Brawn glaubt, dass "Schumi" in Japan gewonnen hätte

Die Renault-Theorie, wonach Fernando Alonso Michael Schumacher in Japan ohnehin noch eingeholt hätte, kann Ross Brawn nicht nachvollziehen

(Motorsport-Total.com) - Renault-Chefingenieur Pat Symonds erklärte nach dem Grand Prix von Japan, dass Fernando Alonso das Rennen möglicherweise auch ohne Motorschaden bei Michael Schumacher gewonnen hätte - eine Theorie, die Ferraris Technischer Direktor Ross Brawn jedoch überhaupt nicht nachvollziehen kann.

Titel-Bild zur News: Ross Brawn

Ross Brawn glaubt nicht an ein generelles Motorenproblem bei Ferrari

"Ich denke nicht", gab der Brite im Interview mit 'autosport.com' zu Protokoll, "dass er uns in einer normalen Situation noch eingeholt hätte. Michael war dazu in der Lage, seinen Vorsprung bei Bedarf auszubauen, zum Beispiel vor den Boxenstopps, als wir ihn baten, sich ein wenig abzusetzen, falls etwas schief gehen oder falls irgendein technisches Problem auftreten sollte. Darauf konnte Michael jederzeit reagieren."#w1#

Ferrari hat nicht zu aggressiv entwickelt

"Die meisten Teams haben ein Verhältnis, wie viele Runden voll gefahren werden können und wie viele nicht." Ross Brawn

Auch der Vorwurf, Ferrari sei in Sachen Motorenentwicklung zu aggressiv vorgegangen und habe dafür eben die Quittung präsentiert bekommen, entkräftete Brawn. Allerdings holte er für seine Erklärung weit aus: "Wenn man die Drehzahl erhöht", sagte er, "dann meistens erst nur für das Qualifying, aber das will man dann konsolidieren und auch auf die Renndistanz halten. Die meisten Teams haben ein Verhältnis, wie viele Runden voll gefahren werden können und wie viele nicht."

"Hier", teilte er noch vor seiner Abreise aus Japan mit, "drehten wir zum Beispiel am Freitag wegen des Regens nicht allzu viele Runden, also hatten wir im Rennen ein paar Runden mehr mit hoher Drehzahl zur Verfügung. So ein Austausch findet an einem Wochenende immer statt - da geht es um den besten Kompromiss. Es geht viel um Drehzahlmanagement an einem Rennwochenende und auch über zwei Rennwochenenden hinweg."

Kein generelles Motorenproblem bei Ferrari

"Wir haben uns alle anderen Motoren dieser Spezifikation angesehen - da sahen alle Komponenten okay aus." Ross Brawn

Was die generelle Zuverlässigkeit der Ferrari-Motoren angeht, könne man sich "nie hundertprozentig" sicher sein, "aber wir haben uns alle anderen Motoren dieser Spezifikation angesehen - da sahen alle Komponenten okay aus", so Brawn. Immerhin ist inzwischen der genaue Ausfallgrund geklärt: Ein Einlassventil war wohl am Schaft wegen eines Materialfehlers angebrochen, löste in weiterer Folge die verheerende Kettenreaktion aus.

In Brasilien darf Schumacher nach seinem Ausfall einen brandneuen Motor einsetzen, aber das ändert nicht allzu viel: "All die überschüssige Drehzahl, die man sonst in zwei Rennen verwenden kann, wird nun eben auf ein Rennen gebündelt", erklärte Brawn. "Ansonsten gibt es keinen echten Unterschied. Es geht nur um den Gebrauch, denn wenn der Motor nur ein Rennen halten muss, kann man ihn mehr strapazieren."