Williams: Guter Trainingstag trotz schwierigem Beginn
Alexander Wurz (3.) haderte anfangs mit Setup-Problemen, konnte jedoch wie Mark Webber (7.) viele Daten sammeln - schwieriger Tag für Nico Rosberg (21.)
(Motorsport-Total.com) - Williams erlebte zum Auftakt des Grand Prix von Kanada einen durchwachsenen Trainingstag. Am Morgen fuhr lediglich Testpilot Alexander Wurz auf die Strecke, Nico Rosberg und Mark Webber drehten nicht einmal eine einzige Installationsrunde. Am Nachmittag wurde zu Beginn der Session dann ein Problem an Rosbergs Auto festgestellt, weshalb der junge Deutsche viel Zeit in der Box verbringen musste und erst kurz vor Ende des Trainings auf die Strecke gehen konnte.

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Alexander Wurz konnte heute einmal mehr viele Daten für Williams sammeln
Da sich der 20-Jährige in der kurzen Zeit jedoch zunächst auf die für ihn neue Strecke einschießen musste, kommt der 21. Platz mit 2,083 Sekunden Rückstand auf die Spitze nicht allzu überraschend, auch wenn Rosberg immerhin noch zehn Runden drehen konnte. Besser lief es dagegen für Webber, der in der zweiten Session 0,883 Sekunden zurück auf Rang sieben landete und damit unter die besten Zehn fahren konnte. Schnellster und fleißigster Mann des Teams war jedoch erneut Wurz, der sich mit einem Rückstand von knapp vier Zehntelsekunden Rang drei sicherte.#w1#
Probleme am Morgen
Der Österreicher haderte in der ersten Session noch mit der extrem rutschigen Strecke: "Der Morgen war hart und recht schwierig, denn die Strecke war sehr rutschig. Am Nachmittag, als es dann etwas wärmer war und mehr Gummi auf der Strecke lag, lief unser Auto dagegen auf einmal besser und verhielt sich eher so, wie wir das erwartet hatten", gab Wurz zu Protokoll. "Ich denke, dass wir nun beim Setup in die richtige Richtung gehen, daher bin ich nun schließlich richtiggehend zufrieden - im Gegensatz zu heute Morgen, als ich sehr mürrisch war", meinte der 32-Jährige augenzwinkernd.
"Ich kann nun fühlen, wie sich alles verbessert, und wir haben noch einige gute Ideen für diese Strecke. Darüber hinaus arbeitet auch unser neues Aerodynamikpaket, das wir beim Monza-Test im Einsatz hatten, hier gut", fügte Wurz hinzu. Neben einer ausgefeilten Aerodynamik dürften im weiteren Verlauf des Wochenendes auch die Reifen erneut eine tragende Rolle spielen. Webber erwartet auf diesem Gebiet einen harten Kampf.
"Bislang sieht es an diesem Wochenende danach aus, als ob es an der Reifenfront interessant werden könnte. Das Gripniveau der Strecke ist sehr gering, und natürlich haben beide Reifenfirmen ihre Entscheidungen bereits vor einigen Wochen getroffen", gab der Australier zu Protokoll. "In der zweiten Session lief es für uns deutlich besser, und es ist gut, etwas mehr Temperatur auf die Strecke zu bekommen, das wird uns sicherlich entgegen kommen", zeigte er sich überzeugt.
Schwieriger Tag für Rosberg
"Wir haben viele Informationen von Alex' Auto und meinen zwei Runs, die wir heute Nacht durchgehen werden. Alles in allem war das ein interessanter Tag, der viele Fragen aufgeworfen hat, die wir nicht erwartet hatten, aber wir werden morgen damit zurechtkommen", meinte Webber. Für seinen Teamkollegen Rosberg dagegen geht es in den morgigen Trainingseinheiten zunächst darum, die heute verlorene Zeit wieder etwas aufzuholen.
"Ich hatte heute einen schwierigen Tag, denn ich konnte in der zweiten Session aufgrund eines Getriebeproblems erst sehr spät aus der Box fahren", berichtete der Deutsche über seinen Tag. "Ich konnte nur zehn Runden fahren. Das ist jedoch nicht genug für mich, da dies meine ersten Erfahrungen auf diesem Kurs waren. Zum Glück scheint diese Strecke jedoch nicht zu schwierig zu sein, außerdem fühlte sich das Auto in Ordnung an. Morgen wird es besser laufen, wenn ich dann etwas mehr gefahren bin", zeigte sich Rosberg überzeugt.
Davon geht auch der Technische Direktor des Teams, Sam Michael, aus: "An Nicos Auto hatten wir beim System-Check bei den Vorbereitungen auf die zweite Session ein Problem. Dies verzögerte seine Ausfahrt und kostete ihn einige Zeit auf der Strecke, aber er wird das morgen wieder aufholen", ließ Michael daran keinen Zweifel.
Auto und Motor laufen gut
Abgesehen von diesen Schwierigkeiten sei der Tag nach einem schlechten Start jedoch noch recht erfolgreich verlaufen: "Nach einem schwierigen Morgen mit Arbeiten am Setup, um das Aufwärmen der Reifen zu fördern, machten wir in der Mittagspause einige größere Änderungen, die gut funktioniert haben. Die Streckentemperaturen wurden auch um etwa zehn Grad höher, was signifikant ist. Wir haben mit beiden Reifen eine Menge Daten gesammelt, um herauszuarbeiten, welchen Typ wir für das Rennen wählen werden. Alles rund um Kühlung und Bremsen funktioniert gut, aber wir müssen noch einige Arbeiten am Setup verrichten", erklärte Michael.
Chassisseitig scheint damit alles nach Plan zu verlaufen, und nachdem Wurz heute auch einige Tests des Cosworth-V8-Aggregats durchlaufen hatte, zeigte sich auch Sean O'Mahony, Chefingenieur von Cosworth, zufrieden: "Montréal ist mit seinem hohen Vollgasanteil ein sehr schwieriger Kurs für den Motor, sicherlich einer der fünf schwersten Kurse des Jahres. Wir hatten heute ein recht volles Programm an Tests bezüglich der Motoren zu absolvieren, wovon Alex Wurz den Großteil der Arbeit verrichtet hat."
"Es traten keine Probleme mit den Motoren auf, und wir waren in der Lage, das Programm zu komplettieren", fuhr er fort. "Wir werden uns die gesammelten Daten heute Abend ansehen, um die Einstellungen für Qualifying und Rennen zu optimieren", kündigte O'Mahony abschließend an.

