"Brauchen ihn dort vorne": Perez in Imola keine Hilfe für Verstappen

Sergio Perez spielt beim Rennen in Imola nach einem verkorksten Samstag keine Rolle - Teamchef Christian Horner hofft, dass das Wochenende "eine Anomalie" bleibt

(Motorsport-Total.com) - "Wir wussten eigentlich, dass das das Beste war, was wir erreichen konnten", resümiert Sergio Perez nach einem enttäuschenden achten Platz beim Formel-1-Rennen in Imola. Für den Mexikaner war es mit Abstand sein schlechtestes Ergebnis in der bisherigen Saison 2024.

Titel-Bild zur News: Sergio Perez beim Formel-1-Rennen in Imola 2024

Sergio Perez erlebte in Imola sein bislang schlechtes Wochenende 2024 Zoom

Stand Perez in den ersten sechs Rennen des Jahres viermal auf dem Podium und war nie schlechter als Fünfter, erwischte er in Imola vor allem einen schwarzen Samstag, als er zunächst in FT3 einen Unfall hatte und anschließend im Qualifying bereits in Q2 als Elfter ausschied.

Red-Bull-Teamchef Christian Horner erklärt bei Sky, dass Perez' Wochenende "nach dem Qualifying" quasi gelaufen gewesen sei. Denn weil man in Imola kaum überholen kann, war klar, dass der Mexikaner bei einem normalen Rennverlauf nicht mehr weit nach vorne kommen würde.

Das Team setzte ihn daher beim Start auf die harten Reifen. Perez erklärt: "Wir wussten natürlich, dass es anfangs schwierig werden würde, aber wir haben auf ein Safety-Car zum richtigen Zeitpunkt gehofft, das uns möglicherweise zurück in den Kampf bringen könnte."

Horner: P7 wäre das Maximum gewesen

Doch dieses kam nie, und so war der erste Stint auf den harten Reifen, während die Mehrheit der Piloten auf dem Medium gestartet war, laut eigener Aussage "sehr schwierig" für Perez. Er habe zunächst im Verkehr gesteckt - und später hinter sich welchen gehabt.

So wurde er zum Beispiel in ein Duell mit Lando Norris verwickelt, der nach seinem Stopp kurzzeitig hinter ihn zurückfiel. "Ich wollte so wenig Zeit wie möglich verlieren. Leider ist man gleichzeitig am Ende seines Stints, die Temperaturen sinken, und der Grip ist zu diesem Zeitpunkt einfach miserabel", berichtet Perez.

Zu allem Überfluss war der Mexikaner im Laufe des Rennens auch noch einmal neben der Strecke im Kiesbett. Der Ausritt kostete laut Horner rund sechs Sekunden. "Da habe ich mir auch etwas Schaden eingehandelt. Es war einfach ein sehr hartes Rennen", so Perez.


Zittersieg: Macht nur noch Verstappen den Unterschied?

Sein Teamchef verrät: "Am Ende erreichte er P8, und P7 war theoretisch das Beste, was wir in unserer Analyse vor dem Rennen sehen konnten." Wobei der siebte Platz für Perez nach dem Rennverlauf am Sonntag realistisch gesehen wohl unerreichbar war.

Denn zwar fehlten ihm im Ziel "nur" 7,6 Sekunden auf George Russell. Doch hätte der Mercedes-Pilot am Ende keinen zusätzlichen Boxenstopp mehr eingelegt, wäre der Rückstand nach vorne deutlich größer gewesen. Auf Lewis Hamilton auf P6 fehlten nämlich bereits fast 20 Sekunden.

Red-Bull-Probleme in Imola nur "streckenspezifisch"?

Der Rückstand auf seinen Teamkollegen und Rennsieger Max Verstappen betrug sogar knapp 55 Sekunden. Horner betont in diesem Zusammenhang: "Wir brauchen ihn dort vorne, um Max zu unterstützen, so wie die beiden Ferraris und die beiden McLarens zusammen sind."

In der Tat kam das schwierige Perez-Wochenende für Red Bull zu einer ungünstigen Zeit. Denn bereits in Miami hatte McLaren ein großes Update ans Auto gebracht und die Lücke zu den Bullen damit verkleinert. In Imola brachte nun auch Ferrari neue Teile mit.


Fotostrecke: Imola: Die Fahrernoten von Marc Surer und der Redaktion

"Letztendlich bin ich froh, dass Max den Sieg für das Team geholt hat. Wir haben gesehen, dass McLaren und Ferrari einen Schritt nach vorne gemacht haben", hat auch Perez gemerkt, der daher hofft, dass die Probleme von Red Bull in Imola "streckenspezifisch" gewesen seien.

Denn auch wenn Verstappen das Rennen gewann, lag er im Ziel weniger als eine Sekunde vor Norris. Die Luft für Red Bull scheint also dünner zu werden, und Perez betont, dass er Ferrari und McLaren auch beim kommenden Rennen Monaco wieder "sehr stark" erwartet.

Rutscht Perez wieder in eine Negativspirale?

Umso wichtiger wäre es also, dass das Imola-Wochenende für Perez wirklich nur ein Ausrutscher war - und nicht der Beginn einer Negativspirale, wie der Mexikaner sie auch 2023 nach einem zunächst guten Saisonstart erlebte.

Horner betont: "Ich denke, er hatte einen viel besseren Start in dieses Jahr. Abgesehen von diesem Wochenende, das eine Anomalie war, war er sehr stark. Seine Herangehensweise war entspannter, er hat sich weniger darauf konzentriert, was Max macht, sondern mehr auf sich selbst."

Tatsächlich kam Perez 2023 eigentlich sogar besser in die neue Saison, denn damals konnte er zwei der ersten vier Rennen gewinnen. Der Absturz folgte allerdings beim sechsten Saisonrennen in Monaco - also zu einem ganz ähnlichen Zeitpunkt des Jahres.

Ab Monaco, wo er nach einem Crash im Qualifying ohne Punkte blieb, schaffte er es in den folgenden fünf Rennen lediglich noch einmal auf das Podium, ein Rennen gewann er bis zum Ende des Jahres (und bis heute) nicht mehr.

Nun steht nach seinem schwachen Imola-Wochenende als nächstes ausgerechnet wieder das Rennen im Fürstentum an. Es bleibt abzuwarten, ob es für Perez dort in diesem Jahr besser läuft - und im besten Fall so gut wie 2022. Da konnte er das Rennen in Monaco nämlich gewinnen.