Button & Hamilton: "Es wird stressiger"
Die McLaren-Fahrer Jenson Button und Lewis Hamilton über die Rückkehr von KERS und den neuen Heckflügel, der das Überholen fördern soll
(Motorsport-Total.com) - Es wird stressig im Cockpit: In dieser Saison müssen sich die Formel-1-Piloten nicht nur auf das Fahren an sich, sondern auch noch auf diverse Zusatzsysteme konzentrieren. Diese Hilfsmittel sollen die Show auf der Rennstrecke nachhaltig verbessern und nicht zuletzt dafür sorgen, dass ab 2011 mehr Überholmanöver zu sehen sind. KERS und der verstellbare Heckflügel stehen dabei im Fokus.

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Jenson Button (li.) und Lewis Hamilton machen sich Gedanken über die Show
Während Letzterer für alle Beteiligten ein vollkommen neues Element ist, konnten einige Fahrer bereits einschlägige Erfahrungen mit KERS sammeln. "Ich kenne dieses System schon, Jenson nicht", sagt McLaren-Pilot Lewis Hamilton am Rande der Vorstellung des MP4-26. "Jenson ist allerdings im Simulator damit gefahren. Damit und mit dem neuen Heckflügel werden Überholmanöver erleichtert."
Weniger Abtrieb - mehr Überholmanöver?
"Das ist toll für den Sport und die Fans", findet der Weltmeister von 2008 und merkt an: "Ich schätze, die Saison wird genauso hart umkämpft werden wie die vergangene. Es sieht alles sehr positiv aus und könnte noch besser werden", meint Hamilton. Teamkollege Button zeigt sich zurückhaltend: "Beim Heckflügel müssen wir abwarten, wie es sich entwickelt", gibt der Ex-Champion zu Protokoll.
"Wir wissen erst bei den Rennen, wie einfach man überholen kann. Man kann den Heckflügel ohnehin nur aktivieren, wenn man innerhalb einer Sekunde zum Vordermann liegt. Das ist schon sehr knifflig", sagt Button. "Wir werden generell weniger Abtrieb haben, also können wir vielleicht dichter hintereinander herfahren. Vielleicht werden Überholmanöver einfach sein", so der McLaren-Fahrer.
Änderungsbedarf hätte es laut dem Titelvorgänger von Sebastian Vettel aber nicht unbedingt gegeben: "2010 gab es ziemlich viele Überholmanöver. Wenn einem das gelingt, dann ist das ein Hochgefühl, denn es ist nicht einfach", hält Button fest und fügt hinzu: "Ich weiß nicht, ob es sich mit dem verstellbaren Heckflügel ebenfalls sensationell anfühlen wird. Das müssen wir abwarten."
Überholen soll nicht zu einfach werden
Gleiches gilt für die Aktivierung des Systems, was durch die FIA abgenickt werden muss. "Wenn wir innerhalb einer Sekunde sind, wahrscheinlich am Beginn einer Geraden, dann bekommen wir ein Zeichen und wissen, dass wir den Heckflügel verstellen dürfen. Ich gehe davon aus, dass wir fair behandelt werden und dass es für alle gleich sein wird", erläutert Button die Rahmenbedingungen.
"Wenn es das Rennen besser macht, dann bin ich damit einverstanden. Ich glaube aber nicht, dass sie es uns zu einfach machen werden. Es wird nicht so sein, dass man es für die ganze Gerade zur Verfügung hat und mehrere Autos überholen kann", meint Button. "Sie werden es schon so anstellen, dass Überholmanöver immer noch schwierig bleiben. Es wird kein Sonntagsspaziergang."
"Man darf nicht vergessen, dass der Heckflügel nicht 50 km/h Unterschied ausmacht", erläutert der Weltmeister von 2009. "Es ist kein großer Schritt, aber es sollte den Fahrern die Möglichkeit für ein Überholmanöver geben." Die Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Piloten im Cockpit den Überblick behalten - 2011 gibt es mehr Schalter, Knöpfe und Regler denn je am Lenkrad.
Eine gründliche Vorbereitung ist alles
Laut Hamilton befinde man sich in der Formel 1 aber ohnehin "immer am Limit". "Wenn wir mehr zu tun haben, sind wir natürlich noch mehr am Limit. Abgesehen von den Teams, die KERS nicht einsetzen, sitzen wir alle im selben Boot. Für jedes Team ist es eine Herausforderung, es so simpel wie möglich zu gestalten. Unseren Ingenieuren sind gute Ideen eingefallen", sagt Hamilton.
"Eigentlich ist es einfach zu bedienen. Okay, wenn man Vollgas fährt und den Heckflügel zusammen mit KERS verwendet, wird es speziell im Qualifying etwas schwieriger. Während des Rennens sollte es einfach zu nutzen sein", vermutet der britische Rennfahrer. Stallgefährte kann sich ebenfalls damit arrangieren, zumal er über den Winter viel im Simulator seines McLaren-Teams gefahren sei.
"Es dauert einige Zeit, bis man sich daran gewöhnt hat", erläutert Button. "Zu Beginn kann es etwas verwirrend sein. Nun gibt es zwei neue Knöpfe, die sehr wichtig für die Rundenzeit und für das Fahrverhalten sind. Es wird stressiger, aber bis zum ersten Rennen wird jeder damit klarkommen. Sollte das nicht so sein, dann sind hoffentlich wir das Team, das seine Hausaufgaben erledigt hat."

