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  • 30.07.2010 19:14

  • von Stefan Ziegler

Button: Kommt die Teamorder zurück, bin ich weg

McLaren-Pilot kann dem Konzept einer Stallregie rein gar nichts abgewinnen und spricht sich stattdessen für freies Fahren aus: "Du bist hier, um zu siegen"

(Motorsport-Total.com) - Jenson Button hatte beim Großen Preis von Deutschland nicht allzu viel Freude am Fahren. Zum einen, weil er mit seinem McLaren-Rennwagen nicht in den Kampf um den Sieg eingreifen konnte, zum anderen, weil Felipe Massa (Ferrari) seinen möglichen Rennerfolg an Teamkollege Fernando Alonso abtreten musste - Button hält nämlich überhaupt nichts von einer Stallregie in der Formel 1.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Teamorder in der Formel 1? "Das kann nur ins Auge gehen", meint Jenson Button

Dies bestätigt der britische Rennfahrer am Rande des Ungarn-Rennens gegenüber der 'Press Association': "Ich wäre nicht daran interessiert, in der Formel 1 zu fahren, wenn du vom ersten Rennen an um die Möglichkeit Bescheid wüsstest, entweder ein Nummer-1- oder ein Nummer-2-Fahrer zu sein. Macht das denn Sinn? Du bist hier, um zu siegen, um der Beste zu sein."#w1#

Der Teamkollege als Messlatte und Motivation

"Du solltest genau die gleichen Chancen haben wie dein Stallgefährte, der im gleichen Auto sitzt - und umgekehrt", meint Button und fügt erklärend hinzu: "Ansonsten ist das doch kein Fahrersport mehr, sondern einzig und alleine ein Teamsport. Ja, die Formel 1 ist ein Teamsport, aber beim Überfahren der Ziellinie bist du derjenige, der den Fahrertitel holt", gibt der amtierende Weltmeister zu Protokoll.

"Wir haben einerseits die Fahrerwertung und andererseits die Teamwertung. So ist die Formel 1 nun einmal aufgebaut. Wenn es nicht mehr auf den Einzelnen ankommen würde, hätte ich kein Interesse mehr am Motorsport", so Button. "Das Duell gegen deinen Teamkollegen spornt dich nämlich unheimlich an. Gegen einen Weltmeister anzutreten ist für mich eine richtig große Motivation."

"Wenn es nicht mehr auf den Einzelnen ankommen würde, hätte ich kein Interesse mehr am Motorsport." Jenson Button

"Würde ich plötzlich bemerken, dass er nicht das gleiche Material hat wie ich oder dass ich bevorzugt werde, dann wäre ich alles andere als glücklich. Dann würde ich mich betrogen fühlen", hält der McLaren-Fahrer fest und merkt im Hinblick auf ein zu heftig ausgetragenes Teamduell an: "Manchmal kann es sehr schmerzhaft sein, zwei Fahrer im Team zu haben, die um den Titel kämpfen."


Fotos: Jenson Button, Großer Preis von Ungarn


Button: Mitleid für Massa

"Das kann allerdings auch eine Hilfe sein, denn man treibt sich gegenseitig an und die Entwicklung des Autos geht ebenfalls schneller vonstatten, weil man zusammen arbeitet. Es gibt also positive und negative Aspekte, wenn zwei schnelle Jungs für ein Team fahren", findet Button, der 2010 an der Seite von Ex-Champion Lewis Hamilton an den Start geht. Eine "Win-Win-Situation", Jenson?

"Ich persönlich sehe das so: Wir alle wollen Weltmeister werden und wenn du über die Linie fährst, dann willst du wissen, dass du und das Team den bestmöglichen Job gemacht haben. Du willst einfach wissen, dass du das Rennen oder den Titel auf die richtige Art und Weise gewonnen hast. Das bedeutet dir sehr viel. Anders habe ich das noch nie empfunden", erläutert der 30-Jährige.

"Ich persönlich sehe das so: Wir alle wollen Weltmeister werden." Jenson Button

Aus diesem Grund empfinde er Mitleid für Massa, wie Button abschließend anführt: "Es war eine sehr schwierige Situation für Felipe, denn er war schnell und kämpfte um den Sieg. In Ungarn muss er nun so viele Fragen beantworten und das ist ziemlich hart für ihn. Er will einfach nur wieder Rennen fahren und zeigen, was er kann", meint Button. "Hoffentlich wird er das an diesem Wochenende tun."