• 04.04.2009 10:00

  • von Bianca Garloff

Button: Nicht so wie erhofft

Jenson Button sieht Brawn auch in Sepang auf einem guten Weg, schiebt die Favoritenrolle aber Ferrari zu - keine Angst vor Regen und schwierigen Reifen

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Glaubst du, dass eure beiden Autos wieder die besten am gesamten Wochenende sein werden?"
Jenson Button: "Ich glaube, dass der Wettbewerb an diesem Wochenende viel enger ist. Wir sind mit der Balance noch nicht zufrieden, und es gibt viele Gebiete, auf denen wir noch arbeiten müssen, weil ich nicht zufrieden bin. Das ist eine gute Sache, denn unser Tempo ist nicht so gut, wie wir erhofft hatten."

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button sorgt sich um einen Zweikampf gegen ein KERS-Auto

"Wenn man sich die anderen Autos und deren Longruns ansieht, dann kann man sehen, dass Ferrari schnell ist und auch Red Bull. Speziell Ferrari ist sehr viel schneller als ich erwartet hatte, sie sind sehr konkurrenzfähig. Ich bin mir nicht sicher, ob wir dieselben Zeiten wie sie fahren können."#w1#

Frage: "Wie fühlte es sich an, als Rennsieger hierher zu kommen?"
Button: "Das ist großartig. Es ist etwas sehr Besonderes, ein Rennen zu gewinnen, aber mein Ziel ist es, dies konstant zu erreichen und es auch an diesem Wochenende wieder zu schaffen. Ich weiß, dass das sehr viel schwieriger wird. Das vergangene Wochenende war toll, ein wirklich emotionales Wochenende. Aber wir müssen nun an dieses Wochenende denken und hier dasselbe noch einmal erreichen."

Der verdiente Lohn

Frage: "Hättest du selbst Geld darauf gewettet, dass du noch einmal einen Grand Prix gewinnst?"
Button: "Es ist nicht erlaubt, dass man auf sich selbst wettet. Und ich bin auch kein Spieler. Aber man muss positiv eingestellt bleiben, das ist es der einzige Weg in diesem Sport. Nach zwei schlechten Jahren und der vielen Arbeit, die wir hineingesteckt haben, haben wir das verdient. Es ist toll, ein Auto zu haben, in dem ich mich wohlfühle und das auch schnell ist."

Frage: "Wo fürchtest du besonders die Autos mit KERS?"
Button: "Auf den Geraden! Da drücken sie auch den Knopf. Ich glaube, dass es für die Autos mit KERS hier am schnellsten ist, es auf allen Geraden zu verwenden, nicht nur auf der Start-Ziel-Geraden. Damit gewinnen sie über alle ein wenig Zeit."

Frage: "Wie gestaltet sich hier die Reifensituation?"
Button: "Die wird interessant. Der harte Reifen hat eine so hohe Arbeitstemperatur, dass man dort nie hinkommt. Der weichen Reifen ist gut, er war recht konstant. Am Graining müssen wir noch etwas arbeiten, aber für mich war dieser Reifen etwas besser. Für den harten Reifen müssen wir noch ordentlich arbeiten, um damit einigermaßen schnell zu sein."

Frage: "Der weiche Reifen hätte in Melbourne das entscheidende Detail sein können. Könnte das hier der harte Reifen werden?"
Button: "Ganz so schlimm wird es nicht werden. Man verliert nicht gleich drei Sekunden pro Runde. Das Risiko, auf dem weichen Reifen das Rennen zu beginnen, ist nicht so hoch. In Melbourne hätte man dafür auf eine Safety-Car-Phase zu Beginn hoffen müssen. Das ist hier nicht so. Aber es ist schwierig, den Arbeitsbereich des Reifens zu treffen."

Ferrari stärker als Brawn?

Frage: "Wer wird hier gewinnen?"
Button: "Wenn ich das wüsste, wäre alles viel einfacher. Ferrari ist hier schneller als sie es zuvor waren."

Frage: "In Australien war es für euch noch ein Schritt in das Unbekannte, hier seid ihr nun die WM-Führenden. Ist es schon normal für euch, dass ihr Siegen entgegenarbeitet?"
Button: "Sobald wir hier ankamen, war das vergangene Rennen vergessen. Nur wenn man interviewt wird, denkt man daran, oder wenn man Glückwünsche erhält. Wir konzentrieren uns ganz auf dieses Wochenende. Das vergangene Wochenende war toll, 18 Punkte für das Team, zehn Zähler für mich. Ich würde hier gern 20 daraus machen, aber da müssen wir abwaren."

"Derzeit bin ich noch nicht ganz zufrieden mit dem Auto. Bei Rubens ist das wohl ebenso. Es gibt Gebiete, auf denen wir uns verbessern müssen, um vorn zu sein. Man könnte jetzt denken, dass ich uns kleinreden möchte. Aber ich glaube wirklich, dass Ferrari hier das Team ist, das man besiegen muss."

Frage: "Ist die Lage für dich hier weniger behaglich?"
Button: "Hier ist der Wettbewerb enger - warum auch immer. Ich weiß nicht, ob Ferrari in Melbourne einfach nur ein schlechtes Wochenende hatte. Auch Red Bull ist näher an uns dran, auch wenn ich nicht weiß, wo genau sie stehen."

Keine Chance gegen KERS?

Frage: "Hier gibt es weniger langsame und mittelschnelle Kurven. Ist das eure Stärke? Und ist vielleicht daher das Bild hier ein klein wenig anders?"
Button: "Es gibt hier auch einige sehr langsame Ecken, aber genau da sind wir stark. Mechanisch ist das Auto sehr gut. Es gibt aber auch einige lange Geraden. Der Mercedes-Motor gehört zu den besten, aber gegen die KERS-Auto hat man auf den Geraden einfach keine Chance."

"Ich war hinter Alonso und er hat mich auf den Geraden richtiggehend zerstört. Dort gewinnen sie sehr viel Zeit, wahrscheinlich mehr, als sie bei Tests enthüllt hatten. Selbst wenn ich mich vor ihnen qualifiziere, wird es schwierig, sie hinter mir zu halten. Es ist schwierig, gegen KERS-Autos zu fahren."

Frage: "Die Regenchancen für das Rennen sind recht hoch. Wie besorgt bist du, weil ihr keinen Regentest hattet?"
Button: "Wenn man vorn ist, möchte man immer, dass es trocken bleibt. Ich bin sicher, dass das Auto auch im Regen ordentlich konkurrenzfähig sein wird. Es wird wichtig sein zu wissen, wie viel Flügel man fahren muss."

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