BMW-Williams-Fahrer kollidierten im Duell
Die BMW-Williams-Fahrer brachten sich im USA-Grand-Prix selber um bessere Positionen, als sie miteinander kollidierten
(Motorsport-Total.com) - Das BMW-Williams-Team hatte im Grand Prix der USA kein Glück. Zunächst lief beim Start noch alles glatt, ehe Juan-Pablo Montoya in der zweiten Runde am Ende der Start- und Zielgeraden Ralf Schumacher überholen wollte. Dabei drehte sich jedoch der Wahlösterreicher und fuhr sich an seinem Teamkollegen den Heckflügel ab.

© xpb.cc
Bereits in der zweiten Runde berührte Ralf Schumacher Juan-Pablo Montoya
Der Kolumbianer fiel dabei von Platz fünf auf Position sieben zurück, konnte mit seinem FW24 das Rennen aber fortsetzen. Bereits in der 32. Runde kam der 27-Jährige zehn Runden früher als geplant an die Box, da er einen Boxenstoppbefehl auf seinem Lenkrad gesehen hatte. Dadurch musste sich Juan-Pablo Montoya am Ende mit 9,911 Sekunden Rückstand und Platz vier zufrieden geben.
"Ich denke, unterm Strich bin ich noch ein ganz gutes Rennen gefahren, aber das Ergebnis ist natürlich enttäuschend", so der Kolumbianer. "In der zweiten Runde wollte ich Ralf außen überholen, habe spät gebremst, und plötzlich hat er mich getroffen. Ich glaube, er hat noch später gebremst. Dann habe ich bei meinem Boxenstopp etwas falsch gemacht, ich bin viel zu früh zum Tanken gekommen. Ich habe etwas auf der Anzeigetafel gesehen und dachte, ich müsste an die Box fahren. Das Team konnte nicht wissen, dass ich kommen würde."
Unterdessen musste Ralf Schumacher nach der Kollision der beiden BMW-Williams-Fahrer bereits in Runde zwei an die Box fahren und einen neuen Heckflügel montieren lassen. Dadurch verlor der Familienvater jegliche Chancen auf ein zählbares Ergebnis. Nach seinem zweiten Boxenhalt in Runde 44 wurde der 27-Jährige mit zwei Runden Rückstand 16.
Alles in allem ein enttäuschendes Rennen für Ralf Schumacher: "Ich hatte einen guten Start, doch dann kam es zu dem unglücklichen Zwischenfall mit Juan. Es ist immer schwer, jemanden außen zu überholen. Es war nicht allzu viel Platz vorhanden. Aber um das besser beurteilen zu können, möchte ich mir erst in Ruhe die Fernsehbilder anschauen. Prinzipiell ist dazu zu sagen, dass so etwas zwischen Teamkollegen nicht passieren darf. Egal, ob es eine Schuldzuweisung gibt oder nicht. Dass ich dadurch so weit zurück geworfen wurde, ist ärgerlich, denn mein Auto war heute klasse."
Chefingenieur Sam Michael hatte gemischte Gefühle: "Wir haben heute den zweiten Platz in der WM unter Dach und Fach gebracht, und es ist auch gut, dass wir hier nun erstmals mit beiden Autos ins Ziel gekommen sind. Abgesehen von diesen beiden positiven Aspekten hatten wir im Rennen allerdings einige Turbulenzen. Ralf und Juan sind in der ersten Kurve der zweiten Runde aneinander geraten, wobei Ralf den Heckflügel verlor. Die Boxenmannschaft hat phantastisch gearbeitet und sehr schnell einen neuen montiert. Juan war nach diesem Zwischenfall schnell unterwegs, vor allem wenn man bedenkt, wie viel Benzin er an Bord hatte. Dann hat er etwas missverstanden und dachte, er solle schon an die Box kommen. So tankte er zu früh und konnte nicht wie geplant von der Performance seines Autos und der Strategie profitieren."
BMW-Motorsportdirektor Dr. Mario Theissen freute sich, dass es keine Probleme mit dem Motor gab: "Mit der längsten Volllastpassage von allen Formel-1-Rennstrecken ist Indianapolis für den Motor sehr anspruchsvoll. Insofern ist es sehr erfreulich, dass sich unsere neue Motorausbaustufe gerade hier bei ihrer Rennpremiere bewährt hat. Beide Autos haben ohne Motorprobleme das Ziel erreicht. Gerade gegen Ende des Rennens war Juan-Pablo sehr schnell. Für einen Platz auf dem Podium hat es leider nicht gereicht, dafür fehlten ihm einige wenige Rennrunden. Dennoch haben wir in unserem dritten Jahr seit dem Comeback vorzeitig den zweiten Platz in der Hersteller-WM erreicht. Das ist ein großer Erfolg für das ganze Team."

