Briatore: "Wir haben noch immer Spaß"
Der Renault-Teamchef lebt seinen eigenen Traum in der Formel 1: In nur vier Jahren schaffte er es mit Renault bis an die Spitze
(Motorsport-Total.com) - Renault-Teamchef Flavio Briatore kennt bereits das Gefühl, als Verantwortlicher eines Rennstalls WM-Titel zu erringen: 1994 und 1995 sicherte sich Michael Schumacher im von Briatore geführten Benetton-Team den Titel, 1995 wurde zudem auch der Herstellertitel eingefahren. Damit könnte der Italiener in diesem Jahr nun auch in einem anderen Team - auch wenn es der Benetton-Nachfolgerennstall ist - zu Ehren kommen.

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Flavio Briatore steht vor einem weiteren Titel in der Formel 1
Davon aber möchte er derzeit nur wenig wissen. "Momentan habe ich die Weltmeisterschaft nur mit Benetton gewonnen. Das ist sicher. Aber McLaren gewann sieben Rennen, wir gewannen sieben Rennen. So ist die Situation in diesem Jahr. Die Meisterschaft ist noch nicht vorbei, ich habe nicht das Gefühl, dass ich den Fahrertitel bereits in der Tasche habe. Ich werde bis zum Ende kämpfen und nicht darüber nachdenken, dass ich die Meisterschaft gewonnen habe."#w1#
Zu schnell würde einem der Titel dann doch noch durch die Finger gleiten. Aber auch so ist Briatore mit der Entwicklung bei Renault hoch zufrieden. "2001, also erst vor vier Jahren, haben wir begonnen und auf unser Team wurde nichts gegeben", erklärte er. "Nun sind wir auf einer Stufe mit McLaren, in nur vier Jahren - das ist fantastisch. Und wir haben noch immer Spaß daran."
Getrübt wird der Spaß nur durch die Zweiteilung bei Renault. Es scheint, als ob Probleme vermehrt bei Giancarlo Fisichella auftreten. "Es ist die beste Saison, die Fisichella je hatte", so Briatore. "Aber natürlich treffen ihn zuweilen Probleme. Jeder weiß, dass es in einem Team unmöglich ist, zwei verschiedene Autos zu haben. Wir versuchen mit beiden Autos das Beste, aber das Team ist eben noch sehr jung. Vielleicht haben wir nicht genug Leute oder Effizienz dafür, aber auch Fisichella machte Fehler."
"Wir haben versucht, unser Bestes zu geben, damit beide Fahrer das Rennen beenden. Aber manchmal hat eben einer Pech und manchmal weiß man nicht, warum das passierte. Diese Situation muss man akzeptieren", erklärte er weiter. "Ich denke nicht, dass Fisichellas Saison so schlecht ist, die von Fernando war einfach fantastisch. Das ist der Unterschied."
Im Vordergrund steht in diesem Jahr eindeutig der Fahrertitel, nicht der so oft von den Teams beschworene Titel der Hersteller. "Es ist nicht die FIA Hersteller- oder Konstrukteursmeisterschaft", so Briatore. Doch einen Titelträger in den eigenen Reihen zu haben, kann auch die Ausgabenseite der Fahrergehälter nach oben treiben.
Renault aber ist dafür bekannt, mit einem geringeren Budget als andere Top-Teams auszukommen. Traumgagen sind damit fast ausgeschlossen. "Fernando ist sehr glücklich, ich denke nicht, dass es ein Problem mit dem Geld gibt", so der Italiener. "Ein Problem ist es nur, die Rennen zu beenden, nicht das Geld."

