• 05.08.2006 13:24

Schwingungstilger sorgen für Verstimmung

Nicht nur Renault ist vom Verbot der Schwingungstilger betroffen, auch zahlreiche andere Teams warten mit Spannung auf die endgültige Entscheidung

(Motorsport-Total.com) - Von außen betrachtet ist es eine Posse: Die FIA entschloss sich, vor dem Rennen in Hockenheim die Schwingungstilger zu verbieten. Grund: Sie würden dafür sorgen, dass die Autos stabiler liegen, was auch die Anströmung der aerodynamischen Elemente verbessert. Damit sei es ein aerodynamisches Hilfsmittel, welches jedoch nicht starr verbaut ist. Der nächste Akt war den Rennkommissaren in Hockenheim vorbehalten, sie erlaubten das System wieder. Die FIA legte Berufung gegen die (eigenen) Rennkommissare ein.

Titel-Bild zur News: Renault-Aufhängung

Renault musste die eigenen Aufhängungen wieder zurückrüsten

Seither wissen die Teams, die diese Schwingungstilger bisher einsetzten, nicht genau, wie sie weiter verfahren sollte. Eine Garantie, dass man die Elemente auch in Ungarn einsetzen darf und es unabhängig der Entscheidung des Berufungsgerichtes am 22. August keine Bestrafung gibt, wollte die FIA nicht geben. Das Dilemma lösten die meisten Rennställe damit, die Schwingungstilger vorerst aus den eigenen Boliden zu verbannen.#w1#

Renault möchte sich nicht aktiv einmischen

"Diese Systeme wurden bei Renault im letzten Viertel der Saison 2005 eingesetzt und auch in diesem Jahr bis zum Rennen in Deutschland", so Renaults Chefingenieur Pat Symonds. Die weiteren Aktionen wollte er aber nicht kommentieren. "Das hat mit Renault ja nichts zu tun, sondern betrifft nur die FIA und die Rennkommissare. Das läuft ja noch alles, daher wäre es wohl nicht korrekt, jetzt einen Kommentar anzugeben. Aber wir haben natürlich unsere Verteidigung und unsere Position."

Auch für Ross Brawn, Technikchef bei Ferrari, gestaltet sich die Lage schwierig. "Wir tendieren ja dazu, die technische Abteilung der FIA als Referenz anzusehen", erklärte er. "Wenn sie einen dramatischen Fehler machen, dann muss das korrigiert werden, aber auch wir hatten schon viele Situationen, in denen wir mit ihrer Einschätzung einer Situation nicht einverstanden waren."

Zwar habe Ferrari oft versucht, die Entscheidungen noch abzuwenden, "aber wir lebten dann damit, das ist wohl für alle der einfachste Weg", fuhr er fort. "Aber ich kann auch die Frustration bei Renault verstehen. Aber wenn wir in die Situation kommen, in der die Technischen Direktoren regelmäßig durch die Rennkommissare in Frage gestellt werden, dann wird es chaotisch. Ich hoffe, dass es dazu nicht kommt."

Ferrari und Williams betroffen, Toyota nicht

Abgesehen davon ist Renault nicht das einzige betroffene Team beim Verbot der Schwingungstilger. "Wir hatten ein System bei einigen Rennen in diesem Jahr, aber nicht bei allen", so Brawn. "Einige Strecken schienen besser geeignet als andere. Jetzt haben wir das System natürlich nicht verbaut." Bei Toyota war ein solches System zwar in Planung, wurde aber nie eingesetzt.

"Wir fahren sehr hart eingestellte Aufhängungen, aber sehr weiche Reifen. Es ist sehr kompliziert, die Bewegungen zu kontrollieren", so Toyotas Chassischef Pascal Vasselon. "Wir haben natürlich daran gearbeitet, haben dann aber doch auf klassische Aufhängungsteile gesetzt, also nicht auf Schwingungstilger. Daher ist das momentan kein Problem für uns."

Bei Williams wiederum musste man ebenso zurückrüsten wie bei Renault. "Wir haben mit diesen Dämpfern experimentiert", so Williams' Technikchef Sam Michael. "Im Moment fahren wir es natürlich nicht. Es wird davon abhängen, was die FIA am 22. August entscheidet. Man gewinnt dadurch aber weniger Schwingungen der Reifen, speziell am Ende einer Geraden. Dort hat man den Hauptvorteil."