Brawn: "Diese Lektion haben nun alle gelernt"
Die Saison 2005 sorgte bei Ferrari für neue Erkenntnisse, die sich in der Zukunft wieder positiv auf die Leistungsfähigkeit auswirken sollen
(Motorsport-Total.com) - Die diesjährige Formschwäche von Ferrari ist nur eine Überraschung der Saison, vielmehr erstaunte auch, dass die Italiener es nicht schafften, im Laufe der Saison die Probleme auszumerzen. Während Michael Schumacher im Vorjahr bereits als Weltmeister nach Brasilien reiste, musste er in diesem Jahr seine Titelhoffnungen bereits Wochen zuvor endgültig zu den Akten legen.

© Ferrari
Ferraris Technischer Direktor Ross Brawn: Ruhe bringt Ferrari wieder an die Spitze
"Wir hatten ein dominierendes Jahr und konnten nicht glauben, dass das so einfach war", erinnert sich Ferraris Technischer Direktor Ross Brawn im 'Guardian' zurück an 2004. "Man kommt zu einem Rennen, macht einen guten Job, gewinnt das Rennen und wundert sich, warum alle anderen solche Probleme haben."#w1#
Von dieser Dominanz ist 2005 nichts mehr zu verspüren. Schumacher hat nur knapp die Hälfte der Punkte des WM-Führenden Fernando Alonso eingefahren. Auf der Habenseite steht nur der Sieg in Indianapolis, der jedoch ohne die Michelin-Teams errungen wurde. Doch grundsätzlich sei nichts am Ferrari F2005 falsch, die Basis stimme.
Brawn setzt auf Konstanz
"Es gab einige Glanzlichter, das lässt mich annehmen, dass das Auto letztendlich ganz gut ist", so Brawn. "Es gab einige Dinge, die uns ermutigt haben. Weit wichtiger ist aber, dass wir nicht das wegwerfen, was wir haben. Wir müssen unsere Gedanken noch etwas klarer fassen, damit 2006 die Glanzlichter zu einem konstanten Thema werden."
Im Zuge der Problembewältigung stieß man bei Ferrari jedoch auf weitere Schwierigkeiten. Man habe zu Saisonbeginn versucht, die Probleme über Nacht zu lösen. "Dabei erforderte die Situation eine Lösung über einen größeren Zeitraum", so Brawn weiter. "Diese Lektion haben nun alle gelernt. Wir müssen konstante Schritte machen, um wieder dorthin zu kommen, wohin wir wollen. Über Nacht geht das nicht, es gibt keinen magischen Schlüssel für dieses Schloss."
Die teaminternen Umstellungen vor Saisonbeginn hätten mit dem Dilemma aber nichts zu tun, dies bekräftigte der 50-Jährige erneut. "Es gab einen Übergang von Rory (Byrne) zu Aldo (Costa), aber dieser Schritt ist kleiner als man denkt", erklärte er. "Aldo und Rory waren bei allen jüngsten Autos von Ferrari Schlüsselelemente, und ich weiß, dass Aldo nichts getan hätte, was Rory nicht wollte."
Die Grundlagen für das aktuelle Auto wurden bereits im September 2004 gelegt, was dennoch etwas spät war, sodass Ferrari zu Saisonbeginn auf einen modifizierten F2004 vertraute. "Wir haben das zuvor auch schon gemacht, und auch wenn alle daran arbeiteten, das neue Auto voranzubringen, so war es dennoch keine Lösung", so Brawn.
Das Finden einer Lösung wurde auch durch die Isolation auf dem Reifensektor erschwert. Als einziges Bridgestone-Team fehle es Ferrari an Vergleichsmöglichkeiten. " Man weiß einfach nicht, ob man den besten oder den schlechtesten Reifen hat." Immerhin ändert sich dieses Dilemma für 2006, wenn mit WilliamsF1 und Toyota zwei weitere Teams auf den japanischen Pneus antreten werden.

