• 03.10.2008 13:01

BMW Sauber F1 Team: Punktejagd in Fuji

Nach dem mäßigen Rennen in Singapur will das BMW Sauber F1 Team in Japan verlorenen Boden wieder wettmachen - Im vergangenen Jahr viel Pech in Fuji

(Motorsport-Total.com) - Der Berg ruft: Nach dem ebenso glamourösen wie im Ergebnis für das BMW Sauber F1 Team bescheidenen Nachtrennen von Singapur zieht die Formel 1 in die japanischen Alpen zum Rennen am Fuße des heiligen Vulkans Fujiyama. Inklusive des Großen Preises von Japan am 12. Oktober stehen noch drei Rennen auf dem Programm. Selten war eine Saison so abwechslungsreich und unberechenbar wie diese. Der Kampf um die Spitzenplatzierungen in den WM-Wertungen geht in die entscheidende Phase.

Titel-Bild zur News: Robert Kubica

Robert Kubica und auch Teamkollege Nick Heidfeld wollen in Fuji punkten

"In erster Linie hoffe ich, dass uns in Fuji nicht wieder derart heftiger Regen erwartet wie 2007", sagte Nick Heidfeld angesichts der bevorstehenden Aufgabe in Japan. "Ich fahre ja prinzipiell gern im Regen, aber bei dieser Sintflut ging nichts mehr. Die Sicht war null, und so kam es zu diversen Kollisionen. Mir ist auch jemand ins Auto gefahren, danach war es krumm. Trotzdem lag ich kurz vor Schluss in dem ganzen Chaos an sechster Stelle, bin dann aber noch wegen eines Motorproblems ausgefallen."#w1#

Längste Gerade im aktuellen Formel-1-Kalender

Trotz der widrigen Wetterverhältnisse stellte man dem Kurs in Japan gute Noten aus. "Die Strecke macht Spaß. Es gibt viele Steigungen und Gefälle sowie einige Kurven, bei denen man den Scheitelpunkt nicht sehen kann. Trotzdem hat sie bei mir keinen leichten Stand, weil Suzuka immer mein Favorit unter den GP-Kursen war. Ein herausragendes Merkmal der Strecke in Fuji ist die extrem lange Gerade."

"Die Landschaft ist schön, die Straße vom Hotel zur Rennstrecke könnte eine erstklassige Rallye-Sonderprüfung abgeben" Nick Heidfeld

"Die Landschaft ist schön, die Straße vom Hotel zur Rennstrecke könnte eine erstklassige Rallye-Sonderprüfung abgeben", beschrieb Heidfeld das Umfeld der Rennpiste von Fuji. "Ich hoffe, dass sich uns der Mount Fuji mal wieder zeigt. Insgesamt scheint in der Gegend nicht allzu viel los zu sein, das ist aber nach dem ganzen Rummel in Singapur auch mal wieder in Ordnung."

Auch Robert Kubica kam bei seinen Erinnerungen an den ersten Auftritt in Fuji zunächst auf die unglaublichen Regenmengen des vergangenen Jahres. "Es war extrem viel Wasser, und die Sicht war armselig. Aus Fahrersicht ist der Kurs sehr interessant. Es gibt einige anspruchsvolle Kurven mit verschiedenen Radien und auch ein paar blinde Kurven. Im Trockenen hat mir die Strecke sehr gut gefallen, obwohl man im letzten Sektor mit seinen engen Kurven sehr langsam ist."

Japanische Fans als zusätzliche Attraktion

Neben Umfeld und Rennstrecke sind in Japan immer die Massen von Fans prägend. In kaum einem anderen Land wird der Formel-1-Tross dermaßen groß gefeiert "Ich denke, die Fans werden, wie immer in Japan, für eine tolle Atmosphäre an der Strecke sorgen", beschrieb Kubica. "Normalerweise kommen sie ganz früh am Morgen zur Strecke und gehen nach uns nach Hause."

Die Formel 1 feiert zurzeit ihre "Asien-Wochen" mit dem zurückliegenden Nachtdebüt in Singapur und nun den anstehenden Rennen in Japan und China. "Einige Teammitglieder sind aus Singapur zurück nach München und Hinwil geflogen, andere bleiben in Asien und entspannen ein paar Tage; wiederum andere reisen nach Südkorea, wo Nick am Samstag und Sonntag Demonstrationsfahrten mit dem Formel-1-Auto absolvieren wird", erklärte BMW Motorsport Direktor Mario Theissen.


Fotos: BMW Sauber F1 Team, Großer Preis von Singapur


"Der Fuji Speedway hat 2007 ein gelungenes Comeback im F1-Kalender gefeiert", so Theissen weiter. "Die Rennstrecke liegt malerisch in den japanischen Alpen, im Hintergrund erhebt sich majestätisch der Mount Fuji. Im Vorjahr war der heilige Berg allerdings nur am Freitag zu sehen und bei Sonnenschein das meistfotografierte Motiv. Dann verschwand er leider hinter einer dichten Wand aus Nebel und Regen und tauchte nicht mehr auf. Das Wetter hat das ganze Rennwochenende 2007 sehr beeinflusst."

Punkte sind das Ziel in Fuji

Im vergangenen Jahr nahm das BMW Sauber F1 Team nach diversen Zwischenfällen im Rennen nur zwei Punkte auf Fuji mit. Das soll sich in diesem Jahr ändern, versprach Theissen: "Nachdem wir in Singapur schon zum zweiten Mal in der laufenden Saison Pech mit der Safety-Car-Regel hatten und in der Folge wichtige Punkte abschreiben mussten, wollen wir in Japan verlorenen Boden wieder gut machen. In der Fahrer- und Herstellerwertung liegt die Spitze weiter eng beieinander. Das verspricht viel Spannung für die noch verbleibenden Rennen."

"Das Wetter hat das ganze Rennwochenende 2007 sehr beeinflusst." Mario Theissen

Auch in Japan geht man mit vielen Fragezeichen ans Werk. Die Wetterkapriolen des Jahres 2007 ließen das Sammeln von wichtigen Daten der Strecke kaum zu. "Dennoch konnten wir einige Erkenntnisse in Bezug auf die Abstimmung gewinnen", sagte Willy Rampf. Der Technische Direktor fügte hinzu: "Mit rund 1,5 Kilometern Länge hat Fuji die längste echte Gerade aller Grand-Prix-Strecken. Überholen ist also durchaus möglich. Gleichzeitig benötigt man in den mittelschnellen und schnellen Kurven viel Abtrieb."

"Entsprechend ergibt sich bei der aerodynamischen Abstimmung ein Kompromiss. Wir fahren in Fuji ein mittleres Abtriebsniveau, vergleichbar mit jenem in Valencia. Bridgestone stellt die zwei mittleren Reifenmischungen zur Verfügung, was uns vor keine allzu großen Probleme stellen sollte. Nach dem turbulenten Rennen in Singapur, bei dem uns die Safety-Car-Phase einen Strich durch die Rechnung machte, wollen wir hier wieder mit beiden Autos kräftig Punkte sammeln", formulierte auch Rampf das klare Ziel der deutsch.schweizerischen Mannschaft.