• 11.04.2011 18:55

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Brawn: Red-Bull-Flügel ist legal

Ferrari und McLaren bauen den Red-Bull-Flügel nach, Mercedes (noch?) nicht - Ross Brawn: Red Bull hat "legale Möglichkeit" demonstriert

(Motorsport-Total.com) - Der Flexi-Frontflügel von Red Bull ist angesichts der Dominanz von Sebastian Vettel derzeit eines der meistdiskutierten Themen im Fahrerlager. Ferrari und McLaren haben bereits angekündigt, nun auch selbst intensive Forschungen in diesem Bereich anzustellen. Bei Mercedes hat man das Thema hingegen im Winter ad acta gelegt.

Titel-Bild zur News: Ross Brawn

Ross Brawn gehört nicht zu denen, die mit dem Finger auf Red Bull zeigen

"Der FIA-Test wurde über den Winter verändert", begründet Teamchef Ross Brawn diese Entscheidung. "Viele sind davon ausgegangen, dass der neue Test jeden Spielraum eliminieren würde, aber das ist nicht der Fall. Aber für uns waren die veränderten Tests der Grund dafür, dass wir in diesen Bereich nichts mehr investiert haben. Red Bull hat nun aber demonstriert, dass es eine völlig legale Möglichkeit gibt. Daraus ziehen sie einen Nutzen."

Flexibilität ist unbestritten

Tatsache ist: Schon seit einem Jahr steht der Vorwurf im Raum, dass Red Bull sich einer illegalen Technologie bedienen könnte, doch bisher konnte dem österreichisch-britischen Team kein Regelverstoß nachgewiesen werden. Dass sich der Frontflügel verbiegt, ist kein Geheimnis , aber solange er den FIA-Test besteht, ist das legitim. Daher ziehen nun alle anderen Topteams mit eigenen Forschungen nach.


Fotos: Mercedes, Großer Preis von Malaysia, Sonntag


"Du musst einen FIA-Test bestehen, das ist der einzige Gradmesser", stellt sich Brawn auf die Seite von Red Bull. "Ihr Flügel wird wahrscheinlich öfter getestet als jeder andere. Ich sehe zwei Möglichkeiten: Entweder werden die Tests verändert oder mehr Teams entwickeln in diese Richtung, weil das mehr Effizienz bringt. Das ist der Stand der Dinge. Sie haben alle Tests bestanden - und diese Tests wurden erfunden, um festzustellen, ob ein Auto legal ist oder nicht."

"Aber ehrlich gesagt gibt es noch ein anderes Auto, das dieses Konzept nicht verwendet und trotzdem sehr konkurrenzfähig ist. Das ist also nicht die einzige Lösung", fährt er fort, ohne einen Namen zu nennen. Für Mercedes sei ein Flexi-Frontflügel aber nicht die Lösung aller Probleme: "Es ist das Gesamtpaket, die Philosophie. So viel zu ändern, ist nicht einfach, aber es könnte Designs geben, die helfen, um näher am Boden zu sein und die Tests trotzdem zu bestehen."

Ingenieure finden immer wieder etwas

Red-Bull-Frontflügel

Der Frontflügel von Red Bull steht schon seit einiger Zeit unter Beobachtung Zoom

Doppeldiffusor, F-Schacht, auspuffangeströmte Unterböden - die Formel 1 hat in den vergangenen Jahren immer wieder Grenzbereiche für sich entdeckt und damit Entwicklungstrends ausgelöst. Nun sind die Flexi-Flügel an der Reihe. "Dieses Dilemma haben wir in der Formel 1 seit vielen Jahren", sagt Brawn. "Unsere Ingenieure sind ziemlich innovative Köpfe, die immer das Maximum aus den Regeln herausholen wollen. Das ist ihre Aufgabe."

"Alle Tests, die es gibt, gibt es nur, weil Ingenieure in diesen Bereichen eine Möglichkeit gesehen haben", erklärt er. "Wir haben Steifigkeitstests für Frontflügel, Unterboden, Heckflügel - und haufenweise andere Tests, weil nichts unendlich steif sein kann. Die Teams werden immer Möglichkeiten finden, Performance herauszuholen. Unterm Strich ist der FIA-Test der einzige Gradmesser, ob ein Flügel legal ist oder nicht."