• 08.09.2015 08:08

  • von Dieter Rencken & Ryk Fechner

Button sieht Licht am Ende des McLaren-Honda-Tunnels

McLaren-Honda brauche mehr Zeit, um in der Formel 1 konkurrenzfähig zu sein - Im Vergleich zu den Wintertests sieht Jenson Button gewaltige Fortschritte

(Motorsport-Total.com) - Der überarbeitete Antriebsstrang von Honda sollte Jenson Button und Fernando Alonso zum Formel-1-Grand-Prix von Italien 2015 mehr PS zur Verfügung stellen, als den Renault-befeuerten Red Bulls und Toro Rossos zur Verfügung steht. Doch aus der Ansage Hondas wurde nichts. Die McLaren-Piloten wurden auf den Geraden von Monza von den Renault-Fahrzeugen praktisch stehengelassen und hatten im Gegensatz zu anderen Fahrern keine Chance, sich im Windschattenduell an Kontern zu versuchen. Dennoch wollen Alonso und Button, die zusammengerechnet drei Fahrer-WM-Titel erreichten, nicht aufstecken.

Titel-Bild zur News: Jenson Button, Fernando Alonso

Button und Alonso lassen sich von Pleiten, Pech und Pannen nicht beirren Zoom

Es liegt auf der Hand, dass der Hochgeschwindigkeitskurs im Königlichen Park von Monza nichts für Fahrzeuge ist, die unter chronischer Antriebsschwäche leiden. Daher ist Button für die kurvenreiche Strecke von Singapur optimistischer gestimmt. "In zwei Wochen können wir das Rennen aufnehmen und konkurrenzfähig sein und um Rang fünf oder sechs mitkämpfen", lobt der Brite die Qualitäten des McLaren-Chassis.

Im Winter kaum mehr als zwei Runden am Stück

Unterdessen werden die Fortschritte Hondas und die Kampfansagen durch Motorenchef Yasuhisa Arai in der Öffentlichkeit gerne belächelt. Auch Rücktrittsforderungen wurden laut, denn Hondas ehrgeiziger Plan, auf erfahrenes Ex-Personal anderer Teams zu verzichten, scheint bis dato nicht aufzugehen. Button hat dagegen eine andere Sicht auf die Entwicklung: "Honda kam zurück in die Formel 1. Wenn wir auf die Wintertests zurückschauen, hatten wir Probleme damit, zwei Runden am Stück hinzubekommen oder damit, aus der Garage zu fahren. Wir sind also einen höllisch langen Weg gegangen."

In der Tat laufe die Entwicklung besser als bei anderen Teams, bei denen Button im Verlauf seiner Formel-1-Karriere bisher Aufbauarbeit betrieben hatte: "In den Teams, in denen ich zuvor war, konnte man keine Zukunft sehen, denn es gab keine Zukunft, weil man nicht bei einem Werksteam war. Da gab es keinerlei Veränderungen - und wir hatten bei McLaren-Honda im Team drastische Veränderungen." In Sakura und in Woking arbeiteten die Leute rund um die Uhr unter Hochdruck, um die sportliche Talfahrt zu überwinden, die das Team ab 2016 Millionenbeträge kosten kann.

"Wir hatten vielleicht mehr verschiedene Teile am Wagen als an jedem anderen Auto, das ich in meiner Formel-1-Karriere gefahren bin." Jenson Button

Entwicklungsprogramm mit unzähligen neuen Teilen

"Wir hatten vielleicht mehr verschiedene mechanische und aerodynamische Teile am Wagen als an jedem anderen Auto, das ich in meiner Formel-1-Karriere gefahren bin - und das trotz der Einschränkungen durch die Regeln bei der Aerodynamik", stellt sich der 35-Jährige verständnisvoll hinter seine Mannschaft. Während der Saison sei es eben schwierig, sichtbare Sprünge zu machen und auch als Pilot zählt nur der Blick nach vorn: "Aus Fahrersicht willst du immer mehr erreichen und du willst immer, dass die Dinge schneller vonstattengehen."

Genauso wie sein britischer Stallgefährte möchte auch Fernando Alonso das Projekt McLaren-Honda nicht begraben. Der Vertrag des Spaniers läuft bis 2017. Jedoch zeichnet sich momentan nicht ab, dass die britisch-japanische Kombinationen bis dahin an die Traumergebnisse aus den späten 1980er-Jahren anknüpfen kann: "Im ersten Jahr unserer Partnerschaft haben wir hart gearbeitet, um einige unserer Probleme zu lösen. Ich spüre, dass wir uns in die richtige Richtung bewegen. Aber viele Dinge lassen sich eben nicht mit Magie von einem auf den anderen Tag lösen. Einige Dinge benötigen Zeit."


Fotostrecke: McLaren-Präsentationen seit 1981

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