Teams sind sich einig: KERS bringt Vorteile

Bei McLaren-Mercedes, Toyota und Williams ist man sich darüber einig, dass KERS Vorteile bringt, nur Brawn plant weiterhin ohne das Hybridsystem

(Motorsport-Total.com) - Die Hybridtechnologie KERS bleibt in der Formel 1 ein heißes Thema - im wahrsten Sinne des Wortes: Die KERS-Einheit von Kimi Räikkönen überhitzte im ersten Freitagstraining in Malaysia und verursachte eine Rauchwolke, vor der sich die Ferrari-Mechaniker präventiv mit Atemschutzmasken schützten. Doch die Teams sind sich einig, dass KERS Vorteile bringt.

Titel-Bild zur News: KERS

Keep clear: In Bezug auf KERS gilt das im Moment nur für das Brawn-Team

Vor allem am Start sei das sogar messbar: "Wenn man bis zu ersten Kurve voll entladen kann, dann bringt das einen von Strecke zu Strecke variierenden Vorteil, der vom Grip und vom Weg bis zur ersten Kurve abhängt", erklärt McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh, schränkt aber ein: "Wenn man in der Startaufstellung weiter hinten steht, wie es bei uns in Australien der Fall war, dann kann man die zusätzliche Energie nur in den seltensten Fällen nutzen. Steht man vorne, bringt es mehr."#w1#

Brawn zu schwer für teures KERS

"Wir mussten beim Einbau des Motors einige Kompromisse eingehen, durch die das Auto schwerer als geplant ist." Ross Brawn

Das ist völlig logisch, denn ein Fahrer kann so viel überschüssige Power haben, wie er nur will, aber wenn er zwischen gegnerischen Autos eingeklemmt ist, kann er diese nicht entfalten. Außerdem hat Jenson Button in Australien mit dem konventionellen Brawn-Mercedes bewiesen, dass auch ohne KERS echte Raketenstarts möglich sind. Der Brite verschaffte sich gleich auf den ersten Metern gefühlte drei Sekunden Vorsprung.

Trotzdem ist Brawn das einzige Team, das derzeit nicht mit KERS plant: "Für uns hat das keine Priorität", so Teamchef Ross Brawn heute in Sepang. "Wir mussten beim Einbau des Motors einige Kompromisse eingehen, durch die das Auto schwerer als geplant ist. Insofern ist es schwierig, KERS einzubauen." Außerdem gilt der Mercedes-Kundenvertrag nur für den V8-Motor - für KERS müsste man extra Geld auf den Tisch legen, das man nicht hat.

Williams und Toyota haben hingegen schon vor, in dieser Saison noch mit Hybridantrieb zu fahren: "Wir beobachten die Situation ganz genau", sagt Toyota-Teampräsident John Howett. "Die Weiterentwicklung in Köln geht weiter. Wir haben aber immer gesagt, dass wir KERS nur dann einsetzen, wenn es einen Vorteil in Sachen Rundenzeit oder Rennstrategie bringt." Bei Williams verhält es sich genauso.

Williams-Schwungrad noch nicht einsatzbereit

"Wir sind entschlossener als je zuvor, KERS ins Auto einzubauen." Adam Parr

Allerdings ist Williams-Geschäftsführer Adam Parr schon ganz heiß darauf, das System erstmals auch an einem Rennwochenende einzusetzen, denn: "Eine Sache, die man in Melbourne eindeutig gesehen hat, ist, dass es unabhängig von den Auswirkungen auf die Rundenzeiten taktische Vorteile bringt, KERS einzusetzen. Daher sind wir entschlossener als je zuvor, es ins Auto einzubauen", so der Brite im Rahmen der FIA-Pressekonferenz.

McLaren-Mercedes setzt schon jetzt auf KERS - und wird daran festhalten: "Wir hatten heute Probleme mit einer Kühlpumpe, sodass Lewis am Nachmittag ohne KERS fahren musste", gesteht Whitmarsh, "aber wir werden das unter die Lupe nehmen - vielleicht liegt es am heißen Wetter hier. Aber in Australien hat man gesehen, dass es wirklich etwas bringt. Ich bin zuversichtlich, dass wir einen Ausweg aus den Schwierigkeiten finden werden."

"Es ist eine neue Technologie, eine wichtige für die Formel 1. Wir haben einen großen Aufwand betrieben, um sie zum Funktionieren zu bekommen. Einige haben sich gegen KERS entschieden, aber Mercedes-Benz und wir haben die Ärmel hochgekrempelt und die Herausforderung angenommen. Es war ein teures und sehr herausforderndes Programm, aber ich bin sicher, dass es im Saisonverlauf Vorteile bringen wird", so der 50-Jährige.