Brawn: Ferrari läuft die Zeit davon
Sollte Ferrari den Rückstand in Kanada und den USA nicht verringern können, sieht Ferraris Technikchef den Titel außer Reichweite
(Motorsport-Total.com) - Wenn Ferrari den Rückstand auf Renault noch gutmachen möchte, dann ist die Nordamerikatour der Formel 1 wohl der letzte wirkliche Zeitpunkt dazu. 23 Punkte Rückstand hat Michael Schumacher schon auf Fernando Alonso, in Montréal und Indianapolis muss er davon einige Zähler abknabbern, um noch eine Chance im Titelkampf zu haben. Nach dem ersten Trainingstag macht sich im Ferrari-Lager jedoch schon etwas Ernüchterung breit.

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Ross Brawn weiß, dass der Titel für Ferrari immer schwieriger wird
"Ich würde es hassen, unter noch schlechteren Voraussetzungen als jetzt nach Magny-Cours zu reisen", so Ferraris Technikchef Ross Brawn. "Uns gehen die Rennen aus. Wir müssen die Trendwende erreichen, wenn wir eine Chance in der Meisterschaft haben wollen." Montréal und Indianapolis seien "zwei sehr wichtige Rennen".#w1#
Noch aber steckt der Engländer den Kopf nicht in den Sand. "Ich denke, dass es noch möglich ist"; erklärte er. "Aber es ist natürlich sehr schwierig. Ich habe das Gefühl, dass das Auto hier und in Indianapolis konkurrenzfähig sein sollte, und für Magny-Cours haben wir einen guten Schritt in der Aerodynamik. Auch Bridgestone arbeitet sehr hart. Wir sehen gute Gründe dafür, warum wir den nötigen Schritt schaffen sollten."
Noch funktioniert das Gesamtpaket bei Ferrari in Montréal aber nicht wie gewünscht. Der Bridgestone-Reifen würden noch nicht den gewünschten Grip bieten. Doch im Laufe des Wochenendes sollte sich dies bessern. "Wir sind etwas außerhalb unseres Fensters, weil es etwas kühler war als gedacht", so Brawn. "Die Strecke ist sehr rutschig und die Reifen körnen. Wenn das passiert, dann steht man neben sich. Dabei verliert man sehr viel."
Ein Wechsel auf die Alternativmischung brachte auch keine Lösung. "Die Ergebnisse sind ähnlich", erklärte er. "Ich bin optimistisch, dass wir morgen, wenn mehr Gummi liegt und die Temperaturen wieder steigen, wieder dort sind, wo wir sein wollen. Wir wissen, dass diese Reifen gut funktionieren, wenn wir das Körnen abstellen können."
Um die WM-Situation aber noch drehen zu können, muss auch Felipe Massa mehr Punkte als bisher holen. Alonso kann es sich leisten, nur noch mit zweiten Plätzen Weltmeister zu werden. "Um Punkte gutzumachen, muss auch Felipe vorn dabei sein. Zudem müssen wir hoffen, dass Alonso einige Rennen nicht beenden kann. Das ist schon eine schwierige Herausforderung."
Kritik an den bisherigen Leistungen von Massa möchte er aber nicht äußern. "Ich denke, dass Felipe sehr gut ist", so Brawn. "Da habe ich keine Bedenken. Wenn wir ihm das Auto und die Reifen geben können, dann kann er konkurrenzfähig sein. Ich denke nicht, dass das ein Problem ist."

