• 31.07.2002 11:56

  • von Fabian Hust

Bridgestone: Viel Arbeit während der Testpause

Auch während der dreiwöchigen Testpause stehen bei Bridgestone im wahrsten Sinne des Wortes die Räder nicht still

(Motorsport-Total.com) - Während sich viele Formel-1-Beteiligte in den kommenden Wochen am Strand in der Sonne aalen, ist für das Team um Ferraris Technischen Direktor Ross Brawn und sein Pendant bei Bridgestone, Hisao Suganuma, jede Menge Arbeit angesagt: "Unsere Meetings gehen weiter und es wird in den Ingenieursbüros bei Ferrari und Bridgestone hart gearbeitet. Es gibt viel Arbeit auf den Prüfständen zu erledigen", erklärt Ross Brawn.

Titel-Bild zur News: Hisao Suganuma

Hisao Suganuma hat auch in der "Sommerpause" zu tun

Mit diesen Prüfständen, die Jahr für Jahr ausgefeilter werden, können viele Tests auch abseits der Rennstrecke vorgenommen werden, dies beinhaltet mittlerweile sogar Reifentests, so unglaublich, wie das auch klingen mag: "Wir haben nun einige ziemlich aufwändige Prüfstände, auf denen wir Reifen testen können. Klar ist es nicht dasselbe, wie wenn man auf der Strecke testet, aber man kann viel abseits der Rennstrecke testen und das hört nie auf." Kurz vor dem Großen Preis von Italien werden wir noch einmal in Monza testen: "Dort werden wir ein paar interessante Dinge ausprobieren", verrät Brawn.

Das Rennen in Monza hat Ferrari im letzten Jahr nicht gewinnen können, damals spielte auch der Reifen eine große Rolle. Kein Wunder also, dass die Japaner in Monza bereits in diesem Jahr einige Tage dort getestet haben, wie Suganuma erläutert: "Wir sind natürlich heiß darauf, das Rennen in diesem Jahr zu gewinnen, das im letzten Jahr dem Williams mehr lag. Wir wollen unseren Autos helfen, aus diesem Grund haben wir dieses Jahr schon viel in Monza getestet und ich hoffe, dass unsere Reifen besser arbeiten werden als im letzten Jahr. Die Auswahl der Pneus wird beim Test Anfang September getroffen."

Vermutlich hat noch nie ein Reifenhersteller so eng mit einem Team zusammengearbeitet, wie das bei Bridgestone der Fall ist. Zusammen mit Ferrari tauscht man nicht nur Wissen aus, sondern Personal arbeitet bei dem jeweiligen Partner. Und das ergibt Raum für Verbesserungen: "Im Moment lernen wir vor allem die Bewegungsabläufe eines Rennautos. Um im Rennsport konkurrenzfähig zu sein ist es wichtig zu wissen, wie sich das Auto auf der Strecke verhält. Mit dieser Technologie waren wir ein wenig hinterher, im Moment lernen wir bei Ferrari mehr darüber", verrät Suganuma.

In der Vergangenheit konnte Bridgestone vor allem einen Reifen herstellen, der unglaublich temperaturunempfindlich ist. Während die Michelin-Pneus eine bestimmte Temperatur brauchen, um perfekt zu arbeiten, gibt sich der japanische Pneu mit einem viel größeren Temperaturfenster zufrieden: "Im Moment zeigen die physikalischen Möglichkeiten der Mischungen, dass sie auf breiter Front funktionieren. Wenn man sich letztes Jahr anschaut, dann hatten wir in Magny-Cours unter heißen Bedingungen Erfolg, wir brachten die gleiche Mischung auch nach Indianapolis, wo die Temperaturen nicht so hoch waren und auch hier gewannen wir."

In der Sommerpause wird man bei Bridgestone die Gelegenheit nutzen, vergangene Rennen genauer zu analysieren: "Normalerweise gibt es zwischen den Rennen nicht genügend Zeit, um sich so tief in die Materie hineinzudenken und wir werden die Möglichkeit nutzen, um auf die erste Saisonhälfte zurückzublicken. Wir hoffen dann zu verstehen, warum wir in Malaysia und Monaco verloren haben und dieses Wissen werden wir für spätere Rennen verwenden. Und natürlich wird auch unsere Mannschaft in Tokio arbeiten. Michael ist zwar nun Fahrerweltmeister, aber wir können uns nicht zurücklehnen, wir müssen weiterhin arbeiten."