer eins für das zweite Cockpit im BMW WilliamsF1 Team, welches am Ende an Heidfeld ging. Davidson bekam allerdings nicht die nötige Freigabe von BAR-Honda, denn das Team aus Brackley wollte ihn nur für maximal ein Jahr verleihen, aber nicht verkaufen.