• 17.03.2012 14:21

Button: "Red Bull ist nicht weg vom Fenster"

McLaren-Fahrer Jenson Button ist stolz auf das gute Ergebnis seines Teams im Qualifying von Australien, rechnet aber weiterhin mit Red Bull

(Motorsport-Total.com) - 0,152 Sekunden trennten Jenson Button im Qualifying beim Qualifying in Melbourne von der ersten Pole-Position des Jahres. Doch diese Niederlage - gegen den eigenen Teamkollegen - nimmt der Brite gelassen. Vielmehr freut sich Button darüber, dass gleich beide McLaren-Autos ganz vorne stehen. In der Pressekonferenz spricht der Weltmeister von 2009 über die Ausgangslage seines Teams und über die Konkurrenz, die in Australien bisher mehr oder weniger überraschen konnte.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Daumen hoch trotz Platz zwei: Jenson Button ist zufrieden mit seinem Ergebnis

Frage: "Jenson, Startplatz zwei in Australien. Zwischen dir und Lewis Hamilton ging es sehr eng zu. Euch trennt nur etwas mehr als ein Zehntel. Das spricht für eine ziemlich konkurrenzfähige Saison..."
Jenson Button: "In der Tat. Ich denke, erst einmal muss ich Lewis und dem gesamten Team gratulieren. Im Winter haben wir meiner Meinung nach sehr gute Arbeit geleistet. Das stellten wir heute unter Beweis. Das ist aber nur der Anfang und noch hat das Rennen nicht begonnen."

"Es ist jedoch schon einmal ein klasse Ergebnis für uns an einem Samstag. Und ja, es sieht ganz nach einer sehr spannenden Saison aus. Im gesamten Qualifying lagen wir so eng beisammen, doch Lewis hatte letztendlich die Nase vorne. Auf meiner ersten Runde in Q3 unterlief mir ein Fehler, der zweite Anlauf war dann etwas besser. Ich versuchte mein Bestes, doch das war nicht genug."

McLaren greift nach dem Sieg in Melbourne

Frage: "Was rechnest du dir für das Rennen aus? Du hast hier ja schon zweimal gewonnen..."
Button: "Zunächst einmal muss ich sagen, was vor mir schon Lewis betont hat: Das Team hat im Winter wirklich einen tollen Job gemacht. Uns war klar, dass wir einen guten Winter brauchen würden. Das hatte uns in den vergangenen beiden Jahren gefehlt. Dieses Mal hatten wir schließlich einen solchen guten Winter."

"Ich freue mich sehr darüber, hier in den Top 2 gelandet zu sein, in der ersten Reihe zu stehen. Hoffentlich folgt darauf noch ein gutes Rennen. Ich bin aber offen gestanden ein bisschen überrascht vom Abstand zu Red Bull und zu anderen Teams. Aber okay, das nehmen wir hin. Die vergangenen beiden Tage waren gut für uns. Wir feilten weiter am Auto und fanden hier und da kleine Verbesserungen. Es waren gute Tage und heute erwischten wir einen guten Start in die neue Saison."

"Ich bin offen gestanden ein bisschen überrascht." Jenson Button

Frage: "Im Jahr deines Titelgewinns hast du auch in Melbourne gewonnen. Bedeuten dir solche Statistiken etwas oder ist dir das egal? Was musst du tun, um auch dieses Mal zu siegen?"
Button: "Die anderen schlagen. Keine Ahnung, was ich erwarten kann. Vor dem Rennen können wir so viele Simulationen durchspielen und so viele Meinungen äußern, wie wir wollen. Ich kann nur sagen: Wir haben uns das Rennen ein bisschen einfacher gemacht, als das bei Red Bull der Fall ist."

"Im vergangenen Jahr war es genau umgekehrt. Wir hatten ein schwieriges Rennen, weil sie von vorne losfuhren. 2012 ist das anders. Ich bin zufrieden mit unserer Position. Der Sonntag ist aber ein ganz neuer Tag, doch wir bleiben zuversichtlich. Wir tun natürlich alles und alles auf die richtige Weise, um sicherzustellen, dass wir die Balance für das Rennen über Nacht perfekt hinkriegen und dass wir keine Fehler machen."

Keine Sorge: Red Bull schlägt noch zurück...

Frage: "Es wurde eben bereits angesprochen: Bist du überrascht vom fehlenden Tempo bei Red Bull? Was denkst du darüber?"
Button: "Ich denke, diese Frage hat jeder bereits beantwortet. Meiner Meinung nach waren wir sehr gut darin, an diesem Wochenende das Beste aus uns herauszuholen. Mir wäre nicht bewusst, dass wir irgendwelche Fehler gemacht hätten."

"Was Red Bull getrieben hat, weiß ich nicht. Sebastian (Vettel; Anm. d. Red.) stand am Vormittag einmal im Kiesbett, was der Vorbereitung sicher nicht entgegen kam. Red Bull ist aber nicht weg vom Fenster. Sie werden nach wie vor konkurrenzfähig sein. Das dürfen wir nicht vergessen. Wir wollen diesen Augenblick aber erst einmal genießen. Hoffentlich haben wir am Sonntag dann auch ein gutes Rennen."

"Was Red Bull getrieben hat, weiß ich nicht." Jenson Button

Frage: "Hättest du damit gerechnet, einen Lotus so weit vorne zu sehen? Warst du beim Testen vielleicht einmal nahe genug dran, um zu sehen, wo die Stärken dieses Autos liegen?"
Button: "Vielleicht. Ich weiß nicht. Mein Gedächtnis ist nicht so gut."

Frage: "Im Qualifying gab es ein schönes Duell zwischen McLaren, Lotus, Mercedes und Red Bull. Ist es das, was wir im weiteren Verlauf der Saison auf der Strecke sehen werden?"
Button: "Ich denke, das sind die vier Teams, die nach den Tests... Wir wussten nicht, in welcher Reihenfolge sie sein würden, doch das sind die Rennställe, die beim Testen gute Runden hinlegen konnten."

"Daher: Ja, ich denke, wir haben mit diesen vier Teams gerechnet. Die Abstände kannst du vorher aber nicht kennen. Im Qualifying war alles bunt durchgemischt. Das ist schön zu sehen. Wichtig für uns war, dann vorne zu sein, als es darauf ankam."

Frage: "Wer stellt am Sonntag die größte Bedrohung für dich dar?"
Button: "Lewis natürlich. Abgesehen von ihm: In diesem Rennen scheint es vier Teams zu geben, die stark aussehen. Neben uns sind das Lotus, Mercedes und Red Bull. Diese Jungs halt. Seb (Sebastian Vettel) und Mark (Webber; Anm. d. Red.) liegen zwar sechs Zehntel zurück, doch das ging auch schon so - und im Rennen konnten wir plötzlich mit ihnen kämpfen. Man darf sie also nicht unterschätzen."

Button wünscht sich ein Duell mit Hamilton

Frage: "Wird es zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dir und Lewis Hamilton kommen?"
Button: "Es ist immer schön, wenn man mit seinem Teamkollegen kämpfen und dabei in einem starken Auto sitzen kann. Lewis, ich und das Team dürfen stolz sein auf dieses Ergebnis. Diesen Augenblick müssen wir genießen. Es ist schon lange her, dass kein Red Bull in der ersten Reihe stand. Das hilft uns im Rennen, was auch immer dann passiert."

Frage: "Es könnte ziemlich turbulent werden: Euch sitzen ein paar hungrige Burschen im Nacken..."
Button: "Niemand hat es mehr auf den Sieg abgesehen als wir, denke ich. Es wird ein hartes Rennen. Lewis ist mein Gegner. Die Jungs hinter uns haben ebenfalls klasse Arbeit geleistet, um zu sein, wo sie sind. Vor allem Grosjean und Michael (Schumacher; Anm. d. Red.)."


Fotos: Jenson Button, Großer Preis von Australien


"Das hört sich doch sehr interessant an. Es ist toll für den Sport, solche Herrschaften da vorne zu haben. Sie haben ja viele Fans. Ich wünschte nur, Kimi (Räikkönen; Anm. d. Red.) wäre etwas weiter vorne. Insgesamt haben wir ja sechs Weltmeister in der Startaufstellung. Das ist eine klasse Zeit für die Formel 1. Und hinzu kommen noch viele weitere talentierte Fahrer."

"Es ist toll für den Sport, solche Herrschaften da vorne zu haben." Jenson Button

Frage: "Was habt ihr über die Reifen in Erfahrung gebracht, das im Rennen den Unterschied ausmachen kann? Werdet ihr euch vielleicht auf die weichere Mischung konzentrieren?"
Button: "Am Freitag fuhr ich mit der weicheren Mischung. Viele Kollegen setzten auf die härteren Pneus, die mittlere Mischung, doch ich fuhr mit den weichen Riefen. Sie funktionierten ziemlich gut. Ich war eigentlich sogar überrascht von ihrer Ausdauer."

"Als wir 2011 nach den Wintertests hierher kamen, hielten die Reifen nicht allzu lange durch. Der Albert Park ist aber auch ein Kurs, auf dem die Pneus nicht zu sehr verschleißen. Manche Autos kamen nur einmal in die Box. Ich rechne daher nicht damit, dass wir ein Rennen sehen werden, in dem der Verschleiß das Hauptproblem sein wird. Das wird am nächsten Wochenende schon etwas anders aussehen."

Die Temperatur als Stolperstein?

Frage: "Wird dein Auto auch im Rennen so gut sein wie im Qualifying?"
Button: "Wir haben ein gutes Fahrzeug. Wie gut, das wissen wir noch nicht. Am Freitag fuhren wir aber mit viel Sprit. Da waren wir überraschend konstant, was die Reifenhaltbarkeit anging. Es geht wohl darum, die Reifen in das optimale Temperaturfenster zu bekommen. Wir starten ja recht spät, um fünf Uhr abends."

"Das wird eines der größten Probleme sein, nehme ich an. Im Qualifying sind die sinkenden Temperaturen zum Beispiel nicht weiter dramatisch, denn du kannst ja im Fünf-Minuten-Rhythmus einige Anpassungen vornehmen. Im Rennen bis du aber eineinhalb Stunden lang auf der Strecke und wechselst nur ein paar Mal deine Reifen. Das ist knifflig. Hoffentlich kriegen wir das gut hin."

"Hoffentlich kriegen wir das gut hin." Jenson Button

Frage: "Wie wird die Strategie aussehen? Zwei Stopps?"
Button: "In diesem Rennen dürfte die Strategie recht einfach sein. Die Reifen lassen nicht so stark nach. Es wird sicher interessant. Hoffentlich wird es spannend. Schauen wir einmal."

Frage: "Wie wichtig ist es, der Welt zu zeigen, dass man auch ohne hässliche Frontpartie siegen kann?"
Button: "Beim Testen sagte ich zu den Jungs: 'Es wäre perfekt, wenn wir zum Start gleich mal zwei McLaren-Autos ganz vorne hätten.' Das sagte ich nicht, weil Lewis und ich darin sitzen, sondern weil diese Fahrzeuge einfach schön anzusehen sind."