Heidfeld: "Kein Problem für Nico"

Nick Heidfeld und Ralf Schumacher analysieren das Qualifying in Barcelona und freuen sich über den Aufwärtstrend bei Michael Schumacher

(Motorsport-Total.com/Sky) - Michael Schumacher feierte im heutigen Qualifying in Barcelona im Stallduell gegen Nico Rosberg den ersten Sieg. In Q1 war er noch um 0,109 Sekunden langsamer als sein Mercedes-Teamkollege, in Q2 und Q3 dann um 0,310 beziehungsweise 0,114 Sekunden schneller. Das bedeutete am Ende die Startpositionen sechs und acht für die Silberpfeile.

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

Nick Heidfeld glaubt, dass sich Nico Rosberg noch keine Sorgen machen muss

"Bis jetzt lief es noch nicht optimal. Wir hoffen, dass wir eine Steigerung erreichen", hatte Testfahrer Nick Heidfeld nach den Plätzen sechs und zehn in Q2 gemeint. Dass es dann in der zehnminütigen Entscheidung nicht deutlich weiter nach vorne ging, kam für ihn überraschend: "Wir hatten uns schon ein bisschen mehr erhofft. Das Auto ist auf jeden Fall besser geworden, das sieht man am Feedback, aber wir haben nicht ganz das Optimum rausholen können."#w1#

Trendwende für Schumacher?

"Positiv ist, dass Michael hier deutlich besser zurechtkommt als in China. Er hat auf seiner schnellsten Runde den ersten Sektor nicht ganz sauber hinbekommen, sonst wäre es vielleicht noch ein bisschen weiter nach vorne gegangen", analysiert Heidfeld und sieht die Welt damit wohl etwas rosiger, als sie wirklich ist, denn die drei Zehntelsekunden Abstand zu Jenson Button hätte Schumacher auch mit einem perfekten ersten Sektor nicht ausradieren können.

"Ich finde, das war gut", sagt Mercedes-DTM-Pilot Ralf Schumacher über seinen um sechseinhalb Jahre älteren Bruder. "Ich hätte zwar die zweite Reihe geschätzt, aber Red Bull war wie erwartet extrem stark. Ich hätte gedacht, dass man vielleicht einen McLaren schlagen kann, aber sie können sehr zufrieden sein. Gerade Barcelona ist eine der schwierigsten Strecken - wenn man da halbwegs dabei ist, ist das kein schlechtes Zeichen."


Fotos: Mercedes, Großer Preis von Spanien, Samstag


"Klar ist die Lücke noch groß, aber es war ein Schritt nach vorne. Wichtig für Michael war, dass er sich mal bestätigt hat und sich jetzt auch wohler fühlt. Und dass er vor dem Teamkollegen ist, ist für die Kritiker sicher sehr wichtig", weiß der sechsfache Grand-Prix-Sieger. Beide Mercedes-Vertragsfahrer teilen übrigens die Ansicht Schumachers, dass er sich im Rennen eher nach hinten als nach vorne orientieren wird müssen, nicht.

"Ein Podium ist sicherlich übertrieben, aber man weiß nie, was das Rennen so mit sich bringt", findet "Schumi II". "Michael steht genau wie Nico auch auf der dreckigen Seite. Das ist in Barcelona nicht ganz so ideal, aber mit Kubica und Button sind zwei erfahrene Fahrer um ihn rum, die zwar auch Risiko nehmen, aber kein überflüssiges. Von daher mache ich mir weniger Sorgen. Jenson wäre zu knacken in der ersten Kurve, aber die dreckige Seite ist nicht zu unterschätzen."

Rosbergs Bilanz weiter positiv

Auch Heidfeld betont: "Ich stimme ihm nicht zu, wenn er sagt, dass er nur in den Rückspiegel schauen muss. Er hat schon eine gute Pace. Hoffentlich können wir uns nach vorne orientieren." Dass Rosberg aufgrund der Niederlage einen Knacks erleiden wird, glaubt er nicht: "Du willst immer vor deinem Teamkollegen sein, aber ich glaube nicht, dass das ein großes Problem darstellt. Es steht jetzt 4:1 im Qualifying. Hätte ihm das vor einer Saison einer angeboten, hätte er bestimmt angenommen."

Michael Schumacher und Nico Rosberg

Michael Schumacher und Nico Rosberg nach dem heutigen Qualifying Zoom

Der Deutsche findet es "ein bisschen überraschend, dass die Red Bulls so weit weg sind. Wir haben zwar gestern schon erkannt, dass sie einen Schritt gemacht haben, aber es sieht so aus, als wären die noch weiter vorne als bei den ersten Rennen. Damit war nicht zu rechnen. Wir dachten, dass sich das Feld zusammenschieben würde, was außer mit Red Bull auch großteils der Fall war", analysiert er den Rückstand von über einer Sekunde auf die Spitze.

Von Panikmache hält Heidfeld aber nichts, obwohl die teils radikalen Updates nicht ganz wie erhofft angeschlagen haben. Red Bull werde nämlich nicht immer so stark sein: "Sie haben einige Updates am Auto dabei, es ist aber auch so, dass ihnen die Strecke hier entgegenkommt. In Barcelona braucht man in den schnellen Kurven eine sehr gute Aerodynamik - und da sind sie besonders stark", vermutet der 32-Jährige.

Auch für morgen sei trotz der an und für sich eindeutigen Ausgangslage noch lange nicht alles klar: "Theoretisch sollte Red Bull locker einen Doppelsieg nach Hause fahren, aber das hätten sie bei den ersten vier Rennen auch machen müssen - und dann haben sie nur ein Rennen gewonnen. Das ist das Spannende: Man kann es nicht vorhersagen. Dementsprechend freuen wir uns alle auf morgen", sagt Heidfeld vor dem fünften Saisonlauf.