• 04.09.2001 11:31

  • von Fabian Hust

Burti: "Mir tut mein ganzer Körper sehr weh"

Luciano Burti beschreibt, wie er sich nach seinem Horrorunfall fühlt - Johnny Herbert sieht die Schuld klar bei Irvine

(Motorsport-Total.com) - In einem Krankenhaus, rund 50 Kilometer von Spa entfernt, wird Luciano Burti noch bis zum Ende der Woche liegen, um sich von seinem Horrorcrash zu erholen. Direkt nach dem Unfall hatte man Burti per Hubschrauber in die Universitätsklinik von Liège verlegt, untersucht und dort für drei Stunden in einen künstlichen Schlaf geschickt, damit er sich von dem tief sitzenden Schock etwas erholen kann. Um 21 Uhr Abends wachte er auf, als bereits sein Freund Rubens Barrichello auf ihn wartete.

Titel-Bild zur News: Luciano Burti

Noch tut Luciano Burti alles weh, aber es geht ihm immer besser

FIA-Arzt Gary Harstein gibt unterdessen Entwarnung: "Wir haben seinen Körper erneut sehr genau untersucht und die Ergebnisse sind sehr positiv, da es keine Knochenbrüche oder Verletzungen gibt, nur ein paar Blutergüsse am Körper sowie an der Stirn und den Backen, die aber in ein paar Tagen verschwunden sein sollten. Die kleine Blutung in seinem Kopf hat sich seit Sonntagnachmittag nicht vergrößert und es zeichnet sich ab, dass sie vom Körper absorbiert wird, ein Vorgang, der sich sehr gut entwickeln sollte und er sollte sich sehr gut erholen."

Vor Ort waren am Montag auch die Eltern von Burti, Vera und Luiz Burti und seine Verlobte Carolina Campos: "Auch wenn sie uns gesagt haben, dass alles in Ordnung ist, so mussten wir doch mit unseren eigenen Augen sehen, dass unser Sohn in einem guten Gesundheitszustand ist", so Burtis Vater. "Die ganze Familie möchte sich für alle erhaltenen Genesungswünsche bedanken."

Auch Luciano Burti meldete sich erstmals nach seinem Unfall wieder zu Wort: "Ich kann nicht sagen, was wirklich passiert ist. Ich kann mich daran erinnern, dass ich sehr schnell war und versuchte, Eddie Irvine zu erholen, an den Unfall erinnere ich mich jedoch nicht. Mir tut mein ganzer Körper sehr weh, besonders der Rücken. Um ehrlich zu sein, möchte ich so früh wie möglich wieder aus dem Bett und meiner Tätigkeit als Rennfahrer nachgehen, aber ich weiß, dass es wichtig ist, ein paar Tage zu ruhen."

Als Burti aus seinem künstlichen Schlaf aufwachte, hatte er aEddie Irvine gedroht, ihn zu verprügeln, auch jetzt steht der 26-jährige noch unter starken Schmerzmitteln - Medikamente, die die Persönlichkeit verändern können. Nach Auskunft der Ärzte kommen die Erinnerungen an den Unfall langsam wieder zurück, nach einer so heftigen Erschütterung des Gehirns völlig normal. Nach einer weiteren Untersuchung könnte Burti in den nächsten Stunden von der Intensivstation auf eine normale Abteilung verlegt werden.

Unterdessen hat Eddie Irvines ehemaliger Teamkollege Johnny Herbert in einem Interview mit 'Ananova' dem Iren die Schuld am Unfall gegeben: "Er ist da wirklich übel gefahren und hat ihn eingequetscht und keinen Raum gegeben. Er sollte sich bewusst sein über das, was hinter ihm passiert. Das war doch saublöd, so quetscht man doch keinen an dieser Stelle ein. Es ist ignorant, wenn man denkt 'ich bin vorne, also muss er mir Platz machen' - das hat Eddie vielleicht gedacht. Die Fahrer sollten in die Spiegel schauen, das gehört zum Rennsport dazu."