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Bridgestone Pressekonferenz
Barrichello, Massa, Bernoldi und Burti im ausführlichen Interview über den Brasilien-GP, die Reifen und ihre Erwartungen
(Motorsport-Total.com) - Im Rahmen des Grand Prix von Brasilien an diesem Wochenende, lud der japanische Reifenhersteller Bridgestone die Piloten Rubens Barrichello (Ferrari), Felipe Massa (Sauber), Enrique Bernoldi (Arrows) und Luciano Burti (Ferrari) zu einer Gesprächsrunde im Transamerica Hotel in Sao Paulo zur Bridgestone Pressekonferenz. Dort standen neben den genannten Piloten auch Eugenio Deliberato, Präsident von Bridgestone/Firestone Brasilien und Hiroshi Yasukawa, der Direktor von Bridgestone Motorsport, Rede und Antwort.

© Bridgestone Motorsport
Bridgestone lud am Dienstag zur Pressekonferenz
Frage: "Okay, zum Beginn eine Frage zum Aufwärmen. Welche Autos fahrt ihr und eure Frauen wenn ihr privat unterwegs seid?"
Rubens Barrichello: "Ich fahre einen Alfa 166 und meine Frau einen Alfa 156."
Felipe Massa: "In Europa fahre ich einen Lexus und in Brasilien einen VW Golf."
Enrique Bernoldi: "Wenn ich in Europa bin, dann nutze ich einen BMW, aber in Brasilien einen Golf. Ach, und ich habe keine Frau."
Luciano Burti: "Fiat hat mir hier in Brasilien einen Marea zur Verfügung gestellt und in Europa fahre ich einen Alfa 166."
Frage: "Eugenio Deliberato, wie viel Geld wird Bridgestone/Firestone in die Expansion in diesen Markt investieren und welche Ziele verfolgt die Firma hier in Brasilien?"
Eugenio Deliberato: "Wir werden über die nächsten drei Jahre verteilt 75 Millionen Dollar in dei Entwicklung der Technologien investieren."
Massa lernt mit jedem Tag in der Formel 1 noch eine Menge
Frage: "Felipe, das wird hier dein drittes Formel-1-Rennen sein. Welche Veränderungen hast du seit deinem ersten Rennen festgestellt?"
Massa: "Nun, der größte Unterschied ist der, dass einfach alles viel größer und besser als in anderen Serien ist. Das Auto ist leistungsfähiger, es sind mehr Journalisten vor Ort, von allem ist es mehr. Es gibt mehr PR-Arbeit zu leisten und ich lerne eine Menge."
Frage: "Rubens, es ist nun bekannt, dass Michael Schumacher den F2002 hier fahren wird. Warum fährt nur er mit dem neuen Auto?"
Barrichello: "Ich werde den F2001 benutzen und bin damit zufrieden."
Frage: "Nach den ersten beiden Rennen in dieser Saison, könntest du da bitte einen Vergleich anstellen und uns deine Erwartungen für den Großen Preis von Brasilien schildern?"
Barrichello: "Ich möchte sagen, dass die ersten beiden Rennen einfach unglücklich für mich gelaufen sind. Ich konnte keine Punkte holen, doch in Australien die Pole Position zu haben war ein tolles Gefühl. Es ist wirklich sehr schade, dass ich davon nicht profitieren und Punkte holen konnte. Ich bin teamintern aber gut gestellt und schere mich nicht um all die kleinen Dinge die so passieren. Mein Ziel ist es nach vorne zu blicken und Fortschritte zu machen, denn das will ich am meisten."
Frage: "Enrique, Arrows konnte bislang kein Rennen beenden. Warum?"
Bernoldi: "Wir konnten in der Vor-Saison nicht viel testen und mussten deshalb die ersten beiden Rennen als Tests benutzen, um mehr über das Auto zu lernen. In Malaysia hatten wir jedoch ein gutes Rennen und wären weit vorne gelandet, wenn die Gaspumpe nicht kaputt gegangen wäre."
Barrichello käme auch damit zurecht wenn Ferrari seinen Vertrag nicht verlängert
Frage: "Rubens, du bist jetzt das zehnte Jahr in der Formel 1 und es könnte deine letzte Saison bei Ferrari sein. Es ist also ein entscheidendes Jahr. Welche Erwartungen bezüglich deiner Zukunft hast du?"
Barrichello: "Nun, zuallererst kann ich dir da nicht zustimmen, denn für mich ist jedes Jahr entscheidend, so wie letztes Jahr. Ferrari weiß, was ich zu leisten vermag, und sie wissen auch wie es für mich ist Michael Schumachers Teamkollege zu sein. Wenn sie mich weiterhin haben wollen, dann habe ich eine große Chance, wenn nicht, dann wird das für mich auch in Ordnung sein."
Frage: "Ist die Ziellinie am Ende eines Rennes zu überqueren für dich ein Traum, eine Verpflichtung oder eine Frage der Ehre?"
Barrichello: "In den Jahren bevor ich bei Ferrari fuhr, bin ich für kleinere Teams gefahren und das brachte es mit sich, dass die Autos nicht bis zum Ende durchhielten. Die Frage ist wirklich schwierig zu beantworten. Letztes Jahr war ich in einen Unfall involviert. Ich denke, dass ich da einfach ein wenig Pech hatte."
Frage: "An alle Fahrer. Könntet ihr Bridgestones Reifenentwicklungsprogramm etwas beschreiben?"
Massa: "Wir haben viele Reifenmischungen auf ihren Verschleiß und Grip hin getestet. Bei einem dreitägigen Test einer normalen Testsession ist es in der Regel so, dass man an zwei Tagen alleine die Performance der Reifen testet."
Barrichello: "Die Reifen entwickeln sich ständig und wir haben viel Zeit mit der Weiterentwicklung verbracht. Letzte Woche in Barcelona nutzten wir alle drei Tage zur Verbesserung der Reifen. Jetzt, wo wir den "Reifenkrieg" haben, ist es wichtig Bridgestone bei der Entwicklung zu unterstützen."
Bernoldi: "Wir hatten keine Gelegenheit zu testen, weshalb wir die zu den Rennen gebrachten Reifen benutzen werden. Während des Freien Trainings und dem Rennen erfahren wir dann auch mehr was den Grip und Reifenverschleiß anbelangt."
Burti: "Bridgestone ist eine sich sehr der Sache verschreibende Firma und arbeitet wirklich hart, um Reifen mit verschiedenen Mischungen herzustellen. Sie sind sehr organisiert und helfen uns eine Menge."
Barrichello erwartet von den Reifen eine gute Leistung
Frage: "Eine weitere Frage an euch alle. Was bedeutet es, ein brasilianischer Pilot in der Formel 1 zu sein?"
Bernoldi: "Von dem Augenblick an in dem man in Europa fährt, erwarten die Leute gute Leistungen. In der Formel 1 ist noch alles viel größer und das gilt auch für die Erwartungen und natürlich auch den Druck. Aber ich würde mich nicht anders als ich das jetzt tue fühlen, würde ich aus einem anderen Land stammen."
Massa: "Die meisten Brasilianer werden auf Grund der Leistungen von Emerson Fittipaldi, Piquet, Senna und Rubens respektiert. Traditionell haben wir großartige Fahrer, doch es gibt nun einmal nur 22 Cockpits. Es ist wirklich hart und herausfordernd und ich glaube, dass ich noch eine Menge zu lernen habe."
Frage: "Rubens, was erwartest du von den dir hier in Brasilien zur Verfügung stehenden Reifen?"
Barrichello: "Wir hatten einen Viertagestest in Barcelona und die Wetterbedingungen sind ziemlich vergleichbar. Meine Erwartungen sind hoch, größer als sie das in Barcelona waren."
Frage: "Hiroshi Yasukawa, welche Erwartungen hat Bridgestone nach den zuletzt betriebenem Reifenentwicklungsprogramm für den Großen Preis von Brasilien?"
Hiroshi Yasukawa: "Die Fahrer haben in der Qualifikation zum Großen Preis von Malaysia gute Arbeit geleistet, doch am Ende waren die Ergebnisse leider nicht so gut. Wir werden die Entwicklung unserer Reifen fortsetzen, damit wir Rennen gewinnen und damit beginnen wir hier in Brasilien."
F3000 war für alle Fahrer eine gute Vorbereitung auf die Formel 1
Frage: "An alle Fahrer. Ihr seid alle in der F3000 gefahren und dann in die F1 gekommen. Ist das eurer Meinung nach die beste Vorbereitung auf die Königsklasse?"
Bernoldi: "Ich bin zwei Jahre in der F3000 gefahren und das war für mich eine sehr gute Grundlage, denn wir sind dort dem F1-Kalender gefolgt und konnten so die Strecken lernen. Außerdem war es in physischer Hinsicht eine gute Vorbereitung, denn die Autos in der Formel 1 haben mehr Leistung und der Körper muss mehr leisten."
Massa: "In Bezug auf die konditionelle Vorbereitung war es wirklich gut, denn das Auto ist schwerer, leistungsfähiger und schwieriger zu fahren und die Rennen sind länger. Es ist wirklich ein Unterschied einen F3000 und einen F1-Boliden zu fahren."
Barrichello: "Ich bin 1992 in der F3000 gefahren, was also schon ziemlich lange zurückliegt. Die Autos waren damals nicht viel anders als die Formel 1, doch heute ist das nicht mehr so. Heutzutage muss man nicht mehr unbedingt die F3000-Meisterschaft gewinnen, um anschließend in der Formel 1 zu fahren. Es gibt keine Garantie, dass man, man der F3000-Champion ist, auch in der Formel 1 eine Chance bekommt. Für die Fahrer ist das alles andere als gut."
Frage: "Felipe, welche Erwartungen hast du für dieses Rennen?"
Massa: "Ich bin in der Formel Chevrolet vier Mal in Interlagos gefahren und konnte davon zwei Rennen gewinnen, kam einmal als Zweiter und als Dritter ins Ziel. Das wird hilfreich für mich sein, denn die Strecken in Australien und Malaysia kannte ich nicht, weshalb ich in den Freien Trainings die Kurse lernen musste. Hier hoffe ich ein gutes Ergebnis an diesem Wochenende einzufahren."
Barrichellos F2001 ist identisch mit dem in Australien und Malaysia eingesetzten Auto
Frage: "Rubens, wird es am F2001 für diesen Grand Prix Veränderungen geben?"
Barrichello: "Nein, es ist das gleiche Auto wie in Australien und Malaysia."
Frage: "Du bist einer der ältesten Piloten hier, kannst du die an der Strecke vorgenommenen Veränderungen, die Auslaufzonen aus Kies wurden asphaltiert, etwas analysieren? Denkst du, dass diese Änderungen positiv zu werten sind?"
Barrichello: "Positiv ist ganz klar, dass nun nicht mehr das Risiko besteht sich im Kiesbett zu überschlagen und der Asphalt hat ja bewiesen, dass durch ihn die Geschwindigkeit reduziert wird. Negativ ist, dass man bei Problemen mit den Bremsen nun nicht mehr langsamer werden kann. In Spa hat das gut funktioniert, doch wie das hier in Brasilien sein wird kann ich nicht sagen. Ich habe über die Modifikationen auch nur über die Presse erfahren."
Frage: "Felipe, wie erarbeitest du dir die Abstimmung für dein Auto?"
Massa: "Bei den Testfahrten können wir einige Abstimmungen ausprobieren, doch das Team hat in seinen Computern auch andere Varianten gespeichert, von denen sie denken, dass sie für mich auf Strecken die ich nicht kenne besser wären. Im Freitagstraining versuche ich immer an der Abstimmung meines Autos zu arbeiten und dabei so viel wie möglich von meinem Teamkollegen Nick Heidfeld zu lernen."

