• 17.02.2004 13:27

  • von Marcus Kollmann

Button: "Es fährt doch keiner mit Absicht langsam"

Der BAR-Pilot ist angesichts des Speeds seines neuen Autos positiv überrascht und glaubt, dass McLaren tatsächlich Probleme hat

(Motorsport-Total.com) - Das BAR-Honda-Team ist ohne wenn und aber die positive Überraschung bei den auf die Saison 2004 vorbereitenden Wintertestfahrten gewesen. Nach den neuen Rundenrekorden und mehrfachen Tagesbestzeiten von Jenson Button und Takuma Sato, wird der britische Rennstall schon von so manchem als Außenseitertipp gehandelt.

Titel-Bild zur News: Jenson Button (BAR-Honda)

Bei den Wintertests bislang erstaunlich schnell: Jenson Button

Böse Zungen behaupten hingegen, dass man die schnellen Rundenzeiten nur mit fast leerem Tank, weichen Reifen und vielleicht sogar untergewichtig fahren kann und zweifeln, dass BAR-Honda so eine beeindruckende Verbesserung gelungen ist wie es den Anschein erweckt.#w1#

Button: BAR hat einen großen Schritt nach vorn gemacht

Während sich Jenson Button zu den Gerüchten, wonach man nur eine Runde lang aber nicht über eine komplette Renndistanz phänomenal schnell ist, äußern wollte, zeigte sich der 24-Jährige drei Wochen vor Saisonbeginn mit der über den Winter verrichteten Arbeit seines Teams schon einmal zufrieden.

Den BAR 006, von Geoffrey Willis liebevoll als "sexy Lady" bezeichnet, schätzt er sogar als "radikaler" ein als es der WilliamsF1 FW26 mit seiner außergewöhnlich anmutenden Frontpartie ist. "Ich glaube, dass wir einen größeren Schritt gemacht haben als ich es persönlich für möglich gehalten habe. Oder vielleicht haben die anderen Teams sich einfach nicht so verbessern können, keine Ahnung", meinte Button in der englischen Presse.

"Es fährt doch keiner mit Absicht langsam"

Dass ein Team wie McLaren-Mercedes freiwillig langsam macht, um die anderen Teams hinters Licht zu führen und erst in Australien die Karten auf den Tisch zu decken, kann sich Button eigener Aussage nach nicht vorstellen, wenngleich er es auch nicht ausschließen kann: "Ich weiß es nicht, doch ich bezweifle, dass ein Team wie sie sich nicht an die Spielregeln beim Testen hält. Es ist doch so, dass keiner mit Absicht langsam fährt."

Während man eine Erklärung für die schnellen Zeiten von BAR-Honda in verschiedenen Faktoren wie dem Wechsel des Reifenpartners, einem endlich wettbewerbsfähigen Motor und nicht zuletzt einem Chassis das aerodynamisch einen großen Schritt nach vorn darstellt suchen kann, gibt es natürlich genauso Gründe für die zuletzt bedenklich stimmende Performance von McLaren-Mercedes.

Laut 'auto, motor und sport' plagen die Silberpfeile ungewöhnlich viele Probleme. Ungewöhnlich deshalb, weil man schon seit November und als erstes Team überhaupt mit dem neuen Auto fahren konnte. Kopfzerbrechen bereitet dem Team demnach der Motor, von dem mehrere Aggregate in Barcelona platzten. Aber auch das neue Getriebe mit Karbongehäuse ist scheinbar noch nicht standfest genug. In Melbourne wird deshalb wohl die Aluminiumversion zum Einsatz kommen. Auch im Bereich Aerodynamik soll es für Adrian Newey und Co. noch Hausaufgaben zu erledigen geben.

Werden BAR und Button von Problemen der Konkurrenz profitieren?

So soll der Frontflügel zu wenig Abtrieb produzieren, wodurch eine Ausbalancierung nur zu Lasten von Verzicht auf Anpressdruck im Heckbereich möglich ist. Auch am Fahrwerk selbst soll nachgebessert werden, damit die Reifen schneller auf Betriebstemperatur kommen. Angesichts dieser Mängelliste verwundert es nicht, dass Ron Dennis vor einigen Tagen bereits den Einsatz eines weiter entwickelten Chassis im Saisonverlauf ankündigte.

Jenson Button dürfte sich angesichts der Probleme bei den "Silbernen" schon einmal die Hände reiben. Je mehr Schweirigkeiten die etablierten Top-Teams haben, desto größer sind die Chancen, dass er im BAR-Boliden für die eine oder andere Überraschung sorgen könnte.