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Brawn dementiert Hilfe für Schumacher
Mercedes-Teamchef Ross Brawn stellt klar, dass es keine "Schumacher-Updates" gibt, und spielt die Bedeutung der neuen Airbox herunter
(Motorsport-Total.com) - Vier Rennen lang hatte Michael Schumacher gegenüber Nico Rosberg klar das Nachsehen, aber kaum führt Mercedes die B-Version des MGP W01 ein, schon ist der siebenfache Weltmeister auf einmal der schnellere Mann. Kein Wunder, dass da Fans die wildesten Verschwörungstheorien aushecken und davon sprechen, dass das Update nur eingeführt wurde, um Schumacher zu helfen.

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Brawn dementiert, dass ihm ein Fahrer mehr am Herzen liegt als der andere
Doch Ross Brawn wischt solche Spekulationen vom Tisch: "Wir haben uns mit den Änderungen nicht auf die Bedürfnisse eines Fahrers konzentriert. Mehr Anpressdruck und eine bessere Gewichtsverteilung helfen beiden Fahrern, nicht nur einem", erklärt der Mercedes-Teamchef. "Was wir in Schanghai gesehen haben, war abnormal. Wir verstehen es immer noch nicht ganz. Michael entwickelte sich in den ersten drei Rennen gut, aber auf einmal machte er einen Schritt nach hinten."#w1#
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"Das hier ist jetzt die Fortsetzung von Malaysia", sagt der Brite und nimmt den siebenfachen Weltmeister neuerlich in Schutz: "Es war unrealistisch, von Michael nach drei Jahren Pause zu erwarten, dass er von Anfang an ganz vorne mitfährt, noch dazu mit so limitierten Wintertests. Er muss erst einmal verstehen lernen, wie die neuen Reifen funktionieren, wie das Auto funktioniert, er muss sich an ein für ihn neues Team gewöhnen."
"In den ersten drei Rennen hat er gute Fortschritte gemacht, aber Schanghai war ein Ausreißer. Das sieht man jedoch bei jedem Team und bei jedem Fahrer einmal", gibt Brawn zu Protokoll. "Dumm war nur, dass es genau zu einem Zeitpunkt passiert ist, an dem sich die Leute natürlich wild darauf gestürzt haben. Insofern ist es wichtig, dass Michael hier die positive Entwicklung der ersten drei Rennen wieder fortsetzen kann."
¿pbvin|512|2718||0|1pb¿"Michael", berichtet er, "hat während der Rennen vieles ausprobiert - verschiedene Linien, anderes Bremsen und so weiter. Er ist ein Fahrer, der sich gut anpassen kann, aber was immer er auch probiert hat, es hat keinen großen Unterschied gemacht. Wir verstehen das selbst noch nicht ganz, aber das war mit ein Grund, warum wir sein Chassis ausgewechselt haben. Aber noch einmal: Wenn du drei Jahre lang weg bist, brauchst du halt ein bisschen Zeit."
Dass Schumacher plötzlich besser mit dem Mercedes zurechtkommt als Rosberg, legt das Gedankenspiel nahe, Rosberg weiterhin mit dem alten und Schumacher mit dem neuen Chassis fahren zu lassen. Brawn winkt jedoch ab: "Das wäre nicht praktisch, aber unsere Weiterentwicklungen waren wie gesagt auch gar nicht in Richtung nur eines Fahrers ausgelegt. Es sind Änderungen, die von beiden Fahrern ähnlich kommentiert werden."
Zu starkes Untersteuern
Denn zwar hat Rosberg an diesem Wochenende besonders große Probleme mit dem Fahrverhalten, aber restlos glücklich ist auch Schumacher nicht. Woran liegt das, Ross? "Wir haben zu viel Untersteuern am Anfang und in der Mitte der Kurve und es fehlt uns noch an Stabilität im Heck", erläutert er. "Wenn du darüber einfach hinwegfährst, ruinierst du dir die Reifen und es wird noch schlimmer. Das ist Nicos größtes Problem. Wir kennen das schon vom ersten Rennen."

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Nico Rosberg kommt mit dem veränderten MGP W01 noch nicht so gut zurecht Zoom
Doch sogar Rosberg ist sich sicher, dass das B-Chassis einen Fortschritt darstellt, der allerdings kleiner war als jener der Konkurrenz. Das kann in der modernen Formel 1 ganz schnell passieren: "Die Entwicklungsgeschwindigkeit ist unglaublich", so Brawn. "Ich weiß, wie viel wir mit diesem Auto gefunden haben, aber trotzdem sind wir nicht groß vorangekommen. Wenn wir seit Schanghai nichts verändert hätten, hätten wir es wohl gar nicht mehr ins dritte Qualifying geschafft."
Heruntergespielt wird von ihm indes die radikal neue Airbox: "Die Veränderung ist nicht groß. Es geht darum, die Anströmung des Heckflügels zu verbessern. Wir denken darüber nach, während der Saison verschiedene Varianten einzusetzen, um Spielraum für Entwicklung zu finden. So groß ist das Potenzial einer veränderten Airbox nicht - bei weitem nicht so groß wie zum Beispiel das des Diffusors oder eines Flügels. Es sieht halt anders aus, aber es ist kein dramatischer Zugewinn an Performance."
Übrigens: Dass Red Bull heute unter normalen Umständen jemand schlagen kann, glaubt Brawn nicht. Barcelona müsse aber nicht zwangsläufig zum Dauerzustand werden, meint er: "Sie sind in Kurve neun, der schnellen Kurve, extrem schnell. Dort holen sie viel Zeit raus. Ihre große Stärke ist die Stabilität in schnellen Kurven - und davon hat es hier viele. Das war schon im Vorjahr ihre Stärke, aber im Vergleich zu damals haben sie jetzt ihre Schwächen ausgemerzt. Diese Strecke liegt ihnen."

