Massa bittet Ferrari um eine Schonfrist

Felipe Massa löste mit seinen Leistungen bei Ferrari noch keine Begeisterungsstürme aus, hofft aber, dass man ihm noch Zeit geben wird

(Motorsport-Total.com) - Als Ferrari Felipe Massa für die Saison 2006 unter Vertrag genommen hat, war den verantwortlichen Herren in Maranello bewusst, dass sie sich zwar einen sehr schnellen, aber auch fehleranfälligen Piloten an Bord holen würden. Nach den ersten acht Rennen gibt es an diesem Grundeindruck nichts mehr zu rütteln, weshalb der Brasilianer nun eine Schonzeit für sich erbittet.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa

Felipe Massa: Schnell, aber in vielen Situationen noch zu fehleranfällig...

Unnötige Fehler wie in den Qualifyings in Malaysia, Australien oder zuletzt Monaco ließen sein Standing im Team bröckeln, auch wenn er sich trotz allem Chancen auf eine weitere Saison in Rot ausrechnen darf - entweder mit Michael Schumacher oder Kimi Räikkönen an seiner Seite. Ferrari hat noch bis Ende Juni Zeit, eine entsprechende Option zu ziehen, wird dies aber vermutlich nicht tun. Dennoch könnte man sich später auf einen komplett neuen Vertrag einigen.#w1#

Massa kann mit Schumacher nicht mithalten

"Michael hat mir gegenüber den Vorteil, dass er schon zehn Jahre lang an der Spitze ist." Felipe Massa

Im Stallduell mit Schumacher sah Massa bisher jedenfalls eher alt aus - 24 zu 51 Punkte sprechen eine deutliche Sprache. Aber: "Michael hat mir gegenüber den Vorteil, dass er schon zehn Jahre lang an der Spitze ist. Seine Erfahrung ist schon etwas anderes als meine. Deswegen habe ich gesagt, dass ich auch etwas Zeit brauche, um mein bestes Niveau überhaupt zu erreichen", erbat sich der 25-Jährige via 'Münchner Merkur' eine Schonfrist.

Als Ferrari-Fahrer gehe es "gar nicht so sehr um den Druck, sondern darum, die Momente zu erkennen, wenn man pushen muss und wenn man konstant sein muss. Das ist nicht ganz einfach", gab Massa zu, der jedoch glaubt, dass er keineswegs der einzige Kandidat ist, dem es in der Formel 1 so ergeht: "Das merkt man bei vielen Fahrern, wenn sie zu Topteams kommen. Das erste Jahr ist oft gut, aber nicht unbedingt fantastisch. Sie verbessern sich jedes Jahr."

Prinzipiell fühlt er sich bei Ferrari aber recht wohl, schließlich hat er für den Traditionsrennstall schon 2003 ein Jahr als Testfahrer absolviert. Darüber hinaus wird er von Nicholas Todt gemanagt, dem Sohn von Ferrari-Teamchef Jean Todt: "Ich war schon vorher, als Formel-3000-Fahrer, ein Teil vom Team. Ferrari hat es mir überhaupt ermöglicht, in die Formel 1 zu kommen. Wenn man dann innerhalb des Teams wächst und offizieller Ferrari-Fahrer wird, ist das wie ein Traum", so Massa.

Massa ist schon seit 2001 an Ferrari gebunden

"Es ist etwas Spezielles, Michael im Team zu haben." Felipe Massa

Von Todt entdeckt wurde der Brasilianer bereits im Sommer 2001, als er noch in der Europäischen Formel 3000 für das Team von Renato Melchioretto an den Start ging. Melchioretto empfahl Todt in einem Telefongespräch, den Youngster unter Vertrag zu nehmen - und für die darauf folgende Saison wurde ein Cockpit im Sauber-Team organisiert. Massa folgte bei den Schweizern Kimi Räikkönen nach, war aber nicht ganz so konstant wie der Finne.

Seither sieht er sich als Teil der Ferrari-Familie, doch dass innerhalb dieser natürlich Schumacher das Oberhaupt ist, will der 60-fache Grand-Prix-Teilnehmer gar nicht erst verdrängen: "Seine Position in der Familie ist außergewöhnlich. Als er zu Ferrari kam, war er schon Weltmeister, aber er hat auch Großes für das Team geleistet. Ferrari hatte 21 Jahre keinen Titel gewonnen - und mit Michael dann fünf in Folge. Also ist es etwas Spezielles, ihn im Team zu haben", zog er vor dem Deutschen seinen Hut.