• 24.03.2005 13:17

  • von Marco Helgert

Briatore: "Dieser Größenwahn ist doch einfach lächerlich"

Flavio Briatore kann sich rühmen, der Teamchef des derzeit besten Formel-1-Teams zu sein - hinter Renaults Erfolg stehen seine Konzepte

(Motorsport-Total.com) - Es mag auf den ersten Blick verwundern, dass gerade Renault sich in den Wintermonaten zum Vorzeigeteam der Formel 1 entwickelte. Im Wettrüsten der Automobilhersteller halten sich die Franzosen zurück, das Jahresbudget des Formel-1-Teams fällt geringer aus als das der direkten Konkurrenz. Dennoch ist man derzeit die stärkste Kraft in der "Königsklasse", man gewann die ersten beiden Saisonrennen und führt somit auch die Herstellerwertung an.

Titel-Bild zur News: Flavio Briatore

Flavio Briatore: "Wir sind ein Rennteam, kein Imperium!"

"Der Schlüssel ist die Effizienz", erklärte Teamchef Flavio Briatore auf der offiziellen Formel-1-Internetseite. "Man muss die menschlichen und finanziellen Ressourcen so nutzen, dass sie das bestmögliche Ergebnis bringen." Bei Renault ist dies gelungen. Jahr für Jahr wurden die Leistungen besser, eine plötzliche Leistungsexplosion gab es nicht und auch der Abgang von Mitarbeitern im Technikstab konnten verschmerzt werden.#w1#

"Als wir vor zwei Jahren bei den Freitagstests (des Heathrow-Abkommens; d. Red.) zusammen mit den 'armen' Teams fuhren, wurden wir verlacht", erinnerte sich Briatore. "Auch jetzt testen wir weniger als die 'reichen' Teams, aber nun lacht niemand mehr. Wir haben eine perfekte Balance herausgearbeitet. Dieser Prozess dauerte seine Zeit, aber nun haben wir den Punkt erreicht, den wir uns als Ziel gesetzt hatten."

Der Erfolg von Renault liege auch in dieser schlanken Struktur verankert. "Wir haben weniger Leute, testen weniger - wir machen alles weniger", erklärte er. "Wir sind ein Rennteam, kein Imperium. Aber einige Teams werden so geführt, als ob sie ein Imperium wären. Aber es ist doch Sport - wenn auch mit einem Unterhaltungscharakter. Mein Motorhome ist fünf Jahre alt, aber es ist noch ausreichend. Ich brauche kein Schloss im Paddock. Dieser Größenwahn ist doch einfach lächerlich."

Zudem müsse man sich gut überlegen, welchen Weg man einschlägt. "Renault wird nicht von den Ingenieuren geführt", so der Italiener. "Zu viel teurer Schnickschnack hat nie das Tageslicht gesehen, aber große Löcher in die Budgets der Teams gebrannt." Vielmehr sei es wichtig, auch den Personalstab auszubalancieren, was auch die Fahrer betrifft. "In der Fahrerauswahl bin ich wohl am besten. Und ich entdecke die Piloten mit den niedrigsten Fahrergagen."