• 05.08.2006 13:12

  • von Fabian Hust

Brawn: "Niemand ist ewig dabei"

Ross Brawn will sich zu Gerüchten um seine Person nicht äußern, versichert aber, dass Ferrari "sehr gute" Planungsarbeit für die Zukunft betreibt

(Motorsport-Total.com) - Glaubt man den aktuellen Medienberichten, dann wird Ross Brawn, der Technische Direktor der Scuderia Ferrari, am Ende der laufenden Saison eine Auszeit einlegen. Der Brite wollte sich in Budapest zu diesen Spekulationen nicht äußern: "Wir haben gesagt, dass wir die Pläne des Teams am Ende der Saison bekannt geben werden. Dann werden wir klarstellen, was unsere Pläne für die Zukunft sind. Zuvor werden wir mit Sicherheit keinerlei Kommentare abgeben und uns darauf konzentrieren, diese Meisterschaft zu gewinnen."

Titel-Bild zur News: Ross Brawn

Ross Brawn soll 2007 angeblich eine Auszeit einlegen

Unabhängig davon muss sich der Brite Gedanken über die Zukunft jenes Teams machen, in dem er zehn Jahre gearbeitet hat und dass er "liebt": "Wir haben fantastische Leute. Als ich zu Ferrari kam, da gab es viele alltägliche Dinge, die wir erst richtig hinbekommen mussten. Und wenn du diese ersten Hürden überschritten hast, dann beginnst du bereits daran zu denken, etwas für die Zukunft aufzubauen, denn niemand von uns wird ewig dabei sein."#w1#

"Wir haben das ja schon an Rory (Byrne, ehemaliger Chefdesigner; Anm. d. Red.) gesehen, der für Ferrari in den vergangenen Jahren ein großartiger Diener gewesen ist. Wir haben erfolgreich seinen Nachfolger Aldo Costa aufgebaut und das Auto, mit dem wir dieses Jahr fahren, und jenes, das wir vergangenes Jahr hatten, ist primär Aldos Auto. Rory unterstützt, wo er unterstützen kann, diesbezüglich haben wir also eine sehr gute Entwicklung hinter uns."

Welchen Einfluss hat der von McLaren zurückgekehrte Nicholas Tombazis auf die Arbeit an der Aerodynamik-Front? "Wir hatten viele Jahre ein sehr starkes Aerodynamik-Team und Nicholas war, bis er das Team vor ein paar Jahren verließ, Teil dieser Mannschaft. Nun ist er in einer anderen Position zurückgekehrt, er hat nun nicht mehr die Verantwortung für die Aerodynamik-Abteilung."

"Er ist nun mehr in das Design des Autos involviert, arbeitet mit Aldo Costa zusammen. Er ist ein sehr erfahrener Kerl, der eine Menge weiß, und natürlich sind seine Erfahrung und sein Wissen für das Team von Vorteil. Aber ich würde nicht sagen, dass Nicholas irgendetwas Besonderes für das Team getan hat."

"Das Design dieses Autos wurde abgeschlossen, bevor er wieder zu uns gekommen ist. Aber wenn man einen intelligenten und fähigen Menschen wie ihn im Team hat, dann macht dies die Organisation umso stärker. Aber hinter allen Ideen steckt ein System, ich bin jedoch absolut sehr froh, dass er zurückgekommen ist."

Brawn gesteht, dass man auch auf anderen Gebieten im Hintergrund ähnliche Zukunftsarbeit verrichtet: "In der Formel 1 ändert sich das Aussehen der Teams und es könnte sein, dass die Form eines Teams in der Zukunft anders ist. Wir haben unsere Pläne und die Leute scheinen diesbezüglich etwas besorgt zu sein, ich denke jedoch, dass sie sehr positiv sind. Und darüber werden wir am Ende der Saison sprechen."

Natürlich wird Brawn nicht über das Thema Auszeit sprechen, also geht die Frage an seinen Kollegen von Renault, Pat Symonds. Ist es realistisch, ein Jahr Pause zu machen und danach wieder zurückzukehren? "Ich würde sagen, dass wir dies vor rund 15 oder 16 Jahren mit Rory hatten, als er damals mit Ross und mir bei Benetton gearbeitet hat. Er ging und wollte ein neues Projekt beginnen, was tatsächlich sehr belebend für ihn war."

Für den Südafrikaner sei es damals sehr schön gewesen, sich dem eigenen Leben zu widmen, ohne dem Druck ausgesetzt zu sein, Autos zu haben, die im Rennen konkurrenzfähig sind. "Das war herausfordernd aber auch sehr schön zugleich. Wenn man davon spricht, eine Auszeit zu nehmen und am Strand zu sitzen, dann kann ich im momentan an nichts Besseres denken. Ich weiß jedoch, dass ich innerhalb von einer oder zwei Wochen gern zurückkommen würde." Kollege Sam Michael fände es angenehm, würde Brawn eine Auszeit nehmen: "Dann hätten wir alle einmal eine Verschnaufpause..."