Briatore: "Akzeptiere keine schlechte Einstellung"

Für viele ist er ein hoffnungsloser Playboy, aber Renault-Teamchef Flavio Briatore kann als Geschäftsmann knallhart sein

(Motorsport-Total.com) - "Wir müssen den Leuten Träume zeigen", hat Flavio Briatore einmal gesagt ? und sein eigenes Leben ist wie ein einziger Traum: Vom Pulloververkäufer zum großen Formel-1-Boss, eigene Riesenjacht in Monaco, Luxus-Anwesen in Kenia und nicht zuletzt stets schöne Frauen an der Seite.

Titel-Bild zur News: Flavio Briatore

"Paradiesvogel" Flavio Briatore lässt nicht immer den Playboy heraushängen

Zum 30er von Supermodel Heidi Klum schmeißt der 53-Jährige dieses Wochenende eine große Party, aber im 'Blick'-Interview versicherte er, dass er auch ganz anders kann: "Ich verlange von mir genauso viel wie von meinen Mitarbeitern. Das betrifft die Disziplin, die Kreativität und das Wissen. Entscheidungen müssen schnell und effizient getroffen werden. Ich bin nicht der Typ, der Leuten eine zweite Chance gibt. Wenn du einen Fehler einmal machst, dann machst du ihn auch ein zweites Mal."

Schmerzhaft feststellen mussten dies in den letzten beiden Jahren zahlreiche Renault-Angestellte, die gefeuert wurden, weil Briatore das Team wieder nach vorne bringen wollte. Auch Gerhard Berger und Jean Alesi kamen als Benetton-Fahrer nicht mit der kontroversen und oft fast brutalen Arbeitsweise des Italieners klar, aber der Erfolg gibt ihm immer wieder recht. Von Kaltblütigkeit will Briatore aber nichts wissen: "Ich akzeptiere einfach keine schlechte Einstellung."

An seinen Vorgängern bei Benetton beziehungsweise Renault ließ er kein gutes Haar: "Als Renault vor zwei Jahren Benetton übernahm, watete mein früheres Team im Dreck, zeigte keine Disziplin mehr. Es war ? nach zwei Jahren Abwesenheit ? wie eine kalte Dusche für mich. Rocco Benetton und David Richards hatten das Team fast zerstört. Ich baute es wieder langsam auf, trennte mich von den Miesmachern. So hart musste ich noch nie in meinem Leben sein."

Trotz seiner beinharten Methoden glaubt Briatore nicht, dass in seinem Rennstall eine Kühlschrank-Atmosphäre herrscht, wie sie oft Williams attestiert wird ? im Gegenteil: "Wir sind das sympathischste Team in der Formel 1, die einzige Mannschaft, die ständig mit Musik in den Boxen arbeitet. Formel 1 darf nicht nur Rennsport sein, Formel 1 ist auch Lifestyle, Prominenz und Show." Man müsse das Leben auch genießen können, betonte er.

Der letzte Erfolg seines Teams liegt übrigens schon sechs Jahre zurück, gelang 1997 in Hockenheim. Das könnte sich aber schon heute ändern, so Briatore zuversichtlich: "Ich habe schon vor Tagen auf einen Renault-Triumph und einen Podestplatz gewettet, weil unser Auto genau auf diese Strecke passt. Auf den reinen Motorenpisten von Imola und Zeltweg mussten wir wie im Fußball auf ein 0:0 spielen. In Monte Carlo können wir mit unseren zwei sehr guten Fahrern angreifen."