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  • 17.01.2002 10:42

  • von Fabian Hust

Burti: "Rennsport wird immer gefährlich bleiben"

Luciano Burti spricht über seine schweren Unfälle in der Saison 2001 und warum er froh ist, bei Ferrari untergekommen zu sein

(Motorsport-Total.com) - In das nunmehr dritte Jahr gehen Michael Schumacher, Rubens Barrichello und Luca Badoer als Teamkollegen, in diesem Jahr ist mit Luciano Burti ein neues Gesicht in das Ferrari-Team hinzugestoßen. Der ehemalige Jaguar- und Prost-Pilot wird das Team als zweiter Testfahrer an der Seite von Badoer verstärken: "Das ist einfach großartig", freut sich Burti. "Jeder Fahrer träumt davon, in die Formel 1 zu kommen und wenn man dort einmal angelangt ist, dann ist die beste Sache, die dir passieren kann, ein Ferrari-Fahrer zu werden. Im Moment ist das besonders speziell, da Ferrari nun ein sehr konkurrenzfähiges Team ist, das gut genug ist, um den Titel zu gewinnen."

Titel-Bild zur News: Luciano Burti

Luciano Burti kann sich keine Hoffnungen auf einen Renneinsatz machen

Nach dem letzten Jahr, als Burti gleich mehrere Unfälle wie den Einschlag in Melbourne in die Mauer, den Überschlag von Hockenheim und den Horrorcrash von Spa hatte, musste Burti sogar sein Karriereende in Betracht ziehen, doch es kam anders: "Nach dem letzten Jahr war das letzte, das ich erwartet hatte, hier zu sein und ich bin glücklich, wieder auf der Strecke zu sein und für ein Team zu fahren, in dem ich die Möglichkeit habe, eine Menge zu lernen. Ferner ist es für die persönlichen Beziehungen eine wichtige Sache, bei Ferrari zu sein, die bei Ferrari weltweit einzigartig sind. Das stimmt mich sehr glücklich."

"Ein Traum ist wahr geworden"

Bei Ferrari fließt das Blut des Brasilianers noch schneller, ist doch ein Elternteil des Mannes aus Sao Paulo italienischer Abstammung: "Für mich ist hiermit wirklich ein Traum wahr geworden. Von den Mechanikern bis zu den Ingenieuren ist der Professionalitätslevel auf einem Maximum und ich möchte alles geben, um ihnen für diese Möglichkeit zu danken, die man mir gegeben hat. Es ist das beste Auto, mit dem ich jemals gefahren bin, was meinen Job ebenfalls leichter macht."

Klar ist jedoch auch, dass Burti ein Testfahrer bleiben wird. Ein Renneinsatz ist sehr unwahrscheinlich, denn nachdem Ferrari 1999 Mika Salo als Michael Schumacher-Ersatz eingesetzt hat, hat es sich Luca Badoer schriftlich geben lassen, dass er einen Stammfahrer im Falle des Falles ersetzt: "Ich bin Testfahrer und nicht der dritte Fahrer", so Burti. "Aus diesem Grund muss ich immer im Hinterkopf haben, weswegen ich hier bin, wenn ich fahre. Die Zukunft ist immer noch offen und wir werden sehen, was passiert. Ich habe für dieses Jahr einen Vertrag als Testfahrer und ich hoffe, dass nichts passiert, was dazu führen wird, dass ich für Michael oder Rubens einspringen muss. Ich möchte dem Team nur dabei behilflich sein, den Titel zu gewinnen."

"Eine üble Erfahrung"

Klar, dass der 26-Jährige keinem der Fahrer einen schweren Unfall wünscht, hat er doch mit dem Horrorcrash von Spa am eigenen Leib erfahren, was es bedeutet, mit voller Wucht in die Reifenstapel einzuschlagen: "Ein Unfall wie dieser ist wirklich eine üble Erfahrung. Ich hatte nie ernste Unfälle aber im letzten Jahr hatte ich derer vier, wovon zwei wirklich heftig waren. In Spa hatte ich sehr viel Glück. Die FIA hat eine Menge getan, um die Strecken zu verbessern und die Sicherheit der Autos zu erhöhen. Mein Prost hat den Einschlag sehr gut überstanden und ist fast intakt geblieben."

In der Diskussion um das Ersetzen von Kiesbett oder Wiese durch Asphalt kann Burti nicht eine explizite Meinung abgeben: "Darüber habe ich eine Menge nachgedacht, aber ich kann nicht sagen, dass alles anders gekommen wäre, wenn dort Asphalt gewesen wäre. Ich bin mit 300 km/h von der Strecke abgekommen. Kies bremst das Auto mit Sicherheit ab aber es gibt Momente, in denen er gefährlich ist. Man denke zum Beispiel an den Unfall von Michael im Vorjahr in Australien. Asphalt wäre dort besser gewesen aber der würde die Autos nicht genügend abbremsen."

"Rennsport ist immer riskant"

Für Burti steht fest, dass man die Aerodynamik noch so viel beschneiden kann wie man will ? die Formel 1 wird immer gefährlich bleiben: "Klar kann man den Abtrieb reduzieren und dadurch die Autos langsamer machen. In jedem Jahr bemüht sich die FIA, durch Regeln die Autos langsamer zu machen aber die Boliden werden dennoch mit jedem Jahr schneller. Die Sicherheit ist ein wichtiger Faktor aber man muss bedenken, dass der Rennsport immer riskant ist."