• 09.09.2005 19:25

  • von Fabian Hust

Neues Reglement: Zuschauer soll im Mittelpunkt stehen

Howett, Briatore und Haug sprechen über die Reglement-Planungen und versprechen, dass dabei der Zuschauer das A und O ist

(Motorsport-Total.com) - Immer wieder legt FIA-Präsident Max Mosley den Teams Vorschläge für ein neues Reglement vor, vergangene Woche war es wieder soweit. John Howett, Präsident der Toyota Motorsport GmbH, lobt den Briten, der nach Ansicht seines Landsmanns zum Teil davon abgekommen ist, die Technologie in der Formel 1 um jeden Preis abzurüsten, was natürlich nicht im Sinn der Automobilkonzerne ist: "Er ist tatsächlich auf ein paar Vorschläge eingegangen, die von den Herstellern und Teams gemacht wurden. Das war also ein positives Zeichen, dass in diese Richtung gegangen wurde."

Titel-Bild zur News: Formel-1-Fans

Den Formel-1-Fans soll in Zukunft mehr Action geboten werden

Im Hinblick auf zahlreiche Bereiche, vor allem auf dem Gebiet des durch die Aerodynamik generierten Abtriebs, seien sich beide Seiten einig, dass man abrüsten muss, um die Tempi in der Formel 1 nicht ins Uferlose ansteigen zu lassen: "Stattdessen müssen wir den mechanischen Grip erhöhen und das Überholen verbessern. Ich denke jedoch, dass weder die FIA noch die Teams die absolut perfekte Lösung hierfür haben."#w1#

"Es ist noch ein langer Weg." John Howett

In den Augen von Howett haben die Hersteller den Zug von Max Mosley als positiv empfunden, dass er nun doch nicht die Technologie derart beschneiden möchte, wie zunächst geplant. Schließlich wollen die Automobilhersteller Technologien in der Formel 1 testen und bewerben: "Die Hersteller haben jedoch um mehr Zeit gebeten, um die Auswirkungen zu studieren. Es ist noch ein langer Weg, aber in Bezug auf die ursprünglich vorhandenen Technologieausschlüsse ist das ein sehr positiver Trend."

Flavio Briatore unterstützt alles im neuen Reglement für 2008, das die Kosten senkt und das Spektakel verbessert: "Die FIA bewegt sich in unsere Richtung und zusammen erzielen wir Fortschritte. In Bezug auf die Aerodynamik haben wir in den letzten zehn Jahren versucht, ein Auto zu bauen, mit dem man überholen kann. Gelungen ist das nie. Dieser Prozess ist nicht einfach, aber wir müssen an diesen Punkt kommen. Ich glaube, dass das endgültige Ergebnis das bewirken kann. Also ja, wir bewegen uns in die richtige Richtung."

"Eine Diskussion, in der es sich darum dreht, was wir für die Zuschauer tun können." Norbert Haug

Norbert Haug, Motorsportchef bei Mercedes-Benz, erklärt, dass man dieses Mal das Reglement aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachtet: "Es steht nicht an oberster Stelle eine technische Diskussion, es ist eine Diskussion, in der es sich darum dreht, was wir für die Zuschauer tun können." Natürlich sei die Formel 1 immer noch eine hoch technisierte Rennserie, aber am Ende des Tages ist die Formel 1 ein Kommunikationsmittel zum Fan.

"Natürlich wollen diese Überholmanöver sehen und wir müssen untersuchen, wie wir Überholen erleichtern können", fährt der Deutsche fort. "Im Moment, das hat man im letzten Rennen in Monza gesehen, ist es praktisch unmöglich, dicht auf einen Vordermann aufzufahren, selbst wenn man ein schnelleres Auto hat, man drei Sekunden schneller ist. Man schafft das in einer schnellen Kurve dennoch nicht, denn wenn du zehn bis 15 Meter hinter einem liegst, dann bekommst du Untersteuern."

"Wir wollten das alle, haben es aber nicht geschafft. " Norbert Haug

Das sei nicht als Kritik zu verstehen, da es "nicht leicht" ist, eine Lösung für dieses Problem zu finden: "Es war ja nicht so, dass man in der Vergangenheit zu wenig versucht hat. Wir wollten das alle, haben es aber nicht geschafft. Und das ist doch ganz wichtig in Bezug auf dieses Thema. Überwältigend ist, dass bei allen Diskussionen der Zuschauer im Mittelpunkt steht und das ist für uns gut."

Eine Möglichkeit, Überholmanöver zu ermöglichen, ist die Einführung eines Hybridantriebs. Zusammen mit einer Energierückgewinnung beim Bremsen könnte man zusätzliche Leistung für ein Überholmanöver abrufen. Laut Haug sei es auch denkbar, dass kurzfristig per Knopfdruck der Motor 1.000 Umdrehungen höher drehen darf, um dem Auto mehr Schwung zu verleihen.