Button: Es könnte Alguersuaris Karriere zerstören

Jenson Button fürchtet, dass die Formel 1 für Jaime Alguersuari zu früh kommen könnte - Sebastian Vettel wünscht dem Neuzugang alles Gute

(Motorsport-Total.com) - Mit 19 Jahren, vier Monaten und drei Tagen wird sich Jaime Alguersuari am kommenden Sonntag auf dem Hungaroring als jüngster Grand-Prix-Teilnehmer aller Zeiten in die Geschichtsbücher der Formel 1 eintragen. Doch weil er bisher nur zwei Aerodynamiktesttage absolviert hat, weht ihm im Fahrerlager ein eisiger Wind der Skepsis ins Gesicht.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Als Jenson Button 2000 in die Formel 1 kam, war er selbst noch ein "Milchbubi"

Auch WM-Leader Jenson Button gehört zu denjenigen, die glauben, dass die Königsklasse für den Nachfolger von Sébastien Bourdais bei Toro Rosso noch zu früh kommt: "Es ist schwierig. Wenn dir jemand die Chance gibt, Formel 1 zu fahren, dann nimmst du diese natürlich wahr, aber in seinem Alter könnte es seine Karriere total zerstören. Wenn es gut geht, fantastisch, aber es ist ein Ding auf Messers Schneide."#w1#

"Er muss viel lernen. Dass er halbwegs schnell ist, hat er bewiesen. Wird er so schnell wie Bourdais sein? Zumindest nicht hier! Vielleicht später in der Saison, aber ich frage mich, wie viele Rennen sie ihm geben. Ich bin mir auch sicher, dass er die Elektronik eines Formel-1-Autos noch nicht komplett versteht. Das Lenkrad hat so viele Knöpfe und die Boxenstopps nach zwei Tagen hinzubekommen, ist irrsinnig schwierig", so der Brawn-Pilot.

¿pbvin|512|1756||1|1pb¿Dabei ist gerade Button relativ vorurteilsfrei, was junge Quereinsteiger angeht, denn der heutige Superstar debütierte 2000 als 20-Jähriger in der Formel 1 und war mit Platz sechs in seinem zweiten Grand Prix in Brasilien der damals jüngste Punktesammler aller Zeiten. Trotzdem war es ein Sprung ins kalte Wasser: "Plötzlich fuhr ich hinter einem Michael Schumacher aus der Box, den ich zuvor jahrelang im TV verfolgt hatte!"

"Ich bin als 20-Jähriger in die Formel 1 gekommen und hatte nicht genug Kilometer für eine Superlizenz. Ich kam aber im Winter viel zum Testen und bekam die Superlizenz dann, weil diese Testkilometer für die FIA ausreichend waren", erinnert sich Button und verweist auf die Probleme: "Es ging nicht ums Fahren, sondern mehr um die technische Seite. Formel-3-Autos sind im Vergleich zu einem Formel-1-Auto sehr simpel."


Fotos: Jaime Alguersuari, Großer Preis von Ungarn


Im Gegensatz zu Button, der seine Superlizenz nach einem 300-Kilometer-Test unter FIA-Supervision ausgestellt bekam, ist Alguersuari durch seinen Titel in der Britischen Formel 3 automatisch für den "Formel-1-Führerschein" qualifiziert. Sebastian Vettel hat daher keine Bedenken und wünscht seinem Red-Bull-Kollegen viel Erfolg. Aber er sagt auch: "Ich rate ihm, sich Zeit zu lassen. Ob er schnell ist oder nicht, wird man nach einem Rennen nicht sagen können."

Die Kritik seines Stallgefährten Mark Webber am Alguersuari-Debüt kann Vettel nur bedingt nachvollziehen: "Ich habe gehört, dass es auch Mark nicht besonders gefällt. Aber wenn man etwas kritisieren kann, dann sind das die Regeln. Man kann heutzutage ohne einen einzigen Test in der Formel 1 debütieren. Die Zeiten sind für junge Talente schwierig. Sie können sich nirgends beweisen", bemängelt der selbst erst 22-jährige Deutsche.