• 23.09.2003 17:50

Button: "Ich würde gerne in der Top 5 ankommen"

Der BAR-Honda-Pilot spricht im Interview über Indianapolis, den Kampf um Platz fünf und zwischen den Top-Teams und das neue Auto

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Jenson, du hattest letzte Woche bei den Testfahrten in Jerez einen Unfall. Wie fühlst du dich?"
Jenson Button: "Ich fühle mich gut. Ja, ich hatte einen bösen Moment. Ich machte in Kurve 4 einen Fehler und endete dann in der Streckenbegrenzung, was nicht gut ist. Ich bin mehr über mich verärgert als irgendetwas anderes, denn zu diesem Zeitpunkt in der Saison, und vor allem mit der Konkurrenz im Nacken, ist das Testen für uns sehr, sehr wichtig."

Titel-Bild zur News: Jenson Button (BAR-Honda)

Button weiß, dass BAR in Indianapolis möglichst viele Punkte holen muss

Frage: "Du wirst beim US-Grand Prix in Indianapolis starten?"
Button: "Ja, kein Problem. Ich habe mir mein Knie nur leicht verletzt, aber ansonsten gibt es keine Probleme."

"Hatten etwas Pech in den letzten Rennen"

Frage: "Wie konkurrenzfähig schätzt du den BAR-Honda in Indianapolis ein und vor welche Herausforderungen stellt euch die Strecke?"
Button: "Nun, ich würde sagen, dass die Strecke sehr schnelle und langsame Kurven besitzt. Das Infield ist sehr, sehr langsam. Meiner Meinung nach wird es vor allem auf Traktion ankommen, denn das ist etwas was in Indianapolis sehr wichtig ist. Hoffentlich haben wir einen Reifen gefunden der gut auf dieser Strecke funktioniert. Allerdings weiß man das vor der Ankunft an der Strecke nicht."

Frage: "Jenson, in den letzten zwei Jahren bist du in Indy Achter und Neunter geworden. Was siehst du in diesem Jahr als erfolgreiches Ergebnis an?"
Button: "Dieses Jahr ist es sehr wichtig, dass wir vor Jaguar und Toyota sind, weil sie dieses Jahr unsere Hauptgegner im Kampf um Platz in der Meisterschaft sind. Ich persönlich würde gerne in der Top 5 ankommen. Ich denke, dass das ein Ziel ist, und ich denke, dass wir Punkte erzielen müssen. Viele Punkte, also nicht nur den letzten den es gibt. Ich glaube, dass wir zeigen müssen, dass wir fähig sind sehr gut abzuschneiden. In den letzten Rennen hatten wir etwas Pech, doch ich denke, dass wir auf Platz fünf oder sechs das Jahr beenden werden. Ich denke, dass wir sehr gut vorbereitet sind."

Button: BAR-Honda hat langfristig betrachtet gute Chancen ein Top-Team zu werden

Frage: "Ist es schwierig Rennen zu fahren, wenn man weiß, dass es ein paar Teams gibt die du aus eigener Kraft nicht überholen kannst?"
Button: "Wenn man es kurzsichtig betrachtet schon, doch wir haben langfristig betrachtet eine gute Chance eines der Top-Teams wie zum Beispiel Ferrari, Williams und McLaren zu werden. Es kann natürlich schon etwas frustrierend sein, denn alle Formel-1-Piloten wollen gewinnen. Jeder will der beste Fahrer auf der Welt sein - das ist Bestandteil unseres Traums. Deshalb ist es schon etwas frustrierend, doch man muss daran arbeiten. Einige Leute sitzen in einem konkurrenzfähigen Auto und gewinnen deshalb Rennen. Andere Leute arbeiten mit dem Team daran und genau das tun wir. Ich denke, dass das möglicherweise die beste Art ist da hinzukommen."

Frage: "Betrachtest du die letzten beiden Grand Prix, besonders Indianapolis, als einen Vorläufer dessen was nächstes Jahr möglich werden kann?"
Button: "Am Ende der Saison stark zu sein ist meiner Ansicht nach sehr wichtig. Es ist ein guter Ausgangspunkt für das nächste Jahr, und ich denke, dass wir die letzten Rennen viel stärker aussehen werden als zur Saisonmitte. Viel Arbeit wird bereits in das Auto des nächsten Jahres gesteckt, besonders im Windkanal, was großartig ist. Alle sind sehr optimistisch. Die nächsten zwei Rennen sind sehr wichtig, doch ich denke, dass unser nächstjähriges Auto wirklich anders sein wird und wir freuen uns schon darauf."

"Rennfahren in Indianapolis ist großartig"

Frage: "Gibt es bestimmte Dinge die dir am Indianapolis Motor Speedway gefallen und was gefällt dir nicht?"
Button: "Der beste Abschnitt ist wahrscheinlich die Steilwandkurve. In einem Formel-1-Auto fahren wir hier das einzige Mal durch eine überhöhte Kurve und das ist schon ein großartiges Gefühl. Der Winkel der Überhöhung ist jetzt nicht so steil, doch es macht einfach eine Menge Spaß. Auch das Rennfahren an sich ist in Indianapolis großartig. In der Vergangenheit haben wir hier tollen Rennsport gesehen und es ist sehr aufregend in dieser Arena zu fahren. Es ist fantastisch. Das Schlechteste sind wahrscheinlich die langsamen Kurven. Sie sind deshalb so langsam weil sie so herumgezogen sind. Die Hochgeschwindigkeitskurven sind vermutlich besser für uns."

Frage: "Jenson, als du 2000 in die Formel 1 eingestiegen bist, direkt nach der Formel 3, hast du wahrscheinlich den Trend immer jüngerer in die Formel 1 kommender Fahrer ausgelöst. Es scheint als seien seit damals mit dir, dann Kimi Räikkönen und Fernando Alonso, viele junge und talentierte Fahrer hinzugekommen. Warum ist es deiner Meinung nach so, dass viele junge Fahrer, mit 18, 19 oder 21 Jahren, direkt in die Formel 1 kommen und den traditionellen Weg übergehen?"
Button: "Also ich glaube, dass sie alle den traditionellen Weg gehen. Ich habe die gleichen Serien durchlaufen wie Michael Schumacher. Ich bin in Europa elf Jahre lang viel in Gokarts gefahren. Anschließend folgte die Formel Ford und Formel 3 und dann die Formel 1, was auch die anderen so gemacht haben. Es gab jedoch eine zehnjährige Periode in der man mehr Zeit in den einzelnen Klassen verbracht hat. Dann wurde diese Anzahl an Jahren aber verringert und ich denke, dass es besser ist schneller in einem Formel-1-Auto zu sitzen, denn man bekommt dadurch viel mehr an Erfahrung."

"Neue Strecken sind immer sehr herausfordernd"

Frage: "Nächstes Jahr fährt die Formel 1 auch in China und Bahrain und möglicherweise bald auch in Indien. Was hältst du davon?"
Button: "Neue Strecken sind immer sehr herausfordernd, denn das Gute daran ist, dass sie für alle neu sind. Keiner hat mehr Erfahrung als der andere. Die Streckengestaltung scheint auch in punkto Überholmöglichkeiten besser zu sein und das ist für die Zuschauer auch besser."

Frage: "Der US-Grand Prix wird nächstes Jahr hier in Indianapolis im Juni stattfinden. Gefällt es dir, dass das Rennen jetzt im Herbst ist und was für Wetter erwartest du im Juni hier?"
Button: "Nun ja, ich hoffe, dass es schön und warm sein wird, so wie es das sein sollte. Für den Speedway wird es aber eine sehr beschäftigte Zeit sein, denn zwei Wochen später findet das Indy 500 statt oder? Egal zu welcher Jahreszeit wir hier fahren, für uns wird es ein ziemlich aufregendes Rennen werden."

Button würde gerne mal in einem NASCAR das Oval durchfahren

Frage: "Die Anzahl der Zuschauer an der Rennstrecke ist hier mit am größten. Schätzen die Fahrer das?"
Button: "Ganz bestimmt. Als ich das erste Mal nach Indianapolis kam war das erstaunlichste Gefühl, dass die Tribünen hier im Vergleich zu vielen in Europa so riesig sind. Im ersten Streckenviertel, natürlich auf das Fahren konzentriert, konnte man lauter Blitzlichter von den Kameras wahrnehmen. Das war ein ziemlich erstaunliches Gefühl. Und es war schön, zu sehen, wie so viele Leute den Sport genießen."

Frage: "Hast du je den Wunsch gehabt das Oval einmal in der anderen Richtung zu befahren?"
Button: "In einem Formel-1-Auto wahrscheinlich nicht, nein. In einem NASCAR wäre es vermutlich spaßiger. Ich denke, dass ich das sehr genießen würde. Es wäre total anders, doch ich würde es bestimmt sehr mögen."

Indy dürfte Williams und McLaren besser liegen

Frage: "Jenson, letzte Woche hörte ich von Williams, McLaren und Ferrari in Monza, dass Indianapolis eine Strecke ist die ihnen entgegenkommt. Jedes Team behauptete das. Als jemand der das etwas objektiver betrachtet, welches von den drei Top-Teams kommt der Kurs im Kampf um die Meisterschaft deiner Meinung nach mehr entgegen?"
Button: "Eine sehr schwierige Frage. Wenn wir uns Ungarn anschauen, denn Ungarn besitzt die gleiche Art von Infield... Man hat viele große Kurven und benötigt Traktion und in Ungarn schienen Williams und McLaren sehr stark. Wenn man das also betrachtet, so müssten sie die Oberhand haben. Allerdings gibt es ja auch ein paar schnelle Kurven in denen Ferrari vielleicht schneller sein wird. Ehrlich gesagt ist es eine sehr schwierige Frage. Ich denke, dass wir erst nach der Qualifikation am Freitag wirklich Bescheid wissen werden."